Schengen: Ein Weinort feiert 40 Jahre Reisefreiheit und große Pläne!
Schengen, Luxemburg - Schengen, ein kleines Winzerdorf an der Obermosel, ist bekannt für seinen hervorragenden Anbau von Pinot Gris und die Bedeutung des dort unterzeichneten Schengener Abkommens. Am 14. Juni 1985 legten Belgien, Deutschland, Frankreich, Luxemburg und die Niederlande den Grundstein für die Reisefreiheit in Europa, als sie dieses Abkommen auf einem Moseldampfer unterzeichneten. Dies ermöglichte den schrittweisen Wegfall von Pass- und Zollkontrollen im Schengen-Raum, der nun 29 europäische Länder umfasst, darunter die neuesten Mitglieder Bulgarien und Rumänien sowie vier Nicht-EU-Staaten: Island, Liechtenstein, Norwegen und die Schweiz. Heute leben dort fast 420 Millionen Menschen, die von der Reisefreiheit ohne Grenzkontrollen profitieren. Touristen schätzen diese Freiheit, die ihnen erlaubt, unkompliziert zwischen diesen Ländern zu reisen.
Bürgermeister Michel Gloden hebt hervor, dass Schengen im Ausland bekannter ist als in Europa selbst. Das Schengen-Visum ermöglicht Besuchern aus Nicht-EU-Ländern, bis zu 90 Tage lang frei zu reisen. Mit einem täglichen Pendelverkehr von ca. 228.000 Menschen, darunter 123.000 aus Frankreich, 53.000 aus Deutschland und 52.000 aus Belgien, zeigt sich, wie lebendig der grenzüberschreitende Austausch in dieser Region ist.
Kulturelle Highlights und Anreise
Schengen beheimatet zudem 16 Winzer und bietet eine beeindruckende Wanderlandschaft. Der Moselle-Trail erstreckt sich über 33 Kilometer und hat fast 1.000 Höhenmeter zu bieten, während die kürzere Wanderung „Schengen Grenzenlos“ mit 8 Kilometern ins Naturschutzgebiet Strombierg führt. Historische römische Stätten, wie eine rekonstruierte Villa und ein beeindruckendes Mosaik in Perl-Nennig, ziehen ebenfalls zahlreiche Besucher an. Für die Anreise nach Schengen empfiehlt sich die Bahn bis Luxemburg, gefolgt von einem Bus oder einer rund 2,5-stündigen Autofahrt von Frankfurt.
Um den Schengen-Raum und die damit verbundene Reisefreiheit in Zukunft zu würdigen, wird am 14. Juni 2025 das Schengen-Museum eröffnet. Es wird die Geschichte des Abkommens thematisieren und die restaurierte „Princesse Marie-Astrid“ als Teil der Ausstellung präsentieren. Anlässlich der Jubiläumsfeier werden Politiker wie Jean-Claude Juncker und Jean Asselborn erwartet.
Herausforderungen und zukünftige Entwicklungen
Trotz der Freizügigkeit stehen die Mitgliedsstaaten des Schengen-Raums vor Herausforderungen im Bereich Migrationsmanagement und der Sicherung der Außengrenzen. Im Jahr 2015 verzeichnete die EU bis zu 1,83 Millionen illegale Grenzübertritte, während diese Zahl 2021 auf etwa 200.000 sank. Um die Sicherheit und eine effizientere Bearbeitung von Asylanträgen zu gewährleisten, wurden verschiedene neue Instrumente und Agenturen ins Leben gerufen, darunter das Schengener Informationssystem und die Europäische Agentur für die Grenz- und Küstenwache, auch bekannt als Frontex.
Die Einführung des Europäischen Reiseinformations- und -genehmigungssystems (ETIAS) wird voraussichtlich Mitte 2025 erfolgen und soll Reisende ohne Visum vor ihrer Ankunft in der EU überprüfen. Diese Maßnahmen sind Teil eines umfassenden Plans, um grenzüberschreitende Bedrohungen wie Terrorismus und organisierte Kriminalität zu verhindern und die Außengrenzen besser zu schützen.
Das Schengener Abkommen, sowie die begleitende Schengen-Konvention, stellen das Fundament einer Reisefreiheit dar, die fortlaufend bewertet und sicher gestaltet werden muss. Wie eur-lex.europa.eu dokumentiert, verfolgt die EU das Ziel, ein „Gebiet ohne interne Grenzen“ zu schaffen und gedenkt, in Zukunft auch die Kontrollen an den internen Landgrenzen weiter zu lockern, basierend auf gemeinsamen Entscheidungen der Mitgliedstaaten.
Der Schutz der Grundrechte und die Harmonisierung von Visumpolitiken sind dabei nicht minder wichtig. Die EU hat dazu verschiedene Fonds ins Leben gerufen, um die Kapazitäten der Mitgliedstaaten beim Grenzmanagement zu unterstützen. Wie im Europäischen Parlament dargetan, strebt die EU an, diese Herausforderungen gemeinsam zu gestalten und die Reisefreiheit im Schengen-Raum langfristig zu sichern.
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Ort | Schengen, Luxemburg |
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