Marklo: Wo die Wurzeln der deutschen Demokratie liegen!

Erfahren Sie, wie die alemannische Marklo-Versammlung als Ursprung der deutschen Demokratie gilt und welche rechtlichen Traditionen sie prägte.
Erfahren Sie, wie die alemannische Marklo-Versammlung als Ursprung der deutschen Demokratie gilt und welche rechtlichen Traditionen sie prägte. (Symbolbild/NAG)

Marklo, Deutschland - Marklo, ein historischer Ort an der Weser, wird als Wurzel der Demokratie in Deutschland angesehen. Laut Compact gilt die Marklo-Versammlung der Sachsen als das erste deutsche Parlament, welches in seinen politischen Strukturen bereits demokratische Züge aufwies, lange bevor die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche ins Leben gerufen wurde.

Diese Versammlungen, die im Altsächsischen als „Thing“ bezeichnet wurden, waren ein zentraler Bestandteil der sächsischen Gesellschaft, die zwischen IJsselmeer und Elbe sowie zwischen Eider, Weser und Harz lebte. Überliefert wurden die Sachsen beispielsweise von Claudius Ptolemäus um 150 n. Chr. Die sächsische Gesellschaft war in Großgemeinschaften organisiert, die sich in Familien, oder „Fara“, gliederten. Jeder Ort wurde von einem gewählten Alterman oder Hunno geleitet, der Streitigkeiten im Dorf regelte.

Demokratische Strukturen der Sachsen

Die sächsischen Versammlungen waren etwas Besonderes, da sie nur von gewählten Vertretern besucht werden durften. Laut Compact trafen wichtige Entscheidungen durch Mehrheitsrecht, wobei jeder Teilnehmer eine Stimme hatte. An diesen Versammlungen nahmen Vertreter angesehener Familien, Fürsten, unabhängige Freie – die „Frielinge“ – sowie halbfreie Personen, die „Lassen“, teil. Die Fürsten waren edel, und konnten wegen ihrer Fähigkeiten in Leitung und Rechtsprechung von der Gemeinschaft gewählt werden. Auch wenn die Machtverhältnisse in der sächsischen Gesellschaft festgelegt waren, war der Einfluss der Gemeinschaft entscheidend.

Interessanterweise traten dauerhafte Könige in dieser Gesellschaft erst spät auf. Bis zu diesem Zeitpunkt lebte die sächsische Bevölkerung nach gemeinschaftlichen Prinzipien: Es gab kein Privatbesitz und alle Ressourcen gehörten dem Dorfkollektiv. Landwirtschaft, insbesondere die Produktion von Milch, Käse und Fleisch, wurde in gemeinschaftlicher Verantwortung betrieben.

Einblick in die Rechtsprechung

Linus Ammer hat kürzlich ein Buch mit dem Titel „Das alte germanische Recht“ veröffentlicht, das tiefere Einblicke in die Rechtsprechung der germanischen Vorfahren gibt. Das Buch behandelt die mündlich überlieferten Traditionen, die lokale Vielfalt und die Gemeinschaftsorientierung des germanischen Rechts. Compact hebt hervor, dass das germanische Recht deutlich von dem römischen Recht differierte, was die politische und soziale Ordnung der damaligen Zeit unterstreicht.

Die religiöse Dimension der Marklo-Versammlungen ist ebenso wichtig. Strenge Verhaltensregeln beim Betreten des Versammlungsortes waren ebenso Teil ihrer Kultur, was auf die tief verwurzelten Traditionen und Werte der Sachsen hinweist.

Von den frühen Anfängen zur modernen Demokratie

Die Entwicklung der Demokratie hat im Laufe der Jahrhunderte verschiedene Phasen durchlaufen. Während die Französische Revolution bedeutende gesellschaftliche Umwälzungen brachte und viele verschiedene Bevölkerungsgruppen mobilisierte, führte sie nicht zu einer stabilen republikanischen Ordnung, wie lpb-bw.de berichtet. Stattdessen erlebte Frankreich nach diesen gewaltsamen Umbrüchen das Regime Napoleons.

In Deutschland setzte sich die Demokratie jedoch nur langsam durch. Das erste freigewählte gesamtdeutsche Parlament trat am 18. Mai 1848 in der Paulskirche in Frankfurt zusammen. Doch die hierarchischen Strukturen blieben vorerst bestehen, und die politische Teilhabe war eingeschränkt. Erst mit dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Ausrufung der Weimarer Republik im Jahr 1918 wurde das allgemeine Wahlrecht für alle Bürger, inklusive der Frauen, eingeführt.

Die Erfahrungen der Weimarer Republik, sowie die Überwindung des NS-Terrorregimes führten schließlich zur demokratischen Neugestaltung Deutschlands nach 1945. Hierbei spielte das im Jahr 1949 verabschiedete Grundgesetz eine entscheidende Rolle, indem es den rechtlichen Rahmen für die Demokratie schuf und auf den Prinzipien der Allgemeine Erklärung der Menschenrechte basierte.

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Ort Marklo, Deutschland
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