Plastiktüte von Beuys erzielt Rekordpreis bei „Bares für Rares“!

Düsseldorf, Deutschland - Am 6. Mai 2025 brachte der Fleischer Frank Goligowski aus Harsewinkel eine ungewöhnliche Plastiktüte zu der beliebten TV-Show „Bares für Rares“. Der besondere Gegenstand, der die Zuschauer und Händler gleichermaßen interessierte, war mit der Signatur des renommierten Künstlers Joseph Beuys versehen. Goligowski war sich unsicher, ob die Tüte tatsächlich als Rarität gilt, zumal sie aus einer bedeutenden Kunstaktion von 1971 stammt.

In der Show erklärte die Expertin Friederike Werner, dass diese Tüte, die während der bekannten Documenta 5 in Kassel verkauft wurde, durch die Unterschrift Beuys‘ außergewöhnlich wertvoll sei. Beuys, bekannt für seinen „Erweiterten Kunstbegriff“, hatte 1971 in Düsseldorf die „Organisation für direkte Demokratie durch Volksabstimmung“ gegründet, um politische und gesellschaftliche Konzepte auf Grundlage seiner Kunst zu verbreiten. Diese Organisation zielte darauf ab, anthroposophisch beeinflusste Konzepte zur Förderung direkter Demokratie zu entwickeln.

Die Kunst und ihr Kontext

Die Tüte trägt auf ihrer Vorderseite das Demokratie-Konzept von Beuys und auf der Rückseite enthält sie Skizzen gesellschaftlicher Gedanken. Beuys, der 2021 seinen 100. Geburtstag feierte, war eine prägende Figur der Kunstszene und hatte eine einzigartige Präsenz, oft erkennbar an seiner Anglerweste und dem Filzhut. Er glaubte, dass „jeder Mensch ein Künstler“ sei und überschritt die Grenzen traditioneller Kunstformen, indem er als Zeichner, Bildhauer, Konzeptkünstler und politischen Denker agierte.

Die Expertenschätzung für die Plastiktüte lag zwischen 200 und 300 Euro, während Goligowski ursprünglich einen Wunschpreis von 50 Euro angestrebt hatte. Im Händlerraum stieg das Bieten rasch, beginnend mit einem Anfangsgebot von 200 Euro. Händler wie Jan Cizek, Fabian Kahl und Anaisio Guedes zeigten großes Interesse. Letztlich erhielt Guedes den Zuschlag mit einem Betrag von 460 Euro.

Beuys‘ Einfluss auf die Gesellschaft

Joseph Beuys‘ Einfluss geht weit über die Kunst hinaus. In seinen politischen Bestrebungen forderte er, dass eine funktionierende Demokratie auf der Willensbildung von unten nach oben beruht. Dabei standen Prinzipien wie die Volkssouveränität und die Gleichberechtigung von Frauen und Männern im Mittelpunkt seiner Vision. Seine Organisation setzte sich dafür ein, dass das Volk als Verfassungsgeber agiert und dass Volksabstimmungen in wichtigen Angelegenheiten durchgeführt werden.

Beuys‘ Engagement erreichte seinen Höhepunkt, als er bei der Documenta 5 nicht nur Werke ausstellte, sondern sein Büro in den Ausstellungsraum verlegte, um mit Besuchern über direkte Demokratie zu diskutieren. Diese Maßnahmen machten seine Ideen nicht nur bekannt, sondern regten auch gesellschaftliche Debatten an. Sein Ansatz zur Kunst als Mittel für politische und soziale Veränderungen bleibt bis heute relevant.

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Ort Düsseldorf, Deutschland
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