Nur Deutsche verstehen deutschen Humor

Die junge Berliner Schauspielerin Helena Zengel ist als beste Nebendarstellerin im Rennen um den Golden Globe, die deutsche Regisseurin Maria Schrader hat die Chance, mit der Netflix-Produktion „Unorthodox“ die begehrte Trophäe für die beste Miniserie zu gewinnen. Aber auch ein dritter Deutscher kann auf den Ruhm von Golden Globe hoffen: Barbara Sukowa. Die gebürtige Bremenerin, die in New York lebt und noch immer ihr Herz in Berlin hat, spielt die Hauptrolle im Film „We Both“. Das emotionale Drama über zwei intime Freunde ist ein Favorit für den Golden Globe als bester ausländischer Film. Es ist eine französische Produktion, in der …
Die junge Berliner Schauspielerin Helena Zengel ist als beste Nebendarstellerin im Rennen um den Golden Globe, die deutsche Regisseurin Maria Schrader hat die Chance, mit der Netflix-Produktion „Unorthodox“ die begehrte Trophäe für die beste Miniserie zu gewinnen. Aber auch ein dritter Deutscher kann auf den Ruhm von Golden Globe hoffen: Barbara Sukowa. Die gebürtige Bremenerin, die in New York lebt und noch immer ihr Herz in Berlin hat, spielt die Hauptrolle im Film „We Both“. Das emotionale Drama über zwei intime Freunde ist ein Favorit für den Golden Globe als bester ausländischer Film. Es ist eine französische Produktion, in der … (Symbolbild/NAG)

Die junge Berliner Schauspielerin Helena Zengel ist als beste Nebendarstellerin im Rennen um den Golden Globe, die deutsche Regisseurin Maria Schrader hat die Chance, mit der Netflix-Produktion „Unorthodox“ die begehrte Trophäe für die beste Miniserie zu gewinnen. Aber auch ein dritter Deutscher kann auf den Ruhm von Golden Globe hoffen: Barbara Sukowa. Die gebürtige Bremenerin, die in New York lebt und noch immer ihr Herz in Berlin hat, spielt die Hauptrolle im Film „We Both“. Das emotionale Drama über zwei intime Freunde ist ein Favorit für den Golden Globe als bester ausländischer Film. Es ist eine französische Produktion, in der die 71-Jährige eine Berlinerin spielt, die eine geheime Affäre mit ihrer französischen Freundin aus Kindertagen hat.

Was hat dich an der Rolle gereizt?

Es gibt Tausende von Filmen, in denen es romantische Beziehungen zwischen Frauen gibt. Aber sie sind immer jung, schön und sexy, um die Anziehungskraft für männliche Zuschauer zu erhöhen. Ich fand die Geschichte zweier alter Frauen, die ihre Liebe lange aufrechterhalten konnten, sehr aufregend.

Sie sind sowohl in Hollywood als auch in Europa gefragt. Hand aufs Herz, wo würdest du lieber vor der Kamera stehen?

Grundsätzlich arbeite ich lieber in meiner Muttersprache. Ich denke, Deutsch ist der beste Weg, um meine Stärken auszuspielen. Aber da ich in Amerika lebe, arbeite ich auch gerne in der Nähe meines Hauses. Es ist immer ein neues Abenteuer, mit Crews und Menschen auf der ganzen Welt zu drehen. Wie dieser Film in Frankreich.

Wo lebst du in Amerika?

In New York, in Brooklyn. Ich bin gerade zu Hause, hier bist du (dreht sich mit ihrem Laptop um 360 Grad). Ich stecke seit fast 30 Jahren hier fest. Eigentlich wollte ich zuerst nur ein Jahr bleiben und Theater spielen. Aber dann traf ich meinen zukünftigen Ehemann und blieb. Meine drei Kinder gingen auch in New York zur Schule. Natürlich war ich immer regelmäßig zur Arbeit in Deutschland. Ich spritze hin und her.

Wenn deutsche Filme in Hollywood erfolgreich sind, sind es meistens Dramen. Deutsche Komödien hingegen haben nie getroffen. Warum nicht?

Nur Deutsche verstehen deutschen Humor. Ich habe kürzlich meinen Mann und drei Söhne dazu gebracht, einen Loriot-Film anzusehen. In deutscher Sprache mit Untertiteln. Ich lachte schlaff – während meine Familie mich seltsam ansah. Die Übersetzung war einfach nicht lustig. Am Ende ist es auch eine Frage der Kultur.

Fühlst du dich immer noch deutsch oder fühlst du dich jetzt amerikanischer?

Ich war schon 42, als ich hierher kam. Sie sind dort bereits ausgebildet, Sie haben Ihre Heimatkultur verinnerlicht. Alles Amerikanische, ob Schulsystem oder Politik, wird irgendwie gerade erst gelernt. Und selbst nach drei Jahrzehnten habe ich immer noch einen Akzent und werde oft gefragt, woher ich komme.

Sie haben mit vielen großartigen Regisseuren zusammengearbeitet. An wen erinnern Sie sich besonders?

Zunächst fällt Rainer Werner Fassbinder ein. Er war der erste Regisseur, der mir eine größere Rolle gab. In „Berlin, Alexanderplatz“. Das Ungewöhnliche an ihm war, dass Sie nur eine Chance hatten, eine Szene richtig zu machen. Weil es immer nur eine Klappe gab und dann ging es weiter. Das heißt, Sie konnten es sich nicht leisten, Fehler zu machen. Fassbinder holte das Beste aus seinen Schauspielern heraus.

Sexuelle Beziehungen zwischen älteren Menschen sind in Hollywood bis heute ein Tabuthema.

Ich denke, das gilt für die Sexualität im Allgemeinen. In Deutschland, Frankreich und auch in den skandinavischen Ländern sind wir einfach viel offener dafür. Die Kinder werden früh in der Schule aufgeklärt und wir sind als Gesellschaft liberaler. Hier in Amerika sind die Dinge entweder völlig übersexualisiert oder sie werden überhaupt nicht angesprochen.

Das Alter ist ein besonders heikles Thema in der Filmindustrie für Frauen. Haben Sie Probleme, älter zu werden?

Überhaupt nicht. Ich bin alt und glücklich. Um ehrlich zu sein, bin ich überrascht, dass ich so lange durchgehalten habe. Ich hatte ein sehr erfülltes Leben und freue mich auf das, was kommen wird. Ich fühle mich jünger als ich bin und sehe auch viel jünger aus.

Das kann ich bestätigen!

Alles reine Zufall, ich verdiene keine Auszeichnung dafür. Schon in jungen Jahren mochte ich den Gedanken, älter und reifer zu sein. Wir leben im Zeitalter des Jugendwahnsinns. Jeder versucht sich jung anzuziehen und jung zu klingen. Weißt du, diese ganze junge Kultur, die keine wirklichen Grenzen mehr hat, hat einen reiferen Einfluss als nötig.

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