Chemnitz im Wandel: Sonderausstellung „Tales of Transformation“ startet!
Chemnitz, Deutschland - Die Sonderausstellung „Tales of Transformation“ im Industriemuseum Chemnitz ist bis zum 16. November 2025 zu sehen und widmet sich dem Wandel der Stadt Chemnitz sowie der Entwicklung fünf weiterer europäischer industrieller Hotspots: Mulhouse in Frankreich, Tampere in Finnland, Gabrovo in Bulgarien, Łódź in Polen und Manchester in England. Diese Ausstellung bietet nicht nur einen Rückblick auf die industrielle Vergangenheit, sondern thematisiert auch die heutigen Herausforderungen und Chancen im Umgang mit dem industriekulturellen Erbe.
Chemnitz spielte im 19. Jahrhundert eine zentrale Rolle in der industriellen Produktion in Sachsen und behielt auch während der DDR-Zeit eine starke industrielle Prägung. Nach der Wende 1989 waren jedoch drastische Rückgänge in der Industrie zu verzeichnen, was die Stadt und ihre Bewohner zur Neugestaltung und Transformation anregte. Die Ausstellung zeigt, wie Städte mit diesem Erbe umgehen und welche Zukunftsvisionen sie entwickeln, um den Herausforderungen der Post-Industrialisierung zu begegnen.
Transformation der Historie
Ein herausragendes Beispiel für Gelingen in der Transformation ist die ehemalige Aktienspinnerei, die 1858 als größte Spinnerei Sachsens gegründet wurde und als modernes, feuerfestes Bauwerk aus Eisen und Ziegeln errichtet wurde. Der Vortag von André Reichel im Alten Heizhaus erwies sich als aufschlussreich und beleuchtete die Entwicklung der Baumwollindustrie in Deutschland sowie die Firmengeschichte der Aktienspinnerei von ihrer Gründung 1857 bis zum Umzug in die neue Spinnerei, der zwischen 1895 und 1903 stattfand. Die Spinnerei hatte lange Zeit einen eigenen Bahnanschluss und war ein bedeutendes Wirtschaftszentrum für die Region.
Nach schweren Schäden im Zweiten Weltkrieg hatte das Gebäude zahlreiche Nutzungen. Im Jahr 2011 ging es in den Besitz des Freistaates Sachsen über. Von 2015 bis zur Eröffnung im Juni 2020 wurde das historische Gebäude zur Universitätsbibliothek der TU Chemnitz umgebaut. Diese Bibliothek bietet heute über 700 Arbeitsplätze und 38 Kilometer Bibliotheks- und Archivgut und wurde 2022 mit dem Deutschen Hochschulbaupreis ausgezeichnet für ihren respektvollen Umgang mit der historischen Bausubstanz.
Industrielle Innovationen und digitale Erweiterungen
Ein weiterer Schwerpunkt der Ausstellung liegt auf aktuellen industriellen Innovationen. Dazu gehört das neuartige E-Bike, das Smart Pedal Vehicle, das aus dem Forschungscluster MERGE der TU Chemnitz hervorgegangen ist. Zudem wurde 2019 die Ausgründung Novajet gegründet, die sich auf Wasserstrahlschneiden spezialisiert hat und ebenfalls aus der Forschung an der TU Chemnitz entstanden ist.
Die Ausstellung bietet darüber hinaus digitale Erweiterungen, um die Geschichte von Chemnitz, die gegenwärtigen Entwicklungen und Zukunftsvisionen interaktiv darzustellen. Im Rahmen des begleitenden Programms sind zahlreiche Veranstaltungen geplant, darunter Führungen, Workshops, Lesungen und Filmvorführungen. Die Sonderausstellung ist zudem Teil des Projekts Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025, welches mit Steuermitteln des sächsischen Landtags und Bundesmitteln unterstützt wird.
Die Öffnungszeiten der Ausstellung sind von Dienstag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr sowie an Samstagen, Sonntagen und Feiertagen von 10 bis 17 Uhr. Die Eintrittspreise belaufen sich auf 10 Euro, ermäßigt 8 Euro, während Schüler, Studierende der TU Chemnitz sowie alle bis 18 Jahre freien Eintritt genießen. Das Industriemuseum Chemnitz bietet mit dieser Ausstellung eine wertvolle Gelegenheit, den Wandel der Stadt und ihrer industriellen Traditionen zu reflektieren und zu verstehen.
Mehr Informationen zur Ausstellung finden Sie bei TU Chemnitz, zur Geschichte der Aktienspinnerei bei HRZ TU Chemnitz und weitere Details im Industriemuseum Chemnitz.
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Ort | Chemnitz, Deutschland |
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