Putins Oster-Waffenruhe: Ein Schachzug oder ein Friedensschein?

Sumy, Ukraine - Wladimir Putin hat eine einseitige Waffenruhe bis zum Ende des Ostersonntags verkündet. Diese Maßnahme gilt ab Samstag, 17:00 Uhr MESZ, bis Sonntag, 23:00 Uhr MESZ, und wird mit „humanitären Gründen“ begründet. Dabei äußert Putin die Erwartung, dass auch die Ukraine dem russischen Beispiel folgen und die Waffen niederlegen wird. Gleichzeitig warnt er, dass russische Truppen bereit sein müssen, auf mögliche Verstöße gegen die Waffenruhe und Provokationen zu reagieren, wie t-online.de berichtet.

Die Reaktionen aus Kiew sind jedoch skeptisch. Präsident Wolodymyr Selenskyj kritisiert die Ankündigung und bezeichnet die zuvor gesichteten russischen Kampfdrohnen, die 45 Minuten vor Inkrafttreten der Feuerpause über der Ukraine gesichtet wurden, als Beweis für Putins wahre Einstellung zu Ostern und Menschenleben. Die ukrainische Flugabwehr eröffnete bereits das Feuer auf diese Drohnen. Selenskyj lässt zudem offen, ob die ukrainische Armee das Feuer wirklich einstellen wird, wie tagesschau.de hervorhebt.

Putins Kalkül für die Waffenruhe

Putin könnte seinen Vorstoß als Erfolg verbuchen, wenn die Waffen für zweieinhalb Tage schweigen. Eine solche Waffenruhe könnte ihm erlauben, sich als Friedensengel zu präsentieren und möglicherweise die Gunst der US-Regierung zu sichern. Gleichzeitig könnte er, sollte die Ukraine der Waffenruhe nicht zustimmen, Kiew die Schuld für eine mögliche Eskalation zuschieben. Es ist bemerkenswert, dass Selenskyj eine ähnliche Erfahrung zuvor im Weißen Haus gemacht hat.

In der Nacht vor der angekündigten Waffenruhe berichtete die Ukraine von russischen Angriffen, bei denen acht Raketen und 87 Drohnen eingesetzt wurden. Schäden durch den Beschuss wurden in fünf Regionen im Süden, Nordosten und Osten der Ukraine gemeldet. Bei den Angriffen meldete die Ukraine zudem, dass 33 Drohnen abgefangen und 36 durch Störsender umgeleitet wurden, was die angespannte Lage weiter verschärft hat. US-Außenminister Marco Rubio äußerte, dass das Risiko ansteigt, dass die Friedensbemühungen enden könnten, sollte es in den nächsten Tagen keine Fortschritte in den Verhandlungen geben.

Verhandlungen in Riad und die Rolle der USA

Parallel zu den militärischen Aktivitäten laufen Verhandlungen über eine eingeschränkte Waffenruhe im Ukraine-Konflikt in Saudi-Arabien. Kiew und Moskau verhandeln dabei nicht direkt; die USA vermitteln. Gespräche fanden im Ritz-Carlton-Hotel in Riad statt, wobei Themen ein vorübergehender Stopp von Angriffen auf Energieanlagen und zivile Infrastrukturen sowie eine Feuerpause im Schwarzen Meer sind. Der russische Sprecher Dmitri Peskow betont die Sicherheit der Schifffahrt als Hauptanliegen. Währenddessen erwartet US-Sondergesandter Steve Witkoff Fortschritte, insbesondere hinsichtlich einer Waffenruhe im Schwarzen Meer, wie tagesschau.de vermeldet.

Insgesamt haben sowohl die Ukraine als auch Russland grundsätzlich Interesse an einer begrenzten Waffenruhe bekundet. Unterschiedliche Ansichten bestehen jedoch über geschützte Ziele: Die USA und die Ukraine wollen Energie und zivile Infrastruktur schützen, während Russland bislang nur die Energieinfrastruktur in Betracht zieht. Angesichts der sich weiter zuspitzenden Situation bleibt abzuwarten, ob die Ankündigungen und Verhandlungen zu einer dauerhaften Entspannung führen werden.

Details
Vorfall Angriff
Ursache konflikt
Ort Sumy, Ukraine
Verletzte 28
Quellen