Stromausfall im Gazastreifen: Israel setzt neuen Druck auf Hamas

Gazastreifen, Palästina - Israel hat die Lieferung von Strom in den Gazastreifen gestoppt, eine Anordnung, die vom israelischen Energieminister Eli Cohen unterzeichnet wurde. Das Ziel dieser Maßnahme ist, Druck auf die Hamas auszuüben, die mehrere Geiseln festhält. Cohen betont, dass alle Mittel eingesetzt werden sollen, um die Geiseln zurückzubringen und die Hamas zu beseitigen. Diese Entscheidung bringt zusätzlich zu dem bereits vor einer Woche verhängten vollständigen Stopp der humanitären Hilfslieferungen dramatische Folgen für die etwa zwei Millionen Einwohner des Gazastreifens mit sich. Die Stromversorgung in der Region war ohnehin lückenhaft, da das einzige Kraftwerk seit Beginn des Gaza-Kriegs vor eineinhalb Jahren die Produktion eingestellt hat. Viele Menschen sind auf Solarenergie und Generatoren angewiesen, um ihre grundlegendsten Bedürfnisse zu decken.

Die humanitäre Situation im Gazastreifen ist weiterhin alarmierend. Laut einem Bericht von Oxfam konnten in den letzten zweieinhalb Monaten lediglich 34 Lastwagen mit lebensnotwendigen Nahrungsmitteln und Wasser in Nord-Gaza einfahren. Davon verteilten lediglich 12 Wagen tatsächlich Hilfsgüter. Verzögerungen und systematische Behinderungen durch das israelische Militär sind die Hauptursachen für diese unzureichende Verteilung. Ein Hilfskonvoi wurde im letzten Monat an einem Kontrollpunkt in Jabalia aufgehalten, was dazu führte, dass Hilfsgüter in einer militärischen Zone abgeladen werden mussten, zu der Zivilisten keinen Zugang hatten.

Humanitäre Krise verschärft sich

Die Situation hat sich weiter verschärft: Während eines weiteren Hilfseinsatzes wurden die Menschen aufgefordert, eine Schule zu verlassen, die anschließend beschossen und niedergebrannt wurde. Viele Menschen im nördlichen Gaza, die von der Versorgung abgeschnitten sind, berichten, dass sie keine Nahrungsmittel oder Wasser mehr haben. Die Bestände an Hilfsgütern sind äußerst begrenzt, und die meisten Grenzübergänge im Gazastreifen sind kaum funktionsfähig. Einzig der Grenzübergang Erez West verzeichnete durchgängigen Betrieb.

Die Nahrungsmittelknappheit hat dazu geführt, dass viele Menschen seit Wochen kein Brot gegessen haben. Auch die medizinische Versorgung ist stark eingeschränkt; zahlreiche große Krankenhäuser im nördlichen Gaza sind nicht mehr funktionsfähig. Berichten zufolge haben Krankenhäuser Schwierigkeiten, sogar grundlegende medizinische Leistungen bereitzustellen – viele Patienten müssen ohne Schmerzmittel oder Narkose behandelt werden.

Appelle zur internationalen Hilfe

Amnesty International macht auf die gravierende humanitäre Krise aufmerksam und fordert ein Ende der Belagerung sowie eine Waffenruhe aller Konfliktparteien. Die Zivilbevölkerung leidet unter extremen Bedingungen; über 10.000 Menschen sind bereits ums Leben gekommen. In der aktuellen Situation können viele Angehörige ihre Verstorbenen nicht angemessen beerdigen, da die Toten oft unter Trümmern liegen.

Die internationale Gemeinschaft wird aufgefordert, diplomatische und wirtschaftliche Maßnahmen zu ergreifen, um die Bevölkerung im Gazastreifen zu schützen. Oxfam fasst die Situation zusammen: Es ist ein historischer Tiefstand beim Zugang für humanitäre Hilfe erreicht, und eine sofortige, dauerhafte Waffenruhe wird als notwendig erachtet.

Für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen bleibt die Lage weiterhin kritisch, während die Anordnung zur Stromabschaltung und der Stopp der Hilfslieferungen das tägliche Leben weiter erschweren. Die Aufrechterhaltung grundlegender Bedürfnisse ist aktuell durch den fortwährenden Konflikt stark gefährdet.

Details
Vorfall Notfall
Ursache Kriegsereignisse
Ort Gazastreifen, Palästina
Verletzte 10000
Quellen