Familienstipendium: Chancengleichheit für wissenschaftliche Familien!
Köln, Deutschland - Bis zum 15. Oktober 2025 können Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler mit Familienaufgaben ein spezielles Familienstipendium an der Deutschen Sporthochschule Köln beantragen. Dieses Stipendium soll die Vereinbarkeit von wissenschaftlicher Karriere und familiären Pflichten fördern, welche häufig als zentrale Hürde für die Weiterqualifizierung in der Wissenschaft angesehen werden. Unterstützung wird für den Zeitraum vom 01.01.2026 bis zum 31.12.2026 gewährt, und das Stipendium soll zusätzliche Freiräume schaffen, beispielsweise durch die Finanzierung einer Tagespflegeperson oder einer Haushaltshilfe. Anträge müssen als PDF-Dokument an die Gleichstellungsbeauftragte Dr. Bianca Biallas gesendet werden (DSHS Köln).
Das Anliegen, eine Balance zwischen beruflichen und familiären Verpflichtungen herzustellen, ist in der wissenschaftlichen Gemeinschaft von hoher Bedeutung. Die aktuellen Rahmenbedingungen ermöglichen es, dass Mutterschutz und Elternzeit nicht auf die Höchstdauer der wissenschaftlichen Anstellungsfristen angerechnet werden. Damit können Eltern Förderung und Arbeitsverhältnisse optimaler gestalten. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat bereits 2008 einen Instrumentenkasten für die Vereinbarkeit von Familie und Forschung vorgestellt, der verschiedene Maßnahmen, wie etwa Reisekostenzuschüsse, umfasst. Diese Aspekte unterstützen die Entwicklung familienfreundlicher Strukturen an Hochschulen und Forschungseinrichtungen (academics.de).
Herausforderungen für Wissenschaftler*innen
Hinter den Bemühungen um familienfreundliche Forschungsbedingungen steht das Idealbild wissenschaftlicher Arbeit, das häufig von einem unabhängigen und erkenntnisorientierten Wissenschaftler geprägt ist. Historisch betrachtet hat das Humboldt’sche Ideal von „Einsamkeit und Freiheit“ dazu geführt, dass Frauen aus der Wissenschaft ausgeschlossen wurden. Heutzutage sind Wissenschaftler*innen jedoch zunehmend bestrebt, Familie, Privatleben und Kinder nicht mehr zugunsten einer akademischen Karriere zu opfern. Hochschulen stehen vor der Herausforderung, ihren Arbeitsplatz familienfreundlicher zu gestalten, um attraktive Studien- und Arbeitsorte für Personal und Studierende zu schaffen (GESIS).
Um dieser Herausforderung gerecht zu werden, haben viele Hochschulen begonnen, flexible Arbeitszeitmodelle und eigene Betreuungsmöglichkeiten anzubieten. Zudem bieten Gleichstellungsbeauftragte an den Einrichtungen Beratungsangebote zur Vereinbarkeit von Forschung und Familie an. Ein wachsendes Bewusstsein für die Bedeutung der Vereinbarkeit zeigt sich auch in strukturierten Informationsangeboten und der Schaffung von Hilfsangeboten, die sich an Forschende mit Kindern richten.
Die Förderung von Familienfreundlichkeit in der Wissenschaft ist also nicht nur ein gesamtgesellschaftliches Anliegen, sondern ein entscheidender Schritt, um die Karrieren von Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftlern mit Familienaufgaben zu unterstützen. Forscher*innen und werdende Eltern sollten sich frühzeitig über ihre Rechte und Möglichkeiten an ihren Einrichtungen informieren und die verfügbaren Angebote aktiv nutzen.
Details | |
---|---|
Ort | Köln, Deutschland |
Quellen |