Kämpfe in Syrien: Übergangsregierung kämpft gegen blutige Rückkehr des Krieges

Dschabla, Syrien - In Syrien kommt es rund drei Monate nach dem Sturz von Baschar al-Assad zu enormen gewaltsamen Auseinandersetzungen, die die Zivilbevölkerung in Atem halten. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet, dass mehr als 160 Zivilisten, darunter Frauen und Kinder, von Kämpfern der neuen Übergangsregierung hingerichtet wurden. Besonders betroffen sind Angehörige der alawitischen Minderheit, die in einem komplexen politischen und religiösen Kontext leben, der seit Jahrzehnten die syrische Gesellschaft prägt. Aktivisten aus Idlib machen bewaffnete Unterstützer der Übergangsregierung für diese Massaker verantwortlich, die sich insbesondere an der Mittelmeerküste konzentrieren, einer Hochburg der Alawiten.
In Dschabla, etwa 25 Kilometer südlich von Latakia, sind die gewaltsamen Konfrontationen besonders heftig. Die neue Übergangsregierung unter Präsident Ahmed al-Scharaa hat Sicherheitskräfte mobilisiert und Truppenteile in die Küstenregion verlegt. In reaktionären Maßnahmen setzte die Regierung Artillerie, Panzer und Raketenwerfer ein, um die Kontrolle zu behalten. Laut al-Scharaa sind die Überbleibsel der Ex-Regierung Provokateure, und er fordert diejenigen, die gegen die neue Ordnung kämpfen, auf, ihre Waffen niederzulegen.
Tragische Entwicklungen für die Zivilbevölkerung
Während die Übergangsregierung versucht, Ordnung und Sicherheit zu gewährleisten, wird die Realität von täglichen gewalttätigen Übergriffen gegen Alawiten geprägt. Die Alawiten, eine kleine religiöse Minderheit, die 10-13% der syrischen Gesamtbevölkerung ausmacht, sind ins Visier radikaler sunnitischer Islamisten geraten. Diese machen die Alawiten für die Verbrechen des Assad-Regimes verantwortlich und haben seit dem Sturz des Regimes am 8. Dezember 2024 zahlreiche Übergriffe verübt. Berichten zufolge wurden allein in den letzten Tagen 132 Alawiten getötet, darunter neun Frauen und fünf Kinder, wobei die meisten Fälle in Homs und Hama registriert wurden.
Der Chef des syrischen Geheimdiensts, Anas Khatab, machte führende Figuren des alten Regimes für die aktuellen Auseinandersetzungen verantwortlich. Er behauptete, dass diese Provokateure aus dem Ausland gesteuert würden. Daher wird von der Übergangsregierung auch versucht, hochrangige Mitglieder des Assad-Regimes zu verhaften, um die Kontrolle über die Region zu erhöhen.
Die Herausforderung für die neue Regierung
Die Übergangsregierung steht vor enormen Herausforderungen. Viele ehemalige Rebellengruppen agieren weiterhin eigenständig und tragen zur Instabilität im Land bei. Die in Latakia verhängten Ausgangssperren und die verstärkten Truppenpräsenz sind Teil der Bemühungen, die Sicherheit zu garantieren und einen möglichen Bürgerkrieg zu verhindern. Demonstrationen in Damaskus forderten rechtliche Konsequenzen für die Unterstützer des alten Regimes, während zehntausende Menschen gegen die Gewalt auf die Straßen gingen.
Aktivisten aus verschiedenen Städten rufen verstärkt nach internationaler Unterstützung, da die Sicherheit der Alawiten und anderer bedrohter Bevölkerungsgruppen in der Region auf dem Spiel steht. Die Botschaft des Verteidigungsministeriums, dass Waffenbesitzer sich einem „unausweichlichen Schicksal“ stellen müssen, unterstreicht die gegenwärtige Zerrissenheit und Unsicherheit innerhalb der syrischen Gesellschaft.
Während die neue Regierung unter al-Scharaa offiziell verspricht, die Menschenrechte zu achten und die Wirtschaft des Landes wiederherzustellen, bleibt die Frage, ob diese Maßnahmen ausreichen werden, um die Sicherheit und Stabilität für alle Bürger zu gewährleisten.
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Ort | Dschabla, Syrien |
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