So bleibt man trotz schlechter Nachrichten optimistisch und gelassen!

Frankfurter Mainufer, Deutschland - Am Frankfurter Mainufer genießen viele Menschen die letzten Sonnenstrahlen, während Hochhäuser auf der einen Seite und die Museumsmeile auf der anderen Seite eine eindrucksvolle Kulisse bilden. Inmitten dieser angenehmen Umgebung reflektiert Aaron, ein 29-jähriger junger Mann, über die Auswirkungen schlechter Nachrichten auf seine Stimmung und das allgemeine Wohlbefinden. Angesichts der Erfolge der AfD und der Wiederwahl von Trump hat er negative Gefühle erlebt, die er als belastend empfindet. Diese Entwicklung verdeutlicht einen besorgniserregenden Trend: Laut einer Studie des Reuters-Instituts gibt es eine wachsende Tendenz zur Nachrichtenvermeidung in Deutschland, wo fast zwei Drittel der Internetnutzer gelegentlich schlechte Nachrichten meiden.

Das Phänomen wird von der „News Fatigue“, einem übergreifenden Gefühl der Überforderung durch Nachrichten, unterstrichen. Dies betrifft insbesondere junge Menschen, die oft unter der Flut negativer Schlagzeilen leiden. Als Teil seiner Bewältigungsstrategie nennt Aaron „Sozialhygiene“, ein Konzept, bei dem er den Austausch über Nachrichten mit Freunden stärkt, ohne sich dabei zu überlasten. Diese Herangehensweise spiegelt sich auch in den Erkenntnissen von Luise, die ebenfalls ihre Eilmeldungen abgeschaltet hat, um ihre eigene Stimmung zu schützen.

Die Suche nach einem gesunden Nachrichten-Umgang

Resilienztrainerin Sabine Pütz unterstützt Teilnehmer in Workshops dabei, besser mit Stress und schlechten Nachrichten umzugehen. Viele berichten von unterschiedlichen Methoden: Einige meiden negative Informationen ganz, während andere versuchen, mithilfe von Humor die Schwere zu mindern. Die Wirtschaftspsychologin Vera Starker empfiehlt, Nachrichten morgens zu konsumieren und auf sensationellen Journalismus zu verzichten. Diese Ansätze fordern ein Umdenken im Umgang mit Nachrichten, besonders in Anbetracht der Evolutionsbiologie, laut der Menschen von Natur aus stärker auf negative als auf positive Meldungen reagieren.

Experten warnen, dass eine ständige Konfrontation mit schlechten Nachrichten das Stresssystem der Menschen in Alarmbereitschaft versetzt und das Risiko für Ängste und Erschöpfung steigert. Der Leiter des Eye Tracking-Labors der DHBW Karlsruhe, Jan Michael Rasimus, betont, dass Sensationsjournalismus und algorithmisch gesteuerte Inhalte dieses Problem verstärken. Laut der JIM-Studie 2024 wird immer mehr Menschen diese negative Informationsflut zu viel: Das zwanghafte Lesen negativer Nachrichten, auch bekannt als Doomscrolling, wird zunehmend als belastend empfunden.

Wachsendes Bedürfnis nach konstruktiven Nachrichten

Um der Nachrichtenvermeidung entgegenzuwirken, plädieren Experten für einen gezielten Konsum von Informationen. Es wird empfohlen, feste Zeiten für den Nachrichtenkonsum festzulegen und sich auf seriöse Quellen und lösungsorientierte Berichterstattung zu konzentrieren. Immer mehr Menschen sehnen sich nach Nachrichtenformaten, die positive Entwicklungen und Lösungen präsentieren, wie das „Happy News Podcast“ des BBC World Service oder den Newsletter von „Spiegel“. Über 50 % der Befragten wünschen sich positive Nachrichten, was die Notwendigkeit des konstruktiven Journalismus unterstreicht, der nicht nur Probleme aufzeigt, sondern auch Handlungsperspektiven bietet.

Insgesamt zeigt sich, dass die Nachrichtenvermeidung, die in allen Altersgruppen zunimmt, nicht bedeutet, dass Menschen nicht informiert bleiben möchten. Die Herausforderungen des modernen Informationszeitalters verlangen nach neuen Ansätzen im Umgang mit Nachrichten, um sowohl die Gesellschaft als auch die individuelle mentale Gesundheit zu schützen. Ein bewusster und ausgewogener Konsum könnte der Schlüssel sein, um die Kontrolle über das eigene Wohlbefinden zurückzugewinnen.

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Ort Frankfurter Mainufer, Deutschland
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