Traditionsräucherei Thurow in Freest sucht dringend Nachfolger!

Joachim Thurow, seit Generationen in der Fischräucherei tätig, sucht einen Nachfolger für seinen Traditionsbetrieb in Freest.
Joachim Thurow, seit Generationen in der Fischräucherei tätig, sucht einen Nachfolger für seinen Traditionsbetrieb in Freest. (Symbolbild/NAG Archiv)

Freest, Deutschland - Die Ostsee-Zeitung berichtet, dass Joachim Thurow die traditionsreiche Fischräucherei Thurow in Freest in vierter Generation führt. Er steht nun vor der Herausforderung, gefunden werden zu müssen, denn er plant, beruflich kürzerzutreten. In Zukunft möchte er seine Waren nur noch während der Sommersaison sowie an Feiertagen anbieten. Dies bedeutet eine grundlegende Änderung in der Geschäftsausrichtung, da die Belieferung gewerblicher Partner in Spandowerhagen und Zempin eingestellt wird. Der Fokus liegt fortan auf dem Verkauf an private Kunden im eigenen Laden.

Die Räucherei, die 1926 von seinem Urgroßvater Robert Thurow gegründet wurde, steckt voller Tradition und Geschichte. Joachim Thurow sucht intensiv nach einem Nachfolger, um den Betrieb, der als EU-zugelassener Lebensmittelproduzent gilt, in Familienhand zu halten. Der Standort bietet wirtschaftliches Potenzial, und es werden Ideen zur Sortimentserweiterung sowie zur Belebung eines Imbisses erwogen.

Herausforderungen und Veränderungen

Die diesjährige Saison beginnt am 27. Mai und endet voraussichtlich am 3. Oktober. Dabei erfolgt die Fischproduktion in fast 100 Jahre alten Öfen, wovon einer kürzlich umgebaut wurde, um kleinere Chargen zu ermöglichen. Interessanterweise hat sich das Kaufverhalten der Kunden in den letzten Jahren gewandelt; es gibt weniger junge Stammkunden außerhalb der Saison, was dazu führt, dass die Umsatzdifferenz zwischen Sommer- und Winterzeit wächst.

Besonders beliebt sind nach wie vor Fischarten wie Räucheraal, -lachs und -heilbutt. Im Gegensatz dazu verzeichnet man eine sinkende Nachfrage nach anderen Fischarten wie Bückling. Die Räucherei Thurow gilt nicht nur als traditionsreich, sondern auch als technisches Denkmal. Der Betrieb könnte sich hervorragend als Informationszentrum für Fischerei eignen, ein Konzept, das in der Region positiv angenommen werden könnte.

Historische Bedeutung

Die Gründungsgeschichte der Räucherei ist bemerkenswert: Robert Thurow eröffnete 1891 eine „Braterei, Räucherei und Marinieranstalt“. Der Fokus auf die Produktion von Räucherfisch nahm 1926 mit dem Neubau der Räucherei seinen Anfang. Diese Tradition steht in Kontrast zu den Entwicklungen in der Region Eckernförde, die bis zur Mitte des 20. Jahrhunderts ein bedeutender Fischereistandort an der westlichen Ostsee war. Hier florierten zahlreiche Fischräuchereien, doch ab Mitte der 1960er Jahre führte ein Rückgang der Fischbestände zu einer schrittweisen Einstellung vieler Betriebe. Derzeit gibt es in Eckernförde noch eine aktive Räucherei, die jedoch aufgrund strenger Hygienebestimmungen nicht mehr traditionell räuchern darf, was den Verfall der einst blühenden Fischereiwirtschaft verdeutlicht, wie auf alte-fischraeucherei.de beschrieben wird.

Die Entwicklungen rund um die Fischräucherei Thurow zeigen, dass Tradition und moderne Herausforderungen eng miteinander verknüpft sind. Die Suche nach einem geeigneten Nachfolger wird nicht nur den Fortbestand des Unternehmens sicherstellen, sondern auch die reiche Tradition des Fischräucherns in der Region bewahren.

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Ort Freest, Deutschland
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