Thilo Sarrazins Auftritt in München: CSU unter scharfer Kritik!
München, Deutschland - In München steht eine umstrittene Veranstaltung ins Haus: Die Junge Union (JU) München Nord hat Thilo Sarrazin zu einem Auftritt am 14. Mai 2025 um 20 Uhr eingeladen. Sarrazin, ein ehemaliger SPD-Politiker und Autor, ist vor allem durch sein Buch „Deutschland schafft sich ab“ (2010) bekannt geworden und sieht sich immer wieder den Vorwürfen ausgesetzt, rassistische und sozialdarwinistische Ansichten zu vertreten. Kritiker wie die Grüne Jugend und das Linke Bündnis gegen Antisemitismus München haben bereits Alarm geschlagen und bezeichnen die Veranstaltung als politischen Skandal.
Besonders heftig wird der Einfluss der CSU auf die Veranstaltung diskutiert. Diese soll durch Werbemaßnahmen in ihrem Newsletter eine politische Mitverantwortung tragen. CSU-Politiker Florian Post unterstützt die Einladung von Sarrazin und bezeichnet die Veranstaltung als „weltklasse“. Zudem stellte er ein Bild mit Sarrazin von einem gemeinsamen Abendessen am Vorabend der Veranstaltung ins Netz. Trotz der Kontroversen bleibt eine Anfrage an die Junge Union in München bislang unbeantwortet.
Kritik und Vorwürfe
Die Grüne Jugend stellt kritische Fragen zum möglichen Rechtsextremismusproblem innerhalb der CSU München. Sie argumentieren, dass Sarrazin durch seine Äußerungen in der Vergangenheit, die als antisemitisch und rassistisch klassifiziert werden, eine gefährliche Plattform geboten bekomme. Das Linke Bündnis gegen Antisemitismus hebt hervor, dass Sarrazin als Vordenker der rechtsextremen AfD wahrgenommen wird und verweist auf seine Nähe zu extrem rechten Ideologien, die er in Interviews, unter anderem mit der Szenezeitung „Junge Freiheit“, propagiert.
Ein zentraler Punkt der Kritik ist Sarrazins Äußerung aus der Berliner Morgenpost, in der er behauptet, „alle Juden […] ein bestimmtes Gen“ zu teilen. Solche Aussagen haben in der Vergangenheit zu heftiger Kritik des Zentralrats der Juden in Deutschland geführt und zeigen die problematischen Denkmuster auf, die Sarrazin vertritt. Diese Vorstellungen sind nicht nur rechtem Gedankengut verhaftet, sondern speisen sich auch aus historischen Rassismusdiskursen.
Historischer Kontext und Relevanz
Die Debatte um Thilo Sarrazin reiht sich in größere gesellschaftliche Diskussionen über Rassismus und Rechtsextremismus in Deutschland ein. Die Herausgeber Mechtild Gomolla, Marlene Menk und Ellen Kollender thematisieren in ihrem Sammelband „Rassismus und Rechtsextremismus in Deutschland“ (2018) die Kontinuitäten und gegenwärtigen Ausprägungen dieser Problematik. Zu den erörterten Themen gehören die Verwurzelung rechtsextremer Muster in staatlichen Institutionen sowie die Relevanz bildungspolitischer Ansätze zur Bekämpfung von Diskriminierung.
Die Veranstaltung der Jungen Union und der damit verbundene Umgang mit Thilo Sarrazin stellen Fragen nach den Grenzen des politischen Diskurses und der Verantwortung öffentlicher Institutionen im Umgang mit derartigen Persönlichkeiten. In einer Stadt mit einer bedeutenden jüdischen Gemeinde ist es von besonderer Bedeutung, wie solche Diskussionen öffentlich geführt werden und welche Signalwirkung sie haben.
Details | |
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Vorfall | Rechtsextremismus |
Ort | München, Deutschland |
Quellen |