Wien steht vor Wahl: Welche Koalitionen bringen die Mehrheit?

Wien, Österreich - Am 27. April 2025 wird in Wien die Landtags- und Gemeinderatswahl abgehalten. Die Freilich Magazine berichtet, dass die Sozialdemokratische Partei Österreichs (SPÖ) voraussichtlich die stärkste Kraft werden wird, jedoch Koalitionspartner benötigt, um im 100-köpfigen Gemeinderat eine Mehrheit von 51 Sitzen zu sichern. Aktuelle Umfragen prognostizieren der SPÖ zwischen 39 und 44 Sitzen sowie der Freiheitlichen Partei Österreichs (FPÖ) 20 bis 25 Sitze, während die Grünen, die ÖVP und die NEOS um zweistellige Sitze kämpfen.

Der Wiener Bürgermeister Michael Ludwig spielt in den kommenden Koalitionsverhandlungen eine Schlüsselrolle. Mögliche Koalitionen für die SPÖ stehen im Raum: mit der FPÖ, den Grünen, den NEOS oder der ÖVP. Auch Dreierkoalitionen erscheinen denkbar, je nach Wahlergebnis und Verhandlungsergebnissen. Ludwig unterstreicht, dass die Entscheidung an den Wahlergebnissen hängen wird.

Mögliche Koalitionspartner

Eine Zusammenarbeit zwischen SPÖ und Grünen ist nicht neu; sie haben von 2010 bis 2020 koaliert. Judith Pühringer von den Grünen fordert nun „Rot-Grün statt Rot-Blass“. Ludwig hat in der Vergangenheit positive Erfahrungen mit den Grünen geteilt, und Umfragen deuten auf eine komfortable Mehrheit für eine solche Koalition hin.

Ein weiteres Szenario ist eine Fortsetzung der Koalition mit den NEOS. Diese stabile Partnerschaft besteht seit 2020 und Selma Arapović von den NEOS strebt eine weitere Zusammenarbeit an. Trotz der möglicherweise knapperen Mehrheit im Vergleich zu anderen Optionen könnte die bestehende Zusammenarbeit Vorteile bringen.

Die SPÖ könnte auch eine Koalition mit der ÖVP in Betracht ziehen. Historisch gesehen erscheint dies jedoch unwahrscheinlich, da programmatische Differenzen zwischen den beiden Parteien bestehen. Karl Mahrer von der ÖVP zeigt jedoch Verhandlungsbereitschaft, was die Situation komplizierter macht.

Die Zusammenarbeit zwischen SPÖ und FPÖ wäre mathematisch die stärkste Option, wird jedoch von Ludwig ausgeschlossen. Dominik Nepp von der FPÖ hat die Stadtregierung scharf kritisiert und sich als Oppositionsführer positioniert. Ideologische Gegensätze zwischen SPÖ und FPÖ machen eine Zusammenarbeit sehr unwahrscheinlich.

Herausforderungen und Perspektiven

Eine Dreier-Koalition könnte ebenfalls eine Option darstellen, falls die Wahlergebnisse abweichen oder die Verhandlungen ins Stocken geraten. Allerdings ist die Komplexität und die Notwendigkeit einer Mehrheit mit zwei Parteien eine große Herausforderung, die diese Variante unwahrscheinlich erscheinen lässt.

Insgesamt zeichnen sich für die SPÖ die Grünen oder NEOS als wahrscheinlichste Partner ab, während die Koalition mit der ÖVP als Außenseiteroption gilt und die FPÖ durch politische Gräben außen vor bleibt.

Für wahlberechtigte Bürger in Wien gelten bestimmte rechtliche Voraussetzungen. Das aktive Wahlrecht steht österreichischen Staatsbürgern zu, die mindestens 16 Jahre alt sind und ihren Hauptwohnsitz in Wien haben. Nicht österreichische EU-Bürger dürfen bei Bezirksvertretungswahlen mitwählen, können jedoch nicht an Gemeinde- und Landeswahlen teilnehmen. Das allgemeine Wahlrecht wurde in Österreich 1907 für Männer und 1918 für Frauen eingeführt, was zur Demokratisierung des politischen Prozesses beitrug, wie auf oesterreich.gv.at dargelegt wird.

Zusammenfassend wird die politische Landschaft in Wien, besonders im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen, spannend bleiben. Die Entscheidungen der Wähler und die Verhandlungen nach der Wahl werden entscheidend sein, um die künftige Richtung der Stadtpolitik zu bestimmen.

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Vorfall Wahlen
Ort Wien, Österreich
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