Verpflichtende Weiterbildung für Immobilienmakler: Qualität oder Quantität?

Immobilienmakler müssen seit 2018 20 Stunden Weiterbildung nachweisen. Erfüllt diese Regelung ihr Ziel oder bleibt sie eine Farce?
Immobilienmakler müssen seit 2018 20 Stunden Weiterbildung nachweisen. Erfüllt diese Regelung ihr Ziel oder bleibt sie eine Farce? (Symbolbild/NAG)

Die Weiterbildungsdebatte für Immobilienmakler: Ein Schritt in die richtige Richtung?

17.03.2025 – 16:48

FIDANIA AG

Im Immobiliensektor wird viel über die Qualität der Dienstleistungen gesprochen. Die gesetzliche Pflicht zur Weiterbildung für Immobilienmakler, die seit dem 1. August 2018 besteht, ist ein Ansatz, um diese Qualität zu verbessern. Doch führt diese Regelung tatsächlich zu einer signifikanten Steigerung der Professionalität in einem Berufsfeld, das für viele Menschen von kritischer Bedeutung ist?

Ein unsicherer Markt und die Notwendigkeit von Vertrauen

Der Kauf oder Verkauf einer Immobilie stellt für viele die größte finanzielle Entscheidung im Leben dar. Ein vertrauenswürdiger Makler wird dabei zur Schlüsselressource. Leider ist das Vertrauen in die Immobilienbranche häufig mangelhaft, was auf die niedrigen Einstiegshürden zurückzuführen ist. Ein Gewerbeschein und eine kurze Weiterbildung genügen, um in dieser lukrativen Branche Fuß zu fassen. Diese Umstände führen dazu, dass nicht immer seriöse Anbieter auf den Markt drängen, was das gesamte Geschäftsfeld diskreditiert.

Die konkrete Regelung: Weiterbildungspflichten und ihre Grenzen

Gemäß den derzeitigen Vorgaben müssen Immobilienmakler innerhalb von drei Jahren lediglich 20 Stunden Weiterbildung nachweisen. Dies entspricht etwa zweieinhalb Tagen. „Das erachtete ich als relativ gering“, erklärt Tim von Campenhausen von der Fidania AG, der zudem anmerkt, dass die vorhandenen Schulungen oft nur minimalen Nutzen bieten und kein tatsächliches Lernen fördern.

Der Gesetzgeber beabsichtigt durch diese Regelung, die Qualität der Dienstleistungen im Immobilienmarkt zu sichern. Allerdings gibt es bei zahlreichen Schulungsanbietern keinerlei maßgebliche Vorgaben, die den Nachweis von echtem Wissen sicherstellen. Vielmehr sind die angebotenen Workshops von fragwürdiger Qualität und bieten oft keinen echten Mehrwert für die Makler oder deren Kunden.

Substanz statt Fassade: Eine Forderung an die Politik

Die Frage, ob der bestehende Weiterbildungsansatz ausreicht, wird auch von Uwe Welzel, dem Vorstandsvorsitzenden der Fidania AG, aufgeworfen. Er betont, dass in einem dynamischen Markt wie dem Immobiliensektor, ständiges Lernen und Wissenserweiterung essenziell sind. „Makler sollten regelmäßig neues Wissen erwerben, gerade in Zeiten von Veränderungen“, so Welzel.

Im Vergleich dazu gibt es bereits die GewO § 34i für Finanzmakler, die viel strengere Weiterbildungspflichten festlegt. Diese Regelungen könnten auch Vorbild für den Immobiliensektor sein. Vielmehr soll die Politik hier aktiv werden, um die notwendigen Bildungsstandards für Immobilienmakler einzuführen.

Fidania AG: Ein neues Modell im Immobilienwesen

Die 2021 in Hamburg gegründete Fidania AG verfolgt das Ziel, alternative Strukturen für Immobilienmakler zu schaffen, die sich von klassischen Franchise-Systemen abheben. Partnerschaft, Transparenz und Mitbestimmung stehen im Vordergrund. Die Immobilienmakler können Vorteile genießen, ohne starren Vorgaben unterworfen zu sein.

Das Netzwerk, das Büros in Hamburg, Ahrensburg, Leipzig, Nürnberg und Lübeck/Ostholstein umfasst, plant derzeit sogar eine Expansion in die Schweiz. Die Ansprüche an die Qualität der Dienstleistungen und die Weiterbildung der Mitglieder sind damit eng verknüpft, um in einem sich schnell verändernden Immobilienmarkt nicht hinter den Erwartungen zurückzubleiben.

Insgesamt zeigt sich, dass die Debatte um die Weiterbildung von Immobilienmaklern nicht nur für die Branche selbst von Bedeutung ist, sondern auch für das Vertrauen der Verbraucher. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Gesetzgebung und die Weiterbildungsanforderungen weiterentwickeln, um letztlich sowohl die Qualität der Dienstleistungen zu steigern als auch das Vertrauen der Kunden zu stärken.

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