Energiekonzern EnBW gegen staatliche Finanzierung von Ladestationen

Berlin. Der Energiekonzern EnBW kritisiert die Pläne des Bundesverkehrsministeriums, Hochleistungsladestationen für Elektroautos zu fördern. Diese Aktion geht zu Lasten der Anbieter, die bereits Schnellladestationen betreiben, argumentierte das Unternehmen.
„Bisher bestand ein breiter Konsens darüber, die Ladeinfrastruktur in Deutschland marktorientiert auszubauen“, heißt es in einem Brief der Gruppe an die Staatssekretäre Tamara Zieschang und Steffen Bilger, den „Welt am Sonntag“ erhalten hat. Das geplante Schnellladegesetz wird jedoch befürchtet, „als größter Betreiber der Schnellladeinfrastruktur in Deutschland erhebliche negative Auswirkungen auf den bestehenden Markt und den künftigen Wettbewerb“.
Wenn die Bundesregierung ihre Finanzierung an Preisobergrenzen für Abrechnungsprozesse koppeln würde, würde dies zu einem „ruinösen Wettbewerb um die vorhandene Infrastruktur“ führen. Infolgedessen würden die geplanten Standorte nicht mehr realisiert, „weil weder Kunden noch Einzelhandelspartner höhere Preise als die subventionierten Standorte aushandeln könnten“.
Das Verkehrsministerium hält die Befürchtungen für unbegründet. Das geplante Schnellladesystem soll die bestehenden lokalen Lücken im Schnellladebereich im Hinblick auf Mittel- und Fernreisen schließen, hieß es auf Anfrage. Laut Ladestationsregister der Bundesnetzagentur gibt es derzeit nur 798 Ladestationen mit einer Leistung von 150 Kilowatt oder mehr.
Der aktuelle Bestand an Ladestationen wird in die Bedarfsermittlung einbezogen. Dies würde Wettbewerbssituationen vermeiden. „Sollte es dennoch vorkommen, dass bestehende Betreiber durch den Ausbau des Schnellladungsnetzes einen unfairen wirtschaftlichen Nachteil erleiden, sollte die Möglichkeit einer Entschädigung im geplanten Schnellladegesetz geregelt werden“, erklärte das Ministerium.
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