Mutter des tot aufgefundenen Babys in Gropiusstadt stellt sich der Polizei

Im Fall der in Neukölln aufgefundenen Leiche eines Säuglings hat sich die 25-jährige Mutter gestellt. Ermittlungen dauern an.
Im Fall der in Neukölln aufgefundenen Leiche eines Säuglings hat sich die 25-jährige Mutter gestellt. Ermittlungen dauern an. (Symbolbild/NAG)

Gropiusstadt, Deutschland - Die Mutter des in Berlin-Gropiusstadt aufgefundenen toten Säuglings hat sich der Polizei gestellt. Die 25-jährige Frau erschien am 12. Mai 2025 um 9:45 Uhr im Beisein ihrer Anwältin bei der 4. Mordkommission des Landeskriminalamts. Laut Angaben der Ermittler war die Frau zuvor durch Hinweise im Umfeld in den Fokus der Ermittlungen geraten. Über ihre Anwältin erklärte sie, dass sie die Mutter des Babys sei, äußerte sich jedoch nicht zu den schweren Vorwürfen, die gegen sie erhoben werden.

Der tragische Fund des toten Säuglings ereignete sich bereits am 11. Mai 2025, als ein Polizeibeamter ihn auf dem Mauerweg am Kölner Damm entdeckte. Um 4:50 Uhr alarmierte der Beamte die Kollegen, nachdem er das leblose Kind auf dem Gehweg gefunden hatte. Die Obduktion des Leichnams wurde noch am selben Tag vorgenommen, und die 4. Mordkommission übernahm die Ermittlungen zur Todesursache sowie zur Herkunft des Babys. Es wird von einer Gewalttat ausgegangen.

Festnahme und rechtliche Schritte

Die Mutter, die die indische Staatsangehörigkeit besitzt, wurde vorläufig festgenommen und soll voraussichtlich am Samstag einem Ermittlungsrichter vorgeführt werden. Es wird erwartet, dass ein Haftbefehl wegen eines Tötungsdeliktes beantragt wird. Die Ermittlungen dauern an, und die Polizei wertet derzeit Beweismaterial aus dem Umfeld der Beschuldigten aus, um weitere Details zu klären.

Diese traurigen Ereignisse werfen ein Schlaglicht auf die gegenwärtige Problematik von Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Deutschland. Am 23. Mai 2023 wurden die Zahlen zur Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2022 präsentiert, die einen besorgniserregenden Anstieg von 0,1 % im Vergleich zum Vorjahr bei sexuellem Kindesmissbrauch zeigen. Im Jahr 2022 wurden insgesamt 15.520 Fälle registriert, was deutlich macht, dass das Thema Prävention und Schutz von Kindern dringlich ist.

Präventionsansätze und Herausforderungen

Der Präsident des Bundeskriminalamtes, Holger Münch, betonte die Notwendigkeit eines rechtlichen Rahmens zur Bekämpfung sexueller Gewalt gegen Kinder. Auch Kerstin Claus, die Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, forderte medienpädagogische Ansätze zur Aufklärung von Kindern und Jugendlichen. Die derzeitige Gesetzgebung gestaltet sich schwierig, da sie nicht zwischen vorsätzlichen Taten und unbedarften Minderjährigen unterscheidet.

Die vorliegenden Fälle unterstreichen die Dringlichkeit, den Schutz von Kindern in der digitalen Welt zu verbessern. Die Zahlen zeigen einen alarmierenden Anstieg der tatverdächtigen Minderjährigen, die über Missbrauchsdarstellungen verfügten. Claus plädierte für eine nationale Strategie zur Erhebung von Daten über sexuelle Gewalt sowie für die Einrichtung eines eigenen Zentrums für Prävalenzforschung, um Kinder besser zu schützen.

Die Situation rund um den toten Säugling in Gropiusstadt und die allgemeinen Herausforderungen im Bereich des Kinderschutzes verdeutlichen, dass es ein umfassendes Handeln benötigt, um die Sicherheit von Kindern in Deutschland nachhaltig zu gewährleisten. Weitere Ermittlungen zur Todesursache und zur Herkunft des Babys stehen noch aus.

Für detailliertere Informationen zu diesen Ereignissen verweisen wir auf die Berichterstattung von Tagesspiegel, die Polizeimeldungen von berlin.de sowie die neuesten Zahlen zur Kriminalstatistik auf Praeventionstag.

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Ort Gropiusstadt, Deutschland
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