Streit um Filmvorführung: No Other Land sorgt für hitzige Debatte in Saarbrücken!
Streit um Filmvorführung: No Other Land sorgt für hitzige Debatte in Saarbrücken!
Saarbrücken, Deutschland - Eine spannende, aber auch umstrittene Filmvorführung geht derzeit durch Saarbrücken. Über 100 Menschen hatten sich im Garelly-Haus versammelt, um den Dokumentarfilm „No other land“ zu sehen, doch viele mussten stehen, da die Sitzplätze nicht ausreichten. Die anschließende Diskussion über den Film war allerdings nicht nur wegen des Raums hitzig, sondern auch aufgrund seiner heiklen Thematik.
Der Film dokumentiert die Zerstörung eines palästinensischen Dorfes im Westjordanland, geschah alles über einen Zeitraum von vier Jahren (2019 bis Oktober 2023). Produziert wurde er von einem palästinensisch-israelischen Kollektiv aus zwei palästinensischen und zwei israelischen Filmern, darunter Basel Adra, ein junger palästinensischer Aktivist, und Yuval Abraham, ein israelischer Journalist. „No other land“ zeigt eindringlich die Auswirkungen der Abrisskampagnen in Masafer Yatta und konfrontiert die Zuschauer mit der Vertreibung und Zerstörung der Lebensbedingungen der dort lebenden Menschen. Die Erzählweise ist durch intime Aufnahmen begleitet von persönlichen Geschichten, die zum Nachdenken anregen.
Einfach stark oder einseitig?
Trotz der Auszeichnung mit dem Berlinale Dokumentarfilmpreis und dem Oscar im März 2025 gibt es kritische Stimmen. Einige Zuschauer werfen dem Film Einseitigkeit und sogar Antisemitismus vor, weil nur die palästinensische Perspektive beleuchtet wird. Auf der anderen Seite finden Befürworter, dass die kraftvollen Bilder und Geschichten der unterdrückten Gemeinschaft eine dringende Aufmerksamkeit verdienen. Thomas Hagenhofer, Sprecher von Friedensnetz Saar, äußerte überdies Unmut über die ungenügenden Bedingungen bei der Vorführung.
Die verschiedenen Sichtweisen auf den Film spiegeln sich in der Rolle der Veranstalter wider. Organisiert wurde die Vorführung vom Friedensnetz Saar, der Peter Imandt Gesellschaft, der Rosa-Luxemburg-Stiftung sowie dem Bündnis Solidarische Linke. Bereits im November 2024 gab es Schwierigkeiten bei einer geplanten Vorführung in der Kinowerkstatt St. Ingbert; diese wurde schließlich nicht ausreichend diskutiert. Auch eine Anfrage für eine Vorführung im städtischen Filmhaus wurde abgelehnt. Kulturdezernentin Sabine Dengel wird für die Absage verantwortlich gemacht, hat jedoch bestritten, dass politische Gründe hinter der Entscheidung standen.
Ein weiteres Kapitel im komplexen Konflikt
Die Thematik des Films ist nicht nur lokal von Bedeutung, sondern steht im größeren kontextuellen Rahmen des israelisch-palästinensischen Konflikts, der in verschiedenen Dokumentarfilmen und Spielfilmen immer wieder aufgegriffen wird. So wird in einem Artikel von Euronews betont, dass Filme oft zur Aufklärung über diesen Konflikt dienen. Beispiele wie „Paradise Now“ und „Foxtrot“ thematisieren die verschiedenen Perspektiven und bieten tiefere Einblicke in die Komplexität der Situation.
Ein weiteres Augenmerk legt die Juristin Rana Issazadeh auf ein wichtiges Rechtsgutachten des Internationalen Gerichtshofes, das die israelische Besetzung als völkerrechtswidrig einstuft. Angesichts dieses Hintergrunds fordern viele Zuschauer, dass das Filmhaus als Raum der offenen Diskussion für alle Bürger genutzt werden sollte.
„No other land“ ist somit mehr als nur ein Film – es ist ein Diskussionsanstoß und bietet den Zuschauern die Möglichkeit, sich mit einer der aktuellen und drängendsten Fragen der Welt auseinanderzusetzen. Es bleibt abzuwarten, wie die Diskussionen um den Film und seine Themen in Saarbrücken und darüber hinaus weitergeführt werden.
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Ort | Saarbrücken, Deutschland |
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