Spitzenkandidaten im Endspurt: Wem gehört Rumäniens Zukunft?

Bukarest, Rumänien - Rumänien steht am 18. Mai 2025 vor einer grundlegenden Präsidentschaftswahl, bei der etwa 18 Millionen Bürger die Chance haben, zwischen zwei stark polarisierten Kandidaten zu wählen. Die erste Wahlrunde, die am 4. Mai stattfand, brachte George Simion, den ultrarechten Kandidaten der Partei Allianz für die Einheit der Rumänen (AUR), als Sieger hervor. Er erhielt 40,96 Prozent der Stimmen, gefolgt von Nicușor Dan, dem parteilosen Bürgermeister von Bukarest, der 20,99 Prozent erzielte. Crin Antonescu und Victor Ponta landeten ebenfalls auf den vorderen Plätzen, erhielten jedoch nicht genügend Zustimmung, um in die zweite Runde einzuziehen.
Merker berichtet, dass Ministerpräsident Marcel Ciolacu nach den Ergebnissen der ersten Wahlrunde zurückgetreten ist, weil er die Legitimität seiner prowestlichen Koalition in Frage stellte.
Die bevorstehende Stichwahl wird in einem historisch angespannten politischen Klima stattfinden. Simion wird oft für seine extremen Ansichten gelobt, lehnt die militärische Unterstützung der EU für Kiew ab und fordert die Wiederherstellung der Landesgrenzen von 1940. Dies hat ihm nicht nur in Rumänien, sondern auch international ein negatives Standing eingebracht; er steht in Ländern wie Bulgarien und der Republik Moldau auf einer unerwünschten Liste. Zehntausende Menschen demonstrierten in Bukarest für einen pro-europäischen Kurs, was die anhaltende Spaltung der Gesellschaft verdeutlicht.
DW stellt fest, dass die Wahl auch als entscheidend für die Zukunft Rumäniens in Europa angesehen wird.
Auswirkungen der Diaspora und Wahlumfragen
Aktuelle Umfragen bringen eine Wende im Duell zwischen Simion und Dan zum Ausdruck. Letzte Umfrageergebnisse zeigen einen engen Wettkampf, wobei Simion zwischen 45 und 52 Prozent der Stimmen erhalten könnte, während Dan ebenfalls sehr nah an ihm dran ist. Die Diaspora könnte eine entscheidende Rolle bei den Stimmenspielen übernehmen, da im Ausland lebende Rumänen teilweise überwiegend für Simion stimmten. Die allgemeine Wahlbeteiligung lag bei nur 53 Prozent in der ersten Runde, was auf eine mögliche Enttäuschung oder Verunsicherung unter den Wählern hindeutet.
DW hebt hervor, dass trotz Simions Sieges im ersten Wahlgang sein Erfolg in der Stichwahl keineswegs garantiert ist.
Die politische Krise, die Rumänien seit Monaten erlebt, wird zusätzlich durch den Verdacht auf mögliche ausländische Wahleinmischung verschärft, was die Umstände rund um die Wahlen noch komplizierter macht. Simion zeigt sich in seinem Wahlkampf im Vergleich zu seinen früheren, gewalttätigeren Auftritten moderater, was möglicherweise dazu beiträgt, ihm Wählerstimmen zu sichern. Dennoch bleiben viele Unsicherheiten und besorgniserregende Tendenzen, wie die Möglichkeit einer Wiederauferstehung ehemaliger kommunistischer Netzwerke im Falle eines Sieges Simions.
Die anstehende Wahl könnte nicht nur die zukünftige Richtung Rumäniens, sondern auch die geopolitischen Beziehungen in der Region prägen und ist daher von großer Bedeutung sowohl für europäische als auch für rumänische Interessen.
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Ort | Bukarest, Rumänien |
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