Alkoholfreie Weine: Der neue Trend in Mitteldeutschland erobert die Tische!
Freyburg, Deutschland - In Mitteldeutschland zeichnet sich ein Wandel im Weinmarkt ab. Immer mehr Verbraucher interessieren sich für alkoholfreie Weine, die eine interessante Alternative zu traditionellen Weinen darstellen. Kathleen Romberg, Kellermeisterin der Freyburger Winzergenossenschaft, hebt den Geschmack eines alkoholfreien Portugieser Rosé hervor, der als „fruchtig und aromatisch“ charakterisiert wird. Auch der Bacchus dieser Genossenschaft wird als „blumig und würzig“ beschrieben. Die Genossenschaft selbst verfolgt seit etwa sieben Jahren eine Strategie, um alkoholfreie Weine anzubieten, und stellt fest, dass die Nachfrage kontinuierlich steigt. Insbesondere für Autofahrer, junge Menschen und Sportler wurde das Sortiment erweitert.
Das Deutsche Weininstitut (DWI) berichtet von einer zunehmenden Beliebtheit alkoholfreier Weine. So stieg die Wiederkaufrate im letzten Jahr um 23 Prozent, und der Marktanteil von alkoholfreien Weinen könnte 2023 auf 2 Prozent anwachsen, nach 1,5 Prozent im Vorjahr. Immer mehr Verbraucher zeigen ein verändertes Konsumverhalten hin zu einer bewussten Ernährung; viele ältere Menschen verzichten aus Gesundheitsgründen auf Alkohol.
Qualitätsverbesserungen durch neue Technologien
Neue Technologien haben die Qualität von alkoholfreien Weinen erheblich verbessert. Die Entalkoholisierung erfolgt aromaschonend bei niedrigen Temperaturen durch Verfahren wie die Vakuumdestillation. Diese aufwändigen Methoden sind jedoch kostspielig, weshalb viele kleinere Winzer zögern, alkoholfreie Weine anzubieten. Der DWI sieht jedoch Potenzial für weitere Qualitätssteigerungen und betont, dass die Wahl aromastarker Rebsorten entscheidend ist, um Aromastoffe im Endprodukt zu erhalten.
Rotkäppchen Mumm spielte eine Pionierrolle, indem es 2008 den ersten alkoholfreien Sekt auf den Markt brachte und heute einen Marktanteil von 35 Prozent im Bereich alkoholfreier Schaumweine hält. Zudem ist der Markt für alkoholfreie Schaumweine ebenfalls im Aufschwung; der Absatz betrug 2021 circa 23 Millionen Flaschen, während im Jahr 2022 ein Marktanteil von sieben bis acht Prozent für alkoholfreien Sekt an den insgesamt konsumierten Schaumweinen geschätzt wird.
Herausforderungen und Zukunftsausblick
Die sensorischen Schwächen alkoholfreier Weine stellen jedoch eine Herausforderung dar, da Alkohol als Geschmacksträger fungiert. Um als alkoholfrei zu gelten, müssen diese Weine einen Gärprozess durchlaufen. Studien zeigen, dass die Akzeptanz der Produkte sich verdoppeln würde, wenn der Geschmack vergleichbar mit konventionellen Weinen wäre. Forschungsteams der Hochschule Geisenheim untersuchen beispielsweise, wie die Nutzung von Traubentrester, der Aromastoffe enthält, die sensorische Qualität alkoholfreier Weine verbessern könnte.
Die Freyburger Winzergenossenschaft sowie andere Winzer in Sachsen und Saale-Unstrut, die durch Frostschäden im Vorjahr starke Ertragsverluste erlitten haben, sind bestrebt, ihre Produktpalette zu erweitern. Ernst Büscher vom DWI ist optimistisch und glaubt, dass auch kleinere Winzer in Zukunft vermehrt alkoholfreie Weine anbieten werden. Die Gastronomie spielt dabei eine entscheidende Rolle zur Steigerung der Bekanntheit und Akzeptanz von alkoholfreien Weinen.
Insgesamt zeigt der Trend zu alkoholfreien Weinen, dass Deutschland, als größter Markt für alkoholfreie Getränke in Europa, sich auf ein neues Kapitel in der Weinindustrie zubewegt. Das Interesse an gesunden und bewussten Konsumoptionen wird wohl auch in Zukunft weiter wachsen und die Vielfalt im Weinsektor bereichern. Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie in den Berichten von LVZ, Deutsche Weine und BZFE.
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Freyburg, Deutschland |
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