Tierversuche im Saarland: Forschung auf dem Prüfstand!
Saarbrücken, Deutschland - Am 24. April wird weltweit der Internationale Tag des Versuchstiers begangen, um auf die ethischen Aspekte und Herausforderungen der Tierversuche in der biomedizinischen Forschung hinzuweisen. Anlässlich dieses Tages informiert die Universität des Saarlandes über die Notwendigkeit und die rechtlichen Rahmenbedingungen von Tierversuchen. Der Fokus liegt darauf, eine sachliche, transparente und wissenschaftlich fundierte Perspektive zu vermitteln, die die Rolle von Tieren in der Forschung verdeutlicht.
Tierversuche sind essenziell, da zahlreiche Prozesse und Krankheiten nicht ausschließlich mit Zellkulturen oder Computersimulationen erfasst werden können. Besonders in der Forschung zu neurologischen und kardiologischen Erkrankungen sowie in der Krebsforschung, etwa bei der Prostatakrebsforschung, sind Tiermodelle aufgrund der Komplexität unabdingbar. Die Tierversuche unterliegen strengen rechtlichen Vorschriften und ethischen Standards, und eine Genehmigung durch die zuständigen Behörden ist erforderlich. Dies gewährleistet die Einhaltung von Tierschutzrichtlinien.
Ethische Maßstäbe und Tierschutz
Die Universität des Saarlandes hat ihre Tierschutzbeauftragte Stelle gestärkt und erhält Unterstützung durch Tierärzte. Auch die Ausbildung junger Mediziner wird gefördert; hierzu wurde ein Simulatorzentrum eingerichtet. Ein weiterer Aspekt des Tierschutzes ist das „3R-Prinzip“, welches die ethischen Handlungsgrundsätze für Tierversuche beschreibt. Diese Prinzipien—Replace (Ersetzen), Reduce (Verringern) und Refine (Verbessern)—wurden von William Russell und Rex Burch in 1959 formuliert und betonen, dass Tierversuche nur genehmigt werden, wenn keine Alternativen existieren und die Anzahl der Tiere auf ein Minimum reduziert wird. Zudem sollen die Versuche so wenig belastend wie möglich gestaltet werden, um das Wohlbefinden der Versuchstiere zu steigern, was auch am Max Delbrück Center (MDC) konsequent umgesetzt wird (MDC Berlin).
Im Saarland sind die Versuchstierzahlen von 2020 bis 2023 um 30 Prozent gesenkt worden. Im Jahr 2023 wurden insgesamt 16.806 Versuchstiere eingesetzt, wobei der Großteil Mäuse (95 %) waren, gefolgt von Ratten. Schankungen in den Zahlen sind häufig auf projektbezogene Förderungen und Lehrstuhlbesetzungen zurückzuführen. Die Universität setzt sich zudem aktiv für die Förderung einer öffentlichen Auseinandersetzung mit dem Thema ein und ist Mitglied der „Initiative Transparente Tierversuche“.
Veranstaltungen und Aktivitäten
Um das Bewusstsein für Tierversuche und Tierschutz zu schärfen, wird am 25. und 26. Juni 2025 das Homburger Kolloquium “Tierschutz & Versuchstierkunde” stattfinden. Hier sollen verschiedene Aspekte des Tierschutzes und der Tierforschung beleuchtet werden, um den Dialog zwischen Wissenschaftlern, Tierschützern und der Öffentlichkeit zu fördern.
Insgesamt ist es entscheidend, die Balance zwischen der notwendigen tierversuchsbedingten Forschung und dem respektvollen Umgang mit Tieren zu finden. Nach wie vor sind Tierversuche ein unverzichtbares Element in der biomedizinischen Forschung, doch der Fortschritt in der Entwicklung innovativer Alternativen zeigt, dass ständig an der Verbesserung des Tierschutzes gearbeitet wird.
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Saarbrücken, Deutschland |
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