Nachhaltige Mode oder Fast Fashion: Ein Dilemma für Verbraucher!

Erforschen Sie die Herausforderungen und Chancen nachhaltiger Mode mit Expertin Martina Glomb im aktuellen Podcast von Welt.
Erforschen Sie die Herausforderungen und Chancen nachhaltiger Mode mit Expertin Martina Glomb im aktuellen Podcast von Welt. (Symbolbild/NAG Archiv)

Hannover, Deutschland - Der Podcast „Fast Fashion: Ist nachhaltige Mode eine Utopie?“ beleuchtet die drängenden Fragen zur Nachhaltigkeit in der Modebranche. Zu Gast ist Martina Glomb, eine Modedesignerin und Professorin für nachhaltige Designstrategien an der Hochschule Hannover. Sie thematisiert die gravierenden Umweltauswirkungen der Modeindustrie, die als einer der größten Verursacher von Umweltverschmutzung gilt.

Die Branche verursacht jährlich 93 Milliarden Kubikmeter Wasserverbrauch und ist für etwa 10 % der weltweiten CO₂-Emissionen verantwortlich. Trotz der Bemühungen vieler Hersteller, mit ökologischen Materialien wie Biobaumwolle und recyceltem Polyester zu werben, sind die Maßnahmen oft unzureichend. Die Apparel-Industrie steht daher in der Kritik – nicht zuletzt aufgrund fehlender klarer Standards für Begriffe wie „eco“ oder „conscious“.

Nutzerverhalten und Recycling-Herausforderungen

Ein zentrales Thema ist die „Verhaltens-Einstellungs-Schere“, die zeigt, dass viele Verbraucher sich als umweltbewusst empfinden, tatsächlich aber häufig Fast Fashion kaufen. Glomb verfolgt eine Vision, die auf einem bewussteren Umgang mit Kleidung basiert: weniger kaufen, mehr reparieren und Wertschätzung für Textilien fördern. Zu den ersten Schritten in diese Richtung zählen digitale Flohmärkte und Plattformen für gebrauchte Kleidung, jedoch bleibt das Risiko des Weiterkonsums bestehen.

Gemäß einer Analyse von McKinsey & Company aus 2023 legen 67 % der Käufer Wert auf nachhaltige Materialien. Ein Wandel hin zur Kreislaufmode, die auf Wiederverwendung und Recycling basiert, wird für 2025 als entscheidend angesehen. Die Entwicklung inklusiver Rücknahmeprogramme durch Marken wie Zara und H&M für alte Kleidung ist ein Schritt in diese Richtung. Solch innovative Ansätze könnten die Branche grundlegend verändern und wirtschaftliche Chancen von bis zu 560 Milliarden US-Dollar bis 2030 bieten, wie die Ellen MacArthur Foundation schätzt.

Technologische Innovationen und Verbraucherbildung

Technologische Fortschritte spielen ebenfalls eine Schlüsselrolle in der nachhaltigen Mode. Der Einsatz von 3D-Druck zur bedarfsgerechten Produktion reduziert Abfall, während KI zur Bestandskontrolle und Trendprognose eingesetzt wird. Wasserlose Färbetechniken und biotechnologisch produzierte Textilien nehmen zu, und nachhaltige Materialien wie Tencel und Piñatex erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Gleichzeitig sind 80 % der Käufer bereit, Kleidung aus nachhaltigen Materialien zu erwerben, wenn sie die Wahl haben.

Um den notwendigen Wandel voranzutreiben, soll bis 2025 ein größerer Zugang zu Zertifikaten für nachhaltige Praktiken geschaffen werden. Regierungen erkennen zunehmend die Bedeutung von Nachhaltigkeit in der Mode und erwarten neue Vorschriften. Der Grüne Deal der EU betont Verbraucherschutz und unternehmerische Verantwortung in Bezug auf nachhaltige Praktiken.

Zusammenfassend zeigt sich, dass der Übergang zur Kreislaufwirtschaft unabdingbar ist, um die Modeindustrie nachhaltig zu gestalten. Konzepte wie die 12 ‚R’s of Circular Fashion: Refuse, Reduce, Reuse, Repair, Recycle, sowie eine verstärkte Unterstützung für Secondhand-Märkte sind notwendig, um den ökologischen Fußabdruck zu verringern. Die Herausforderungen, die mit diesem Wandel verbunden sind, erfordern sowohl technologische Innovationen als auch die Akzeptanz durch Verbraucher und Unternehmen, unterstützt durch gesetzgeberische Maßnahmen und Aufklärungsinitiativen. Der Wandel hin zu bewusster Modestrategien, wie Slow Fashion und Kreislaufmode, ist somit dringlicher denn je.

Für mehr Informationen über die Entwicklung in der Modebranche, werfen Sie einen Blick auf Sigma Earth und Sustain Fashion.

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Ort Hannover, Deutschland
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