Rumänien vor Schicksalswahl: Simion gegen Dan – Wer gewinnt?

Am 18. Mai 2025 stehen in Rumänien entscheidende Präsidentschaftswahlen zwischen den Kontrahenten George Simion und Nicusor Dan an.
Am 18. Mai 2025 stehen in Rumänien entscheidende Präsidentschaftswahlen zwischen den Kontrahenten George Simion und Nicusor Dan an. (Symbolbild/NAG)

Bukarest, Rumänien - Am 18. Mai 2025 findet in Rumänien eine entscheidende Stichwahl um das Präsidentenamt statt. Die beiden Kandidaten sind George Simion von der AUR-Partei und Nicusor Dan, der parteilose Bürgermeister von Bukarest. Der Wahlverlauf ist von Spannungen und gesellschaftlichen Protesten geprägt. Während Simion in der ersten Wahlrunde ca. 41 % der Stimmen erhielt, konnte Dan lediglich 21 % auf sich vereinen. Die Wahl ist von einer tiefen politischen Krise begleitet, die durch den Rücktritt von Ministerpräsident Marcel Ciolacu nach Simions Sieg verstärkt wurde. Er sah keine Legitimität mehr für seine pro-westliche Koalition, was die politische Landschaft weiter destabilisiert hat.

Die Wahlbeteiligung in der ersten Runde lag bei etwa 52 %, wobei sich rund 18 Millionen Bürger an den Urnen entscheiden können. Während George Simion als ultrarechter Kandidat gilt, präsentiert sich Nicusor Dan als pro-europäischer Gegenkandidat. Politikwissenschaftler Cristian Pirvulescu beschreibt diese Wahl als entscheidend, sowohl für Rumänien als auch für die Europäische Union. Simion wird von vielen als Bedrohung für Menschenrechte und EU-Werte wahrgenommen, da er laut Beobachtern völkische Ansichten vertritt und für seine ablehnende Haltung gegenüber Klimapolitik sowie LGBTQ-Rechten bekannt ist. Zudem stellt er die EU als ein Bündnis souveräner Staaten dar und lehnt einen föderalen Superstaat ab.

Politische Spannungen und öffentliche Proteste

In den Straßen von Bukarest versammelten sich in den letzten Tagen etwa 10.000 Demonstranten, um gegen Simion zu protestieren und eine pro-europäische Richtung zu fordern. Viele Rumänen sehen seine Rückendeckung durch Wähler als einen Sieg über das System, das sie für Korruption und steigende Lebenshaltungskosten verantwortlich machen. Simion selbst hat in der Öffentlichkeit rechtspopulistische Politiker aus anderen europäischen Ländern, einschließlich Italien und Polen, getroffen und positioniert sich vehement gegen die militärische Unterstützung für die Ukraine. Solche Äußerungen haben die Ängste in Bukarest und Brüssel vor einem außenpolitischen Desaster verstärkt, sollten die Wähler ihn bevorzugen.

Die politische Krise Rumäniens wird durch den Ausschluss von Călin Georgescu, der verdächtigt wird, russische Wahleinmischung betrieben zu haben, weiter kompliziert. Simion trat an Georgescus Stelle an und befeuert damit die Ängste über zukünftige Entwicklungen in der rumänischen Politik und deren Auswirkungen auf die EU. In der ersten Wahlrunde schied Crin Antonescu, ein Kandidat der prowestlichen Koalition, aus und dessen Unterstützer werden von Experten als potenzielle Stimmen für Dan betrachtet, während sozialdemokratische Wähler möglicherweise zu Simion tendieren.

Der Weg zur Stichwahl und die Unsicherheiten

Die neuesten Umfragen deuten auf eine Wende im Wettstreit zwischen Simion und Dan hin. Dan konnte in den letzten Wochen aufholen, jedoch bestehen viele Unsicherheiten bezüglich der Wahlbeteiligung und der Unterstützung durch die rumänische Diaspora, die in der ersten Runde überwiegend für Simion stimmte. Politikwissenschaftler warnen vor der Möglichkeit, dass Rumänien unter Simion als Destabilisator innerhalb der EU auftreten könnte, sollten seine völkischen Ansichten und extremen Positionen an die Macht gelangen. Diese Wahl wird als Schicksalswahl betrachtet, nicht nur für Rumänien, sondern auch für die europäische Gemeinschaft.

Die kommenden Stunden und die Entscheidung der Wähler dürften entscheidend für die weitere politische Ausrichtung Rumäniens und dessen Rolle in der Europäischen Union sein. Beobachter sind sich einig, dass die Wahl einen grundlegenden Einfluss auf die Zukunft des Landes haben könnte.

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Ort Bukarest, Rumänien
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