Rumänien wählt neu: Simion führt in turbulenter Präsidentenwahl!

Rumänien - Die Wiederholung der Präsidentenwahl in Rumänien hat begonnen, nachdem die ursprüngliche Wahl im November 2024 vom Verfassungsgericht annulliert wurde. Dies geschah aufgrund von Unregelmäßigkeiten bei der Wahlkampffinanzierung des überraschenden Siegers Calin Georgescu. Infolgedessen darf Georgescu nicht mehr antreten, und die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen ihn seit Ende Februar. Es wird erwartet, dass in der heutigen Wahl keiner der elf Kandidaten im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erreicht. Die Stichwahl zwischen den beiden Bestplatzierten ist für den 18. Mai angesetzt. Die Wahllokale schließen um 20:00 Uhr (MESZ), wobei bereits zahlreiche Wählerinnen und Wähler ihre Stimme abgegeben haben.

Als klarer Favorit gilt George Simion, der 38-jährige Chef der rechtsnationalen AUR-Partei. Laut Umfragen hat er gute Chancen, am 18. Mai in der Stichwahl zu stehen, obwohl er bei der ursprünglichen Wahl den vierten Platz belegte. Simion unterstützte damals Georgescu und plant, im Falle seines Erfolges „Gerechtigkeit“ für den ehemaligen Kandidaten herzustellen. Diese Strategie stößt auf Interesse, da Simion eine mögliche Unterstützung für Georgescu als Ministerpräsident nicht ausschließt.

Die anderen Kandidaten im Rennen

Die Prognosen für den zweiten Platz im ersten Wahlgang sind jedoch schwierig. Mögliche Kandidaten, die um diesen Platz konkurrieren, sind Crin Antonescu, der als Vertreter einer sozialdemokratisch-bürgerlichen Koalition gilt, Nicusor Dan, der konservativ-liberale Bürgermeister von Bukarest, sowie Victor Ponta, der ehemalige sozialdemokratische Ministerpräsident. Antonescu wird als Teil einer korrupten Regierungskoalition kritisch betrachtet, während Dan für pro-europäische Reformen und einen entschlossenen Kampf gegen Korruption steht. Dan gilt als authentischer Kandidat, hat jedoch Defizite in der Kommunikation und fehlt es an Charisma.

Die politische Stimmung in Rumänien ist angespannt. Die Politikverdrossenheit ist hoch, verstärkt durch Corona-Maßnahmen und die Konflikte innerhalb der Regierungskoalition von PNL und PSD. Rumänien zählt laut Transparency International zu den korruptesten Ländern der Europäischen Union. Inmitten dieser Unruhe tritt Victor Ponta als ultrareligiöser Trumpist auf, was ihn zum Schattenkandidaten der PSD macht. Er könnte somit ein ernstzunehmender Mitbewerber um die Stimmen der Wähler sein.

Simion selbst hat eine Vergangenheit im Milieu der Fußball-Ultras und war in gewalttätige Auseinandersetzungen im Parlament verwickelt. Während er sich als rechtsradikalen Populisten beschreibt und liberale Werte ablehnt, betont er, dass er nicht aus der EU austreten möchte. Stattdessen will er rumänische Interessen vertreten und sieht in Wladimir Putin einen Aggressor im Ukraine-Konflikt, lehnt aber militärische Unterstützung für die Ukraine ab.

Die heutige Wahl ist ein entscheidendes Signal für die politische Zukunft Rumäniens und könnte die Richtung des Landes für die kommenden Jahre maßgeblich beeinflussen. Die Ungewissheit über die Ergebnisse und die hohe Spannungen in der Bevölkerung machen die Situation umso brisanter.

Für detaillierte Informationen zu den Wahlbedingungen und den Kandidaten wird auf die Analysen von Tagesspiegel und Tagesschau verwiesen.

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Vorfall Wahlen
Ort Rumänien
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