Studienreise enthüllt die Geheimnisse der koptischen Tradition in Ägypten

Alexandria, Ägypten - Eine bedeutende Studienreise der Theologischen Fakultät der Universität Koblenz-Landau hebt die koptische Tradition Ägyptens hervor. Professor Kremer leitete die 39-köpfige Gruppe, bestehend aus Studierenden des Collegium Orientale, die von verschiedenen biblisch-historischen Orten und der christlichen Gemeinschaft in Ägypten lernten. Diese intensive 17-tägige Reise fand in der beeindruckenden Kulisse des alten Ägypten statt.

Die Erkundungstour begann im koptisch-orthodoxen Antoniuskloster, einer der bedeutendsten Stätten der koptischen Kirche. Die Teilnehmenden besuchten die Einsiedlerhöhle des Heiligen Antonius sowie das Pauluskloster, wo das Grab des Heiligen Paulus von Theben liegt. Die Übernachtung im Gästehaus des griechisch-orthodoxen Katharinenklosters im Sinai bot einen tiefen Einblick in die Lebensweise der Mönche.

Biblisch-historische Stätten und koptische Klöster

Ein Höhepunkt der Studienreise war der nächtliche Aufstieg auf den Moseberg, wo die Gruppe den Sonnenaufgang erlebte und eine Andacht hielt. Father Justin, ein Mönch des Katharinenklosters, führte die Teilnehmenden durch eine der ältesten aktiven Bibliotheken der Welt, was die akademische Bedeutung dieser Reise unterstrich. Weiterhin besuchte die Gruppe Anafora, bekannt als „koptisches Taizé“, und verschiedenen koptisch-orthodoxen Klosteranlagen im Wadi Natrun.

Die Gastfreundschaft der Mönche wurde ebenso geschätzt wie die Privataudienz beim koptisch-orthodoxen Papst Tawadros II. im Kloster Amba Bischoi. Dieser Papst ist seit 2012 das Oberhaupt der Koptisch-Orthodoxen Kirche, die schätzungsweise 5 bis 10 % der ägyptischen Bevölkerung angehört und auch kleine Gemeinden in Libyen, dem Sudan und anderen Ländern hat. Die Koptisch-Orthodoxe Kirche gilt als eine der ältesten Kirchen weltweit und geht auf das alexandrinisch-ägyptische Christentum der Spätantike zurück.

Kulturelle Erlebnisse in Ägypten

Die Reise führte die Gruppe auch in die geschichtsträchtigen Städte Alexandria und Kairo. Die Teilnahme an Exkursionen zu den Katakomben von Kom El Shoqafa, dem Griechisch-Römischen Museum und der modernen Bibliothek von Alexandria erweiterte den historischen Horizont der Teilnehmenden. In Kairo standen die Pyramiden von Gizeh, das Ägyptische Nationalmuseum und das neue Great Egyptian Museum auf dem Programm.

Besuche in islamischen Stätten wie der Mohammed-Ali-Moschee und der Al-Azhar-Moschee starkten den interreligiösen Dialog. Zudem wurden katholische Einrichtungen besucht, um Gespräche über die Lebensrealität der Christen in Ägypten zu führen. Auf dem Weg zu antiken Tempelanlagen machte die Gruppe Halt in Samalut, einem Wallfahrtsort für die 21 koptischen Märtyrer, die 2015 ermordet wurden. Diese Besuche verdeutlichten die Herausforderungen, denen die koptischen Christen in der heutigen Zeit gegenüberstehen, einschließlich der hohen Steuerlasten und der gelegentlichen Repressionen.

Die Erlebnisse umfassten auch eine Bootsfahrt auf dem Nil und Besuche bedeutender Tempel wie dem Hathor-Tempel in Dendera, dem Totentempel der Hatschepsut sowie dem Amun-Tempel von Karnak. Der Horustempel von Edfu und das Tal der Könige waren weitere Stationen der Reise, die die Historie Ägyptens eindrücklich mit der Spiritualität der koptischen Kirche verband.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass diese Reise einen wertvollen Beitrag zum Verständnis der koptischen Tradition und der aktuellen Situation der Christen in Ägypten geleistet hat, die weiterhin eine bedeutende Rolle in der kulturellen und religiösen Landschaft des Landes spielen. Professor Kremer und seine Gruppe konnten ihre Perspektiven auf diese faszinierende und zugleich herausfordernde religiöse Gemeinschaft erweitern.

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Ort Alexandria, Ägypten
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