Studie der Universität Münster: Wie Krisen unsere Politik beeinflussen!

Die Universität Münster startet am 8. Februar 2025 die DiPol-Studie zu Politikeinstellungen in Krisenzeiten. Anmeldung bis 20. Februar.
Die Universität Münster startet am 8. Februar 2025 die DiPol-Studie zu Politikeinstellungen in Krisenzeiten. Anmeldung bis 20. Februar. (Symbolbild/NAG)

Münster, Deutschland - Am 8. Februar 2025 beginnt die Universität Münster eine umfassende Studie zur Untersuchung der Dynamik individueller Politikeinstellungen in Krisenzeiten. Die DiPol-Studie zielt darauf ab, die Reaktionen der Bevölkerung auf aktuelle Themen wie Migration, die Klimakrise, den Krieg in der Ukraine und den Israel-Gaza-Konflikt sowie den autoritären Populismus zu analysieren. Die Teilnehmenden werden täglich nach ihrem Nachrichtenkonsum und ihren politischen Meinungen befragt, wobei die Studie über einen Zeitraum von vier Wochen durchgeführt wird.

Die Wissenschaftler der Universität erhoffen sich von der Längsschnittstudie wertvolle Erkenntnisse über den Einfluss medialer Berichterstattung auf Bedrohungsgefühle und die Vielfalt individueller Reaktionen auf gesellschaftliche Krisen. Durch tägliche E-Mail-Fragen, die etwa zehn Minuten in Anspruch nehmen, wird eine kontinuierliche Begleitung erzielt. Zudem besteht die Möglichkeit, Gedanken und Gefühle über Sprachnachrichten mitzuteilen. Die gesammelten Daten werden anonymisiert und auf sicheren Servern der Hochschule gespeichert, um die Privatsphäre der Teilnehmenden zu schützen.

Herausforderungen der Mediennutzung

Die Studie fällt in einen Kontext, in dem soziale Medien eine zunehmend bedeutende Rolle in der politischen Kommunikation einnehmen. Soziale Medien, die um die Jahrtausendwende populär wurden, erleichtern nicht nur das Erstellen und Teilen von Inhalten, sondern auch die Vernetzung von Bürgern. Diese Plattformen haben von „collective action“ zu „connective action“ übergewechselt, wodurch entscheidende Veränderungen in der Art und Weise beschrieben werden, wie Bürger an politischen Prozessen teilnehmen, wie bpb.de erläutert.

Kritiker hingegen warnen vor der gesellschaftlichen Fragmentierung und der Gefahr der Verbreitung von Falschinformationen und Hassrede durch soziale Medien. Der Einfluss dieser Plattformen auf die politische Meinungsbildung ist umstritten. Während viele Nutzer – insbesondere unter den Jüngeren – soziale Medien aktiv für ihre Informationsaufnahme nutzen, zeigen Studien, dass diese Medien auch die Wahrscheinlichkeit erhöhen, journalistische Webseiten zu besuchen. Rund 60% der Facebook- und Instagram-Nutzer glauben, gut informiert zu sein, obwohl ein erheblicher Anteil auch angibt, Informationen aus homogenen Netzwerken zu beziehen.

Digitale Kommunikation und politische Institutionen

Auf institutioneller Seite haben soziale Medien es politischen Akteuren ermöglicht, Massenpublikum direkt zu erreichen, was den traditionellen Journalismus teilweise umgeht. Ein hybrides Mediensystem hat sich herausgebildet, in dem Bürger, Politiker und Journalist*innen interagieren können. Soziale Medien bieten insbesondere neuen Parteien und Außenseiter-Politikern eine kostengünstige Möglichkeit zur Sichtbarmachung. Bedeutende Kampagnen wie die von Barack Obama 2008 oder Donald Trump 2016 setzten verstärkt auf digitale Werbemittel, um ihre Wählerschaft zu erreichen und zu mobilisieren. In Deutschland wurden soziale Medien erstmals 2009 im Bundestagswahlkampf umfassend genutzt, und seitdem hat sich die digitale Kommunikation in den Wahlkampfstrategien der Parteien fest etabliert.

Dies wird von bpb.de unterstützt, welches die Herausforderungen betont, die mit dieser Art der Kommunikation einhergehen. Datenschutzproblematiken, Hatespeech und eine mögliche Polarisierung der Gesellschaft sind dabei nur einige der Herausforderungen, denen politische Institutionen und die Gesellschaft insgesamt gegenüberstehen. Soziale Medien können sowohl positive als auch negative Auswirkungen auf den öffentlichen Diskurs haben, abhängig davon, wie sie genutzt werden.

Die DiPol-Studie der Universität Münster wird nicht nur die Ansichten und Reaktionen der Bevölkerung zu aktuellen Themen erfassen, sondern soll auch einen wertvollen Beitrag zur Diskussion über die Rolle sozialer Medien in der politischen Kommunikation und deren Einfluss auf die gesellschaftliche Meinungsbildung leisten. Eine Teilnahme ist bis spätestens 20. Februar über die Webseite der Universität möglich (https://studien.uni-muenster.de/dipol).

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Ort Münster, Deutschland
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