Rückgang der Alkoholaufnahmen: Weniger Männer in Kliniken!

Deutschland - Im Jahr 2023 wurde in Deutschland ein signifikanter Rückgang der stationären Aufnahmen aufgrund akuter Alkoholvergiftungen verzeichnet. Rund 62.300 Menschen mussten in Kliniken behandelt werden, was den niedrigsten Wert seit 2001 darstellt. Diese Zahl bedeutet einen Rückgang von 46,5 Prozent im Vergleich zu den 116.500 Aufnahmen im Jahr 2013. Der Trend zeigt, dass in den letzten sieben Jahren die Anzahl der stationären Behandlungen kontinuierlich gesenkt wurde, wie Tagesspiegel berichtet.
Trotz diesem Rückgang bleibt der Männeranteil unter den Patienten hoch. Rund 42.900 der aufgenommenen Personen waren Männer, was einen Anteil von 68,8 Prozent ausmacht. Besonders auffällig ist der Männerüberschuss in fast allen Altersgruppen, ausgenommen die 10- bis 14-Jährigen, wo der Anteil der Jungen bei 34,3 Prozent liegt. Der größte Geschlechterunterschied ist in der Altersgruppe der 40- bis 44-Jährigen zu beobachten, wo 73,9 Prozent der Patienten Männer sind.
Alkoholkonsum und gesellschaftliche Auswirkungen
Die Zahlen widerspiegeln allerdings nur einen Teil des Problems, denn Alkoholkonsum führt in Deutschland zu erheblichen gesundheitlichen, sozialen und volkswirtschaftlichen Herausforderungen. Nach Angaben der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen litten im Jahr 2018 etwa 3 Millionen Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren an alkoholbezogenen Störungen, davon 1,4 Millionen am Alkoholmissbrauch und 1,6 Millionen an Alkoholabhängigkeit. Zudem konsumieren 7,9 Millionen Menschen in gesundheitlich riskanter Form Alkohol, was auf einen problematischen Konsum hinweist.
Eine Definition für riskanten Konsum liegt bei mehr als 12 Gramm Reinalkohol pro Tag für Frauen und 24 Gramm für Männer. Problematischer Konsum wird ab einem Schwellenwert von 8 Punkten im Alcohol Use Disorder Identification Test (AUDIT) festgelegt. Dies deutet darauf hin, dass die reduzierte Anzahl an stationären Behandlungen zwar positiv ist, jedoch nicht die umfassende Problematik des Alkoholkonsums in Deutschland löst.
Trinkverhalten im Wandel
Der pro Kopf Konsum von Reinalkohol lag im Jahr 2020 bei 10,0 Litern, was im internationalen Vergleich relativ hoch ist. Historisch betrachtet wird ein allgemeiner Rückgang des Verbrauchs festgestellt. Die folgenden Daten zeigen den jährlichen Verbrauch an Reinalkohol pro Kopf in Litern:
Jahr | Verbrauch (Liter) |
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1970 | 14,4 |
1980 | 15,1 |
1990 | 13,4 |
2000 | 12,0 |
2010 | 10,7 |
2012 | 11,0 |
2014 | 10,6 |
2016 | 10,6 |
2018 | 10,7 |
Die Ermittlung des Reinalkohols pro Kopf könnte jedoch in Zukunft erschwert werden. Dies ist auf eine Änderung in der Weinverordnung im Jahr 2022 zurückzuführen, die bedeutet, dass der Alkoholgehalt von Wein nicht mehr in amtlichen Statistiken erfasst wird. Klimatische Veränderungen könnten dazu führen, dass der Alkoholgehalt in Wein ansteigt, aber aktuelle Daten sind nicht verfügbar. Diese Entwicklung könnte die Einsichten zum Trinkverhalten der Bevölkerung weiter komplizieren.
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Ort | Deutschland |
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