Rechtsextremismus in Sachsen-Anhalt: Gefahr für unsere Demokratie!

Der Verfassungsschutz Sachsens-Anhalt warnt vor zunehmendem Rechtsextremismus und dessen Bedrohung für die Demokratie.
Der Verfassungsschutz Sachsens-Anhalt warnt vor zunehmendem Rechtsextremismus und dessen Bedrohung für die Demokratie. (Symbolbild/NAG)

Halberstadt, Deutschland - Der Verfassungsschutz in Sachsen-Anhalt warnt eindringlich vor der wachsenden Bedrohung durch Rechtsextremismus, die zunehmend als ernsthafte Gefahr für die Demokratie in Deutschland angesehen wird. Landesverfassungsschutzchef Jochen Hollmann hebt hervor, dass insbesondere die Gewaltbereitschaft unter aktionsorientierten Jugendlichen in den letzten Jahren gestiegen ist und beobachtet werden muss. Das beobachtete Phänomen betrifft vor allem Regionen in Ostdeutschland, wo Rechtsextremisten eine relativ ungestörte Entfaltung ihrer Ideologien finden, da Widerstand in ländlichen Gebieten gering ausgeprägt ist. T-Online berichtet, dass ein Zuzug rechtsextremistischer Akteure aus Nordrhein-Westfalen in den Landkreis Harz zu beobachten ist. Diese Gruppen nehmen aktiv an Montagsdemonstrationen in Halberstadt teil, wo auch Anhänger der AfD anzutreffen sind.

In Sachsen-Anhalt ist die politische Landschaft durch den Einfluss der AfD in einigen Kommunen geprägt. Dabei zeigt sich eine fehlende Abgrenzung von den rechtsradikalen Bestrebungen, da die CDU oft keine klare Brandmauer zur AfD aufbaut. Laut dem Magdeburger Rechtsextremismus-Experten David Begrich, wird eine Normalisierung rechter Deutungs- und Politikangebote festgestellt. Ein Beispiel dafür ist der AfD-Ortsbürgermeister Laurens Nothdurft, der beim 80. Jahrestag des Kriegsendes in Roßlau ein umstrittenes Geschichtsverständnis zur Diskussion stellte. Die Welt berichtet, dass Hollmann ebenfalls eine Verschiebung des Diskurses feststellt, die von neurechten Akteuren vorangetrieben wird.

Grenzenloser Einfluss und Diffuse Bedrohung

Begrich warnt zudem vor einem diffusen Wunsch nach einem Systemsturz in Halberstadt, der sich in der Form von Demos äußert, und hebt die Erschöpfung des öffentlichen Diskurses hervor, die von der AfD und ihrem Umfeld ausgenutzt wird. Während die AfD die Vorwürfe, sie sei eine rechtsextreme Partei, vehement zurückweist und sich selbst als demokratische Partei darstellt, betont sie, dass die Teilnahme an friedlichen, legalen Demonstrationen die Verantwortung eines jeden Bürgers sei.

Die alarmierenden Trends im Rechtsextremismus zeigen sich auch in den aktuellen Statistiken. Laut dem Verfassungsschutzbericht 2023 liegt die Gesamtzahl der Personen mit rechtsextremistischem Potenzial bei 40.600, ein Anstieg von 4,4% im Vergleich zum Vorjahr. Besorgniserregend ist der Anstieg gewaltorientierter Rechtsextremisten auf 14.500. Im Hinblick auf rechtsextremistische Straftaten wurden 25.660 Delikte festgestellt, was einer Zunahme von 22,4% gegenüber 2022 entspricht, wobei die Zahl der Gewalttaten auf 1.148 angestiegen ist. Der Verfassungsschutz konstatiert, dass die Instrumentalisierung von Krisensituationen durch Rechtsextremisten, etwa im Kontext steigender Flüchtlingszahlen, ebenfalls zu einem Anstieg von gewalttätigen Übergriffen auf Asylunterkünfte geführt hat.

Zusammenfassend zeigt sich, dass der Rechtsextremismus in Sachsen-Anhalt und darüber hinaus eine bedeutende Herausforderung für die demokratischen Strukturen darstellt. Es ist notwendig, dass die demokratischen Kräfte dieser Entwicklung entgegenwirken, um das Erstarken extremistischer Parteien zu verhindern und die Gesellschaft vor dem Einfluss extremistischer Ideologien zu bewahren.

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Ort Halberstadt, Deutschland
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