Barrierefreiheit in der Gastronomie: Wenig Gelder für große Chancen!
Oberpfalz, Deutschland - Die Barrierefreiheit in der Gastronomie und Hotellerie wird nach wie vor unzureichend gefördert, wie aktuelle Berichte zeigen. In den letzten zehn Jahren wurde im Rahmen des Sonderprogramms „Barrierefreie Gastlichkeit“ lediglich ein Gesamtbetrag von 700.000 Euro ausgezahlt. Diese Summe bezieht sich auf den Zeitraum von 2014 bis 2023, wobei besonders auffällt, dass in der Oberpfalz kein einziger Betrieb Fördermittel erhielt. Die Notwendigkeit, Wirtshäuser und Gastronomiebetriebe barrierefrei zu gestalten, ist jedoch durch die steigende Zahl älterer Menschen und mobilitätseingeschränkter Personen weiterhin gegeben.
Das Bayerische Wirtschaftsministerium erklärt die niedrige Inanspruchnahme der Fördergelder damit, dass viele notwendige Investitionen nicht explizit im Sonderprogramm erfasst seien. Strikte Bedingungen, wie Mindestinvestitionen von 30.000 Euro und geringe Fördersätze von 10 bis 20 Prozent, werden als weitere Hürden angesehen. Die SPD kritisiert die geringe Unterstützung und hebt die Wichtigkeit von Barrierefreiheit für eine alternde Gesellschaft hervor. Der Bayerische Hotel- und Gaststättenverband sieht die Abrufquote der Mittel als nicht überraschend an, insbesondere im Kontext der wirtschaftlichen Herausforderungen, die durch die Corona-Pandemie verstärkt wurden.
Herausforderungen in der Umsetzung
Barrierefreiheit ist nicht nur ein erforderliches Kriterium für den Zugang zu Gastronomie und Hotellerie, sondern auch für ein selbstbestimmtes Leben und einen erholsamen Urlaub. Menschen mit Behinderungen, Senioren sowie mobilitätseingeschränkte Gruppen, wie Eltern mit Kleinkindern oder Unfallgeschädigte, profitieren maßgeblich von barrierefreien Maßnahmen. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband (DEHOGA) hat in den letzten Jahren daran gearbeitet, vielfältige barrierefreie Angebote zu fördern und zielgerichtete Informationen bereitzustellen.
Um jedoch die Barrierefreiheit effektiv umzusetzen, muss die gesamte Tourismuskette von der Information und Buchung bis zu An- und Abreise sowie Freizeit-, Sport- und Kulturangeboten in den Fokus genommen werden. Das Ziel besteht darin, Gästen mit Einschränkungen ein umfassendes Gesamtangebot zu bieten.
Initiativen zur Verbesserung
Der DEHOGA strebt an, durch die Schaffung barrierefreier Angebote wirtschaftliche Chancen für Anbieter und eine Win-win-Situation zu fördern. Dafür hat die Branchenorganisation das Zertifizierungssystem „Reisen für Alle“ ins Leben gerufen. Diese Initiative ist Teil einer größeren Zielvereinbarung zur Barrierefreiheit, die bereits am 12. März 2005 unterzeichnet wurde und nach wie vor Gültigkeit hat.
Die Standards dieser Zielvereinbarung sind in das System „Reisen für Alle“ integriert. Solche Maßnahmen sind von großer Bedeutung, da sie Hoteliers und Gastronomen helfen, sich als gute Gastgeber für Menschen mit Behinderungen zu positionieren und damit einen wichtigen Beitrag zur Verbesserung der Barrierefreiheit im Tourismussektor zu leisten.
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Ort | Oberpfalz, Deutschland |
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