Zusammen mit Dr. Victor J. Perez, Kurator am Calvert Marine Museum in den USA, und dem französischen Hobby-Paläontologen Teddy Badaut untersuchten die Forscher die Frage, ob der imposante Makropredator mit den riesigen, klingenartigen Zähnen tatsächlich der größte Hai war das hat jemals gelebt, wie groß er werden konnte.
Da bisher kein vollständiges Skelett von Otodus megalodon geborgen wurde, ist die Länge des Hais nicht leicht zu messen. Der Fossilienbestand von Megazahnhaien besteht überwiegend aus isolierten Zähnen und seltenen Wirbelkörpern, die die Grundlage aller bisherigen Methoden zur Schätzung der Körperlänge bildeten. In der kürzlich veröffentlichten Studie wurde die Genauigkeit gängiger Methoden zur Schätzung der Körperlänge unter Verwendung der vollständigsten verfügbaren fossilen Beweise – des sogenannten assoziierten fossilen Gebisses – auf den Prüfstand gestellt. Dies sind äußerst seltene Zahnreihen, von denen jede von einem Individuum stammt. Die Studie ergab ein klares Muster, bei dem die Frontzähne kleinere Schätzungen der Körperlänge als die Seitenzähne ergaben. Dies impliziert, dass bei den bisher verwendeten Methoden die Zahnpositionen einen extrem starken Einfluss auf die resultierende Körperlänge haben.
Neue Methode
Um diese potenzielle Verzerrung zu umgehen, wurde ein neuartiges Verfahren zur Schätzung der Höhe basierend auf der summierten Breite aller Zähne in einer Reihe pro Kiefer in einem assoziierten versteinerten Gebiss vorgeschlagen. Bei Haien besteht eine direkte Korrelation zwischen der Breite der Kiefer und der Länge des Hais. Die Kieferbreite ist wiederum direkt abhängig von der summierten Gesichtsbreite aller Zähne in einer Zahnreihe. Die neue Methode geht davon aus, dass das Verhältnis der Gesamtbreite einer Zahnreihe zur Gesamtkörperlänge (TL = Gesamtkörperlänge) beim lebenden Weißen Hai Carcharodon carcharias und beim ausgestorbenen Megazahnhai Otodus megalodon proportional ist. Somit gibt es vier Variablen, von denen drei gemessen und die vierte berechnet werden kann. Diese Methode liefert eine viel genauere Ableitung für die resultierenden Körperlängenschätzungen als frühere Methoden.
Die Methode wurde auf elf assoziierte fossile Prothesen angewendet, die zu fünf verschiedenen Arten gehören: Otodus megalodon (ausgestorben), Otodus chubutensis (ausgestorben), Carcharodon hastalis (ausgestorben), Carcharodon hubbelli (ausgestorben) und Carcharodon carcharias (lebend). Diese fünf Arten sind seit 23 Millionen Jahren Top-Raubtiere in flachen Meeresgebieten. Um eine maximale Körpergröße zu berechnen, wurde die Methode für den größten bekannten isolierten Zahn aus Otodus megalodon extrapoliert, indem sie mit dem größten zugehörigen Gebiss in Beziehung gesetzt wurde. Dies führte zu einer maximalen Körperlängenschätzung von 20 Metern.
Weitere Informationen
Die Originalstudie finden Sie unter www.bit.ly/StudieMegalodon und auch Folge 15 des Video-Podcasts „School’s out !?“ des Naturhistorischen Museums Leipzig widmet sich dem Thema.
Das Museum einschließlich des Haifischraums kann von Dienstag bis Sonntag zwischen 16 und 18 Uhr am 16. März 2021 erneut besichtigt werden. Eine telefonische Voranmeldung unter 0341 98221-0 ist derzeit erforderlich.