NRW-Innenminister warnt: Russen fälschen Merz-Aussagen zur Demokratie!

Solingen, Deutschland - In einem alarmierenden Bericht hat NRW-Innenminister Herbert Reul die zunehmend verheerenden Auswirkungen von Falschinformationen und politisch motivierter Kriminalität in Deutschland hervorgehoben. Während einer Pressekonferenz zur Vorstellung des Verfassungsschutzberichts 2024 informierte Reul über einen aktuellen Fall, in dem eine falsche Äußerung von Friedrich Merz, dem CDU-Chef, über US-Präsident Donald Trump erstellt wurde. Diese Fälschung, die vermutlich vom russischen Geheimdienst in Umlauf gebracht wurde, stelle eine ernstzunehmende Bedrohung für das Vertrauen in die Demokratie dar, so der Minister, der sie direkt mit der Kampagne „Storm 1516“ in Verbindung brachte. Diese Kampagne zielt darauf ab, durch gefälschte Internetseiten, die echten Plattformen ähneln, gezielte Desinformationen zu verbreiten. Kölner Stadt-Anzeiger berichtet, dass die Manipulationsversuche einen neuen Höhepunkt erreicht haben.

Insbesondere in Anbetracht der geopolitischen Spannungen sind Spionage und Cyberangriffe auf Deutschland dramatisch gestiegen. Politisch motivierte Kriminalität in NRW erreichte 2024 mit 10.772 registrierten Fällen ein Allzeithoch. Dies entspricht einem Anstieg von 42 Prozent verglichen mit dem Vorjahr. Besonders alarmierend ist, dass 23 Prozent dieser Straftaten im Internet begangen wurden, was einem Anstieg von 30 Prozent gegenüber 2023 entspricht. Die Bedrohung durch Rechtsextremismus bleibt unterdessen besonders aufschlussreich: 5.461 Delikte wurden registriert, ein Anstieg von 62 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Eine überwältigende Mehrheit dieser Straftaten entfiel auf Propagandadelikte und Volksverhetzung.

Anstieg antisemitischer Straftaten

Die Zahlen sprechen eine klare Sprache, so Reul: Antisemitismus ist weiterhin in Nordrhein-Westfalen präsent, verstärkt durch die Eskalation des Nahost-Konflikts. Im Jahr 2024 verzeichnete das Bundeskriminalamt 695 antisemitische Straftaten, ein deutlicher Anstieg von 547 im Vorjahr. Häufig handelte es sich um Sachbeschädigungen oder Volksverhetzungen. Auch die Dunkelfeldstudie zeigte besorgniserregende Ergebnisse: 24 Prozent der Befragten äußerten antisemitische Einstellungen. Diese Entwicklungen stellen eine große Herausforderung dar, die nicht ignoriert werden kann, betont Reul.

Die Zunahme politisch motivierter Straftaten umfasst auch ein breites Spektrum. Im Bereich des Rechtsextremismus sind die Gewaltdelikte durch rechts motivierte Tatverdächtige um 33 Prozent auf 154 Fälle gestiegen. Ähnlich besorgniserregend sind die Zahlen im Bereich Islamismus; in NRW agieren rund 2.700 extremistische Salafisten, von denen 600 als gewaltorientiert gelten. Der islamistische Terrorismus wird weiterhin als größte Gefahr für die öffentliche Sicherheit betrachtet. Der kürzliche Anschlag von Solingen, der im August 2024 drei Todesopfer forderte, verdeutlicht das Gewicht dieser Bedrohung.

Reaktionen und Forderungen

Reul fordert eine Ausweitung der rechtlichen Instrumente zur Bekämpfung von Extremismus, insbesondere im digitalen Raum. Die FDP und SPD äußern jedoch Kritiken über die unzureichende Reaktion der Landesregierung. FDP-Fraktionssprecher Marc Lürbke bezeichnete den Bericht als Weckruf, während SPD-Fraktionssprecherin Christina Kampmann die schockierenden Entwicklungen anprangerte und entschiedenes Handeln forderte. Insbesondere muss der Fokus auf die Verteidigung der Verfassung im Internet gelegt werden, wie Reul selbst betont, auch wenn die Landesregierung nach diesen Worten bislang unzureichende Maßnahmen ergriffen hat.

Ein weiterer besorgniserregender Punkt ist der Anstieg politisch motivierter Kriminalität in anderen Bereichen: Politisch motivierte Straftaten im Bereich Klima und Umweltschutz stiegen um 92,48 Prozent auf 3.303 Fälle. Diese Daten verdeutlichen den großen Einfluss von sozialen und politischen Spannungen auf das Sicherheitsumfeld in Nordrhein-Westfalen. Die korrelierenden Entwicklungen im Bereich Hasskriminalität, die um fast 50 Prozent auf 17.007 Fälle zugenommen hat, zeigen einen Trend, der sowohl durch aktuelle Konflikte als auch durch digitale Manipulation genährt wird. BKA weist darauf hin, dass die Aufklärungsquote bei politisch motivierten Straftaten jedoch angestiegen ist und derzeit bei 46,85 Prozent liegt.

In Anbetracht dieser alarmierenden Entwicklungen ist es wichtiger denn je, die Methoden zur Bekämpfung von Extremismus und Hasskriminalität effektiv zu überdenken und anzupassen, um die Sicherheit und Integrität der demokratischen Ordnung zu gewährleisten. WDR berichtet, dass Reuls Hoffnungen auf Veränderungen der rechtlichen Grundlagen, etwa bei der Vorratsdatenspeicherung, Teil dieser notwendigen Maßnahmen sind. Die Diskussion über die Zusammenarbeit von Polizei, Bundeswehr und Verfassungsschutz ist unerlässlich.

Details
Vorfall Cyberkriminalität
Ursache Falschmeldungen, Manipulationsversuche
Ort Solingen, Deutschland
Quellen