BASF unter Neuer Führung: Strategiewandel oder gefährliches Spiel?

BASF präsentiert strategische Veränderungen unter Markus Kamieth; Fokus auf Wachstum in Asien und nachhaltige Transformation.
BASF präsentiert strategische Veränderungen unter Markus Kamieth; Fokus auf Wachstum in Asien und nachhaltige Transformation. (Symbolbild/NAG Archiv)

Ludwigshafen, Deutschland - Am 2. Mai 2025 hat BASF auf einer Hauptversammlung einen bedeutenden Strategiewandel unter dem neuen Vorstandsvorsitzenden Markus Kamieth angekündigt. Der Konzern hat sich von dem bisherigen Mantra der Größe verabschiedet und plant, Teile des Unternehmens zum Verkauf anzubieten. Zu den wesentlichen Ankündigungen gehören die Kürzung der Dividende, die Reduzierung von Investitionen sowie die Schließung mehrerer Anlagen. Diese Maßnahmen sind Teil einer breiteren Unternehmensstrategie, die auch einen langsameren grünen Umbau und einen verstärkten Fokus auf den asiatischen Markt umfasst. Die Aktionäre zeigten sich auf der Hauptversammlung erfreut über die geplanten Veränderungen, obwohl gleichzeitig die Unsicherheit über den Erfolg der neuen Strategie im Raum steht. BASF hat in den letzten Jahren seine Kapitalkosten nicht gedeckt und die Dividende lediglich aus der Substanz gezahlt, was den Status als einer der besten Dividendenzahler Deutschlands gefährdet.

Die Veranstaltung diente zudem als Abrechnung mit dem ehemaligen Vorstandschef Martin Brudermüller, der für die gegenwärtigen Herausforderungen des Unternehmens mitverantwortlich ist. Die jüngsten Börsenkursgewinne, die durch Zollstreitigkeiten beeinträchtigt wurden, unterstreichen die fragilen Marktverhältnisse. Besonders die Abhängigkeit von Grundchemikalien birgt das Risiko, in spezialisierten Märkten den Anschluss zu verlieren. Ein effektives Portfolio-Management wird daher als unverzichtbar erachtet.

Neue Strategie und finanzielle Ziele

Dr. Markus Kamieth betonte die Wichtigkeit eines breiten Chemieportfolios und stellte die neue Unternehmensstrategie vor, um BASF als bevorzugtes Chemieunternehmen für die grüne Transformation zu positionieren. Die geplanten Gesamtausschüttungen an die Aktionäre von mindestens 12 Milliarden Euro zwischen 2025 und 2028 unterstreichen diese Ambitionen. Die Dividende wird auf mindestens 2,25 Euro pro Aktie gesenkt, was etwa 2 Milliarden Euro pro Jahr bedeutet. Somit wird die Dividende für das Jahr 2024 erst im Jahr 2025 ausgezahlt. Zudem sind ab 2027 Aktienrückkäufe in Höhe von voraussichtlich 4 Milliarden Euro geplant.

Die finanziellen Vorgaben sind ebenfalls klar umrissen: BASF strebt ein EBITDA vor Sondereinflüssen von 10 bis 12 Milliarden Euro im Jahr 2028 an, bei einem kumulierten Free Cashflow von über 12 Milliarden Euro zwischen 2025 und 2028. Der Return on Capital Employed (ROCE) soll bis 2028 auf rund 10 Prozent steigen. Die Strategie umfasst wichtige Hebel wie „Focus“, „Accelerate“, „Transform“, und „Win“. Dabei werden die Kerngeschäfte klar von Standalone Businesses unterschieden, um das Wachstum zu fördern und wertsteigernde Akquisitionen zu ermöglichen.

Transformation und Herausforderungen am Standort Ludwigshafen

Am Standort Ludwigshafen soll die Wettbewerbsfähigkeit gesteigert werden. In diesem Zusammenhang kündigte das Unternehmen die Schließung von Anlagen für Adipinsäure, Cyclododecanon und Cyclopentanon bis Ende August 2024 an, um jährliche Einsparungen von rund 2,1 Milliarden Euro bis Ende 2026 zu erreichen. Kamieth plant, trotz des Risikos von Überkapazitäten, das Geschäft in Asien auszubauen, was mit einem gewissen Widerstand gegen die harten Einschnitte am Standort einhergehen könnte.

BASF verfolgt eine schrittweise grüne Transformation mit dem Ziel, bis 2050 Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu erreichen und die Scope-1- und Scope-2-Emissionen bis 2030 um 25 Prozent zu reduzieren. Diese ambitionierten Klimaziele verdeutlichen das Bestreben des Unternehmens, eine Führungsrolle im Bereich der nachhaltigen Chemie zu übernehmen. Ein kultureller Wandel zur Steigerung der Eigenverantwortung und Leistungsorientierung wird angestrebt, um die Herausforderungen der Zukunft zu meistern.

Mit diesen umfassenden Änderungen stellt sich BASF einer komplexen Marktsituation und geht den Weg der Transformation entschlossen weiter, um den neuen Anforderungen des globalen Marktes gerecht zu werden. Die Aktionäre haben nun die Aufgabe, die Umsetzung der neuen Strategie zu begleiten und die Ergebnisse zu bewerten.

Für weitere Details steht die Presseinformation auf der Webseite von BASF zur Verfügung. Zudem wird die Keynote-Präsentation mit einer Fragen- und Antwortrunde live übertragen.

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Ort Ludwigshafen, Deutschland
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