Prof. Uwe Platzbecker zieht Bilanz: „Die neue Zelltherapie ist am Universitätsklinikum Leipzig angekommen“. Nach mehr als sechs Monaten ist das Verfahren im besten Sinne des Wortes zur Routine geworden. Die Prozesse sind gut etabliert und sein Team hat die notwendigen Erfahrungen gesammelt: „Wir erhalten Überweisungen von regionalen und überregionalen Kliniken“, sagt der Experte. Ein Patient aus Indien wird derzeit behandelt.
Zwei „lebende Drogen“
Bald wird es zehn Patienten geben, derzeit mindestens einen pro Monat. In der Zwischenzeit können sie nicht nur mit der Gentherapie „Kymriah“ behandelt werden, sondern auch mit „Yescarta“, einer weiteren zugelassenen CAR-T-Zelltherapie für nahezu identische Indikationen. CAR-T steht für „Chimäre Antigenrezeptor-T-Zelltherapie“, da kein Antikörper die Krebszelle bindet und zerstört, sondern die Immunzelle, dh die T-Zelle selbst. „Als eine der ersten Kliniken in Deutschland haben wir die Voraussetzungen geschaffen, um beide ‚lebenden Drogen‘, wie sie auch genannt werden, zu verwenden“, erklärt Prof. Platzbecker. „Das ist mir sehr wichtig, es zeigt und schätzt die hohe Qualität meiner Mitarbeiter und die der klinischen Versorgung insgesamt und macht mich stolz“, sagte der Leipziger Arzt.
Risiken und Folgen
Wie so oft in der hämatologischen Onkologie sind die Erfahrungen nach den ersten Behandlungen im Allgemeinen positiv, aber nicht vorbehaltlos: „Insgesamt stellen wir fest, dass die Medikamente gut vertragen werden. Leider konnte nicht jeder Patient von der Behandlung profitieren. „sagt Prof. Platzbecker. Es sollte nicht vergessen werden, dass Therapien nur angewendet werden, wenn die Krankheit sehr weit fortgeschritten ist und sich bei Lymphdrüsenkrebs Mechanismen entwickeln, um das Immunsystem auch während einer solchen Behandlung zu umgehen, erklärt er. „Krebs ist klug“, sagte Uwe Platzbecker.
Eine der Konsequenzen des ersten Halbjahres ist, dass Studien nun den Einsatz der Therapie in früheren Stadien der Krankheit testen. „Wir planen auch gemeinsame Forschungsprojekte mit dem Leipziger Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI)“, erklärt Platzbecker. Die Ärzte und Wissenschaftler wollen unter anderem die Lebensdauer der CAR-T-Zellen im Blut verfolgen. Neben einem speziellen Labor in den USA ist es auch das Fraunhofer IZI, in dem die „lebenden Medikamente“ für Patienten des Universitätsklinikums Leipzig hergestellt werden. Die Einrichtung wird von Prof. Dr. Dr. Ulrike Köhl geleitet, die auch das Institut für Klinische Immunologie leitet.
zusätzliche Information
Universitätsmedizin Leipzig: www.uniklinikum-leipzig.de
Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie (IZI): www.izi.fraunhofer.de