Alarmstimmung in der Elektroindustrie: Aufträge brechen um 9,6% ein!

Deutschland - Die deutsche Elektro- und Digitalindustrie hat das Jahr 2024 mit einem signifikanten Rückgang bei den Aufträgen abgeschlossen. Im Vergleich zum Vorjahr lagen die Bestellungen um 9,6 Prozent unter dem Niveau von 2023, wie der Branchenverband ZVEI berichtet. Besonders auffällig war der dramatische Rückgang im Dezember, wo die Aufträge um 19,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sanken. Dieser Rückgang war etwa doppelt so hoch wie der Durchschnitt der elf Monate davor. Zudem stieg der Auftragsmangel bei den Inlandsbestellungen signifikant und betraf 54 Prozent der Unternehmen in der Branche.
Im Gesamtjahr 2024 verzeichnete die Produktion elektrotechnischer und elektronischer Erzeugnisse „Made in Germany“ einen Rückgang von 9,1 Prozent. Für 2025 prognostiziert ZVEI einen weiteren realen Produktionsrückgang von zwei Prozent. Auch der Umsatz der Branche sank auf 223,2 Milliarden Euro, was einem Rückgang von 6,2 Prozent im Vergleich zum Rekorderlös von 2023 entspricht. Diese Entwicklung ist eingebettet in eine breitere Problematik, die sowohl konjunkturelle als auch strukturelle Ursachen hat.
Herausforderungen der Branche
Die Rückgänge betreffen alle relevanten Kennzahlen der Elektro- und Digitalindustrie. Zwischen Januar und November 2024 fiel die preisbereinigte Produktion um über 9 Prozent, und die nominalen Erlöse gingen um 6,5 Prozent zurück. Dies steht im Einklang mit einem Rückgang der Elektroexporte um 4 Prozent, wobei alle wichtigen Absatzmärkte wie China und die USA betroffen waren.
Die Beschäftigung in der Branche verringerte sich um 2 Prozent auf etwa 892.000 Beschäftigte. Trotz dieser Herausforderungen beklagen lediglich 14 Prozent der Unternehmen einen Fachkräftemangel, während 10 Prozent von Materialknappheit betroffen sind. ZVEI-Präsident Dr. Gunther Kegel fordert von der kommenden Bundesregierung Maßnahmen zur Reduzierung von Bürokratie und zur Förderung von Innovationen und betont die Notwendigkeit zur Anpassung der Unternehmenssteuern sowie zur Senkung der Strompreise.
Fachkräftesituation in der Elektro- und Metallbranche
Dennoch bleiben die Herausforderungen im Bereich Fachkräftemangel bestehen. Seit 2010 ist ein flächendeckender Mangel an Fachkräften in Metall- und Elektroberufen zu verzeichnen. Zwischen Juli 2021 und Juni 2022 fehlten in diesen Bereichen über 110.000 Fachkräfte. Besonders hoch ist der Bedarf in den Mechatronik-, Energie- und Elektroberufen, wo 70 Prozent der offenen Stellen unbesetzt bleiben können.
Die Fachkräftesituation ist angespannt, und ein großer Teil der offenen Stellen bleibt unbesetzt. Ein bemerkenswerter Punkt ist, dass 56.846 Fachkräfte allein in den Mechatronik-, Energie- und Elektroberufen fehlen. Die größte Fachkräftelücke weist die Bauelektrik mit 16.974 fehlenden Fachkräften auf.
Die Wege zur Lösung
Es wird zunehmend deutlicher, dass die Ausbildung und Rekrutierung von Nachwuchsfachkräften sowie von Quereinsteigern von entscheidender Bedeutung sind. Während die Zahl neuer Ausbildungsverträge in den letzten Jahren gesunken ist, gibt es gleichzeitig viele Menschen, die sich in Metall- und Elektroberufen umorientieren möchten. Fast 60.000 arbeitslose Personen streben Tätigkeiten in diesen Berufen an, finden jedoch keine passenden Stellen.
Der ZVEI sieht Chancen in den Megatrends Elektrifizierung, Digitalisierung und Automatisierung, fordert jedoch auch eine grundlegende Reform des deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetzes. Angesichts der aktuellen Lage appelliert der Verband an die Bürger, dem Rechtsextremismus bei der kommenden Bundestagswahl entgegenzutreten und eine offene, demokratische Gesellschaft zu fördern.
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