Gedenkschwelle in Viersen: Erinnerung an über 6500 Opfer der Zwangsarbeit

Gedenkschwelle in Viersen: Erinnerung an über 6500 Opfer der Zwangsarbeit

Viersen, Deutschland - In Viersen wird ein erhebendes Zeichen des Gedenkens gesetzt, das am 17. Juni 2025 um 16 Uhr feierlich enthüllt wird. Eine Gedenkschwelle wird an die Opfer von Zwangsarbeit in Viersen zwischen 1940 und 1945 erinnern. Diese Initiative wird von engagierten Bürger:innen wie Jürgen Heimes von der Initiative „NieWieDer“, Beatrix Wolters vom Verein für Heimatpflege Viersen und Manfred Budel vom Verein zur Förderung der Erinnerungskultur Viersen 1933-45 vorangetrieben. Bürgermeisterin Sabine Anemüller wird die Veranstaltung mit einer bewegenden Rede einleiten.

Die Gedenkschwelle wird sich auf dem Weg zwischen dem Stadthaus und der Städtischen Galerie im Park, ganz in der Nähe der „Starken Frau“ von Georg Ettl, befinden und ist Teil eines umfassenden Projektes des Künstlers Gunter Demnig, der vor allem für seine Stolpersteine bekannt ist. Diese einzigartigen kleinen Denkmäler, die in den Bürgersteig eingelassen sind, dienen der Erinnerung an die Schicksale von über 6500 Menschen, die in Viersen während der NS-Zeit gezwungen wurden, Zwangsarbeit zu leisten.

Eine bewegende Botschaft

Die Gedenkschwelle wird mit einer treffenden Beschriftung versehen, die die dramatischen Umstände widerspiegelt: “VIERSEN 1940–1945, MEHR ALS 6500 MENSCHEN NACH VIERSEN VERSCHLEPPT, ZWANGSARBEIT BEI STAATLICHEN BAUMASSNAHMEN, IN INDUSTRIEUNTERNEHMEN UND HANDWERKSBETRIEBEN, BEI BAUERN UND IN PRIVATHAUSHALTEN, WEGEN DER SCHLECHTEN LEBENSBEDINGUNGEN, BEI ARBEITSUNFÄLLEN UND BOMBENANGRIFFEN, STARB EINE NICHT BEKANNTE ANZAHL VON IHNEN.” Diese Worte sind nicht nur ein Mahnmal für die Vergangenheit, sondern auch ein Appell, die Erinnerung wach zu halten.

Doch die Gedenkschwelle ist mehr als nur ein Stein. Sie reiht sich ein in eine weltweite Bewegung, die im Wesentlichen durch Demnigs Stolpersteine ausgezeichnet ist. Rund 70.000 dieser kleinen Denkmale sind mittlerweile in ganz Europa und darüber hinaus verteilt. Sie informieren über die Lebensgeschichten von NS-Opfern, die aufgrund ihrer politischen, religiösen oder ethnischen Zugehörigkeit verfolgt und ermordet wurden. Oft sitzen Schulklassen hinter den Recherchen zu diesen Lebensgeschichten, was dem Gedenken eine persönliche Note verleiht und die Geschehnisse sowohl greifbar als auch verständlich macht. Deutschlandfunk berichtet darüber hinaus, wie diese Steine individuelle Geschichten erzählen und somit einen wertvollen Beitrag zur Erinnerungskultur leisten.

Ein musikalisches Rahmenprogramm

Ein besonderes Highlight wird die musikalische Begleitung des 16-jährigen Jakob Tillmanns sein, die der feierlichen Zeremonie eine zusätzliche emotionale Tiefe verleihen wird. Die Öffentlichkeit ist herzlich eingeladen, an dieser bewegenden Enthüllung teilzunehmen und damit ein Zeichen gegen das Vergessen zu setzen.

Diese Veranstaltung in Viersen ist nicht nur ein lokales Gedenken, sondern ein Teil einer größeren Bewegung, die sich mit der Aufarbeitung der nationalsozialistischen Vergangenheit beschäftigt. Die verschiedenen Initiativen, wie auch die Stolpersteine, bieten Raum für Reflexion und Diskussion über Verantwortung, Erinnerung und die Herausforderungen, die mit diesen Themen verbunden sind.

Zusätzlich zeigt die Zählung von Gräbern im städtischen Umfeld, dass die Erinnerung an Zwangsarbeitende auch nach vielen Jahren noch lebendig ist. Auf den Friedhöfen von Viersen, Dülken und Süchteln sowie auf dem Friedhof der LVR-Kliniken sind 51 Gräber ehemaliger Zwangsarbeiter und ihrer Kinder zu finden, ein starkes Zeichen für die Notwendigkeit, deren Geschichten zu erzählen.

Insgesamt bietet die Gedenkschwelle einen Raum für Trauer, Reflexion und das Gedenken an all jene, die während der dunklen Kapitel unserer Geschichte ihr Leben verloren haben. Diese Initiative soll niemanden vergessen lassen und trägt dazu bei, das Bewusstsein für die Schrecken der Vergangenheit zu schärfen.