Steinerne Zeugen: Jüdisches Erbe in Kiel wird sichtbar gemacht!
Michelsenstraße, 24114 Kiel, Deutschland - Am 13. Mai 2025 wird das Projekt „Steinerne Zeugen“ in Schleswig-Holstein zur Aufwertung der jüdischen Friedhöfe in der Region ins Leben gerufen. Dieses bundesweit einzigartige Vorhaben hat das Ziel, alle 22 jüdischen Friedhöfe in Schleswig-Holstein mit informativen Schildern auszustatten, um die Sichtbarkeit des jüdischen Lebens im Stadtbild zu erhöhen. Jüdische Friedhöfe sind für die Ewigkeit geschaffen und werden nicht neu belegt, was ihre besondere kulturelle und religiöse Bedeutung im Judentum unterstreicht. Als „Bet Olam“ (Haus der Ewigkeit) verkörpern sie das Gedächtnis und die Geschichte ihrer Gemeinden, berichtet uni-kiel.de.
Die Grabsteine auf diesen Friedhöfen, die zum Teil jahrhundertealt sind, reflektieren die wechselhafte Geschichte des jüdischen Lebens in Schleswig-Holstein, das oftmals unterbrochen, aber auch immer wieder neu belebt wurde. Dr. Helge-Fabien Hertz von der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel macht den Wert dieser Friedhöfe deutlich, da viele von ihnen die NS-Zeit überstanden haben. Die Bedeutung der Friedhöfe für das Gedenken und die Aufklärung über die jüdische Geschichte wird dabei auch von Dr. Gerhard Ulrich hervorgehoben.
Einheitliche Beschilderung und Informationen
Im Rahmen des Projekts werden die Schilder einheitlich gestaltet und meist außerhalb der Friedhöfe aufgestellt. Sie enthalten QR-Codes, die weiterführende Informationen über die Bedeutung der Friedhöfe sowie Verhaltensregeln für Besucher bereitstellen. Dieses Vorhaben ist nicht nur eine Maßnahme zur Aufklärung, sondern auch ein Schritt zur Schaffung von Zugänglichkeit und zur Überwindung von Barrieren, wie das Landesbüro Schleswig-Holstein mitteilt schleswig-holstein.de.
Die breite Unterstützung des Projekts durch Städte, Gemeinden und lokale jüdische Gemeinschaften ist ein weiterer wichtiger Aspekt. Stadtpräsidentin Bettina Aust lobte die Studierenden der CAU für ihre Arbeit und betonte die Wichtigkeit der Erinnerungsarbeit. Die Initiative hat bereits zu weiteren Aktivitäten wie Putzaktionen und der Umrandung von Friedhöfen geführt. Stephanie Röming vom Landesamt für Denkmalpflege hebt die Bedeutung der Grabinschriften als Gedächtnis der Gemeinden hervor.
Geschichte der jüdischen Friedhöfe in Schleswig-Holstein
Insgesamt gibt es in Deutschland über 2.000 jüdische Friedhöfe, viele von ihnen wurden während der NS-Zeit geschändet, jedoch oft nicht vollständig zerstört. Die 22 jüdischen Friedhöfe in Schleswig-Holstein sind ein wichtiger Teil dieser Geschichte. Friedhöfe wie in Ahrensburg, Bad Segeberg, Eutin und Flensburg sind nur einige Beispiele, die zeigen, wie lebendig und vielfältig das jüdische Leben in der Vergangenheit war. Zum Beispiel wurde der jüdische Friedhof in Ahrensburg 1822 angelegt und steht seit 2023 unter Denkmalschutz. Der Friedhof in Kiel, der seit 1852 existiert, ist ein weiteres bedeutendes Beispiel, das nach dem Krieg stark beschädigt wurde und nun unter Denkmalschutz steht. Diese Orte sind Zeugen einer reichen Geschichte, die es zu bewahren und zu würdigen gilt.
Das Projekt „Steinerne Zeugen“ strebt somit nicht nur eine historische Aufklärung an, sondern auch eine Stärkung der Erinnerungskultur in der Region, um künftigen Generationen die Wertschätzung und das Verständnis für das jüdische Erbe näherzubringen. Weitere Informationen zu jüdischen Friedhöfen in Deutschland lassen sich auf der umfangreichen Liste auf Wikipedia finden.
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Ort | Michelsenstraße, 24114 Kiel, Deutschland |
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