Peggy Parnass: Kämpferin für Menschlichkeit mit 97 Jahren verstorben

Hamburg, Deutschland - Am 12. März 2025 verstarb Peggy Parnass, eine herausragende Autorin und Gerichtsreporterin, im Alter von 97 Jahren. Ihre Karriere erstreckte sich über mehrere Jahrzehnte, in denen sie vor allem in den 1970er und 1980er Jahren durch ihre eindrucksvollen Gerichtsreportagen große Bekanntheit erlangte. Parnass’ Leben war geprägt von den schmerzhaften Erinnerungen ihrer Kindheit: Ihre Eltern wurden während des Holocaust ins Warschauer Ghetto deportiert und im Konzentrationslager Treblinka ermordet, eine tragische Vergangenheit, die sie in ihrem Buch „Unter die Haut“ (1983) schilderte.
Geboren in Hamburg, erlebte Parnass eine behütete Kindheit, die durch die zunehmende Intoleranz gegen Juden unterbrochen wurde. 1939 wurde sie zusammen mit ihrem Bruder per Kindertransport nach Stockholm geschickt, um der drohenden Gefahr der Nationalsozialisten zu entkommen. Nach dem Krieg lebte sie in London, wo sie studierte und sich politisch engagierte. In Deutschland wurde sie als Gerichtsreporterin für die linke Zeitschrift „Konkret“ bekannt, eine Position, die sie 17 Jahre lang innehatte.
Ein Leben im Zeichen des Erinnerns und Kämpfens
Peggy Parnass war Zeit ihres Lebens eine vehemente Kämpferin gegen Ungerechtigkeiten, Intoleranz und das Vergessen. Ihre Arbeiten thematisierten oft die Verletzungen und Herausforderungen, mit denen jüdische Menschen und andere Minderheiten in der Gesellschaft konfrontiert sind. Im Jahr 2021 wurde sie vom deutschen PEN-Zentrum zum Ehrenmitglied ernannt, eine Auszeichnung für ihr literarisches und kulturelles Engagement.
Im Herbst 2023 erlebte Parnass einen emotionalen Moment, als in Hamburg-Eimsbüttel ein Platz nach ihren Eltern benannt wurde – eine Ehre, die sie zutiefst berührte. Ihre Schriften, darunter das vielfach ausgezeichnete Buch „Prozesse 1970-1978“ und autobiografische Anthologien wie „Süchtig nach Leben“, wurden nicht nur für ihre literarische Qualität geschätzt, sondern auch für ihren starken Appell an das kollektive Gedächtnis.
Das Erbe Peggy Parnass’
Mit ihrem tiefen Verständnis für die menschliche Psyche und ihrer unbändigen Freude am Leben, die sie als Quelle ihrer Kraft bezeichnete, inspirierte Parnass zahlreiche Leser und Zuhörer. Ihr Engagement für Gerechtigkeit und Aufklärung bleibt auch nach ihrem Tod relevant, gerade in einer Zeit, in der Antisemitismus in Deutschland wieder zunimmt, wie die dokumentierten Berichte in der ZDF-Dokumentation über Judenhass aufzeigen.
Peggy Parnass’ Lebenswerk und ihr unermüdlicher Einsatz für eine menschlichere Gesellschaft werden nicht vergessen werden. Ihre Stimme gegen das Vergessen und ihre Botschaft der Menschlichkeit hinterlassen einen bleibenden Eindruck in der deutschen Kultur- und Medienlandschaft, wie auch Tagesspiegel und Spiegel berichten. Sie lebte ihr Leben mit einer Haltung, die uns alle auffordert, auch in schwierigen Zeiten für die Werte des Respekts und der Menschlichkeit einzustehen.
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Ort | Hamburg, Deutschland |
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