Warum Nawalny Putin so gefährlich sein kann

Berlin. Viele Jahre lang kontrollierte der russische Präsident Wladimir Putin nicht nur sein Reich, sondern auch die Bilder und durch die Bilder die Menschen. Es waren Bilder eines starken Mannes. Putin ohne Hemd, Putin zu Pferd, Putin mit Tiger, Putin in Uniform. Putin, Putin, Putin. Aber sie waren Bilder für die alten Medien, und sie sind Bilder eines alternden Mannes. Putin ist 68 Jahre alt. Er war ein Geheimdienstoffizier und ist so geblieben. Wenn er jemandem vertraut, wird er anderen Geheimdienstagenten vertrauen. Jetzt hat er einen Gegner gefunden, der andere Bilder in anderen Medien produziert: Alexej Navalny, 44, hat fast …
Berlin. Viele Jahre lang kontrollierte der russische Präsident Wladimir Putin nicht nur sein Reich, sondern auch die Bilder und durch die Bilder die Menschen. Es waren Bilder eines starken Mannes. Putin ohne Hemd, Putin zu Pferd, Putin mit Tiger, Putin in Uniform. Putin, Putin, Putin. Aber sie waren Bilder für die alten Medien, und sie sind Bilder eines alternden Mannes. Putin ist 68 Jahre alt. Er war ein Geheimdienstoffizier und ist so geblieben. Wenn er jemandem vertraut, wird er anderen Geheimdienstagenten vertrauen. Jetzt hat er einen Gegner gefunden, der andere Bilder in anderen Medien produziert: Alexej Navalny, 44, hat fast …

Berlin. Viele Jahre lang kontrollierte der russische Präsident Wladimir Putin nicht nur sein Reich, sondern auch die Bilder und durch die Bilder die Menschen. Es waren Bilder eines starken Mannes. Putin ohne Hemd, Putin zu Pferd, Putin mit Tiger, Putin in Uniform. Putin, Putin, Putin. Aber sie waren Bilder für die alten Medien, und sie sind Bilder eines alternden Mannes. Putin ist 68 Jahre alt. Er war ein Geheimdienstoffizier und ist so geblieben. Wenn er jemandem vertraut, wird er anderen Geheimdienstagenten vertrauen.

Jetzt hat er einen Gegner gefunden, der andere Bilder in anderen Medien produziert: Alexej Navalny, 44, hat fast sechs Millionen Abonnenten auf Youtube, 3,6 Millionen auf Instagram, 2,4 Millionen auf Twitter. Sein Video über „Putins Palast“ wurde in drei Tagen 60 Millionen Mal angesehen.

Wladimir Putin, Präsident von Russland, badet während einer traditionellen Feier zum Dreikönigstag in Eiswasser. © Quelle: Uncredited / Pool Kremlin Press Se

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Navalny ist der größte Dissident des Social-Media-Zeitalters. Wie man mit so etwas umgeht, steht in keinem KGB-Handbuch. Mit jemandem, der mit den Agenten, die ihn töten wollten, Streiche am Telefon spielt und so seine eigene Sache untersucht. Wer mit Dutzenden von Kameras aus dem Exil zurückkehrt, fliegt direkt zu seiner Verhaftung, und Putin kann als Gefangener in Moskau viel gefährlicher sein als als freier Mann in Berlin.

Das Bild aus einem YouTube-Video des russischen Oppositionellen Alexej Navalny zeigt eine Drohnenansicht eines Grundstücks an der Schwarzmeerküste. In dem fast zweistündigen Film verwendet Putins Gegner Dokumente, um den verschleierten Besitz des größten privaten Anwesens in Russland zu verfolgen. Der Kreml beschreibt Navalnys neue Forschung in einem riesigen Palast von Präsident Wladimir Putin als „Unsinn“. © Quelle: Nicht im Abspann / Navalny Life / dpa

Die Medienmaschine von Nawalny läuft reibungslos, mit dem besten Timing und mit dem größten Aufwand. Erst Rückkehr und Verhaftung, dann Veröffentlichung des Videos über Putins Palast, dann Tausende Aufrufe zu Demonstrationen in ganz Russland. Jemand wie dieser spielt nach seinen eigenen Regeln, nicht nach Putins.

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Proteste gegen Navalnys Freilassung in 70 russischen Städten

Nach der Verhaftung des Kremlkritikers Alexei Navalny soll es heute in Russland mehrere Protestdemonstrationen geben. © dpa

Niemand glaubt, dass Nawalny eine Bedrohung für die Kremlherrschaft darstellen könnte. Und Demonstrationen in Russland, im Winter, in der Pandemie werden schnell niedergeschlagen. Aber Nawalny hat Zeit – die einzige Frage ist, ob er sie in Freiheit oder hinter Gittern verbringen wird. In jedem Fall bleibt er eine Bedrohung für Putin. Er nimmt ihm die Bilder weg. Und dann bleibt Putins und seinem engen Kreis von Sicherheitsdiensten nur noch eines übrig: Zähigkeit wie in Belarus. Auch dort hat Putins langjähriger Vertrauter Lukaschenko vor langer Zeit den Kampf um die Bilder verloren, und er wird noch lange an der Macht festhalten.

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