SPD-Vorsitz: Wer folgt Saskia Esken nach ihrem Rückzug?

Calw, Deutschland - Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) steht vor einem bedeutenden personellen Umbruch, nachdem die Parteivorsitzende Saskia Esken ihren Rückzug angekündigt hat. Dies wurde am 12. Mai 2025 bekannt und erfolgt im Vorfeld des Bundesparteitags, der Ende Juni stattfinden soll. Auf diesem Parteitag wird die neue Führung gewählt, wobei der Co-Vorsitzende Lars Klingbeil voraussichtlich erneut kandidieren wird. Die Position der Stellvertreterin jedoch bleibt unbesetzt, und es gibt bereits Spekulationen über mögliche Nachfolgerinnen, darunter Bärbel Bas, die neue Arbeits- und Sozialministerin.

Esken, seit 2019 an der Spitze der SPD und seit 2021 gemeinsam mit Klingbeil, erklärte in einem ARD-Interview, dass sie nicht für eine weitere Amtszeit kandidieren möchte, um Raum für Erneuerung zu schaffen. Trotz ihres Rückzugs bleibt Esken Mitglied des Bundestages und behält ihr Mandat. Ralf Stegner, ein prominentes SPD-Mitglied, kritisierte den internen Umgang mit Esken scharf und bezeichnete die Versuche, sie für die schlechten Wahlergebnisse verantwortlich zu machen, als „kein Ruhmesblatt“. Bei der Bundestagswahl im Februar 2025 errang die SPD lediglich 16,4 Prozent der Stimmen – ein historisch schlechtes Ergebnis.

Reaktionen und Unterstützung

Die Entscheidung von Esken hat gemischte Reaktionen ausgelöst. Juso-Chef Philipp Türmer lobte die Weitsicht, die Esken in ihren politischen Forderungen gezeigt habe. Klingbeil dankte seiner Co-Chefin für die Zusammenarbeit und wies auf die vielfältigen Herausforderungen hin, die das Duo in ihrer Amtszeit erfolgreich gemeistert hat. In ihrem Wahlkreis Calw enttäuschte Esken mit nur 12,9 Prozent der Erststimmen, zog jedoch über die Landesliste in den Bundestag ein. Im Hinblick auf die künftige Struktur der SPD bekräftigte sie die Wichtigkeit der Beibehaltung der Doppelspitze innerhalb der Partei.

Die politische Lage der SPD

Die SPD hat mit anhaltenden Herausforderungen zu kämpfen, darunter ein Mitgliederrückgang und sinkende Umfragewerte. Die aktuellen Mitgliederzahlen liegen bei 357.190, und der parteiinternen Druck steigt, nachdem bereits vermehrt Stimmen laut wurden, die eine Neuausrichtung und frische Ideen fordern. Die teils prekäre Lage der SPD wird im Kontext des politischen Spektrums in Deutschland deutlich. Laut einer aktuellen Übersicht gibt es zahlreiche andere politische Parteien, die um die Wählergunst konkurrieren.

Partei Mitgliederzahl Gründungsdatum Letzte Bundestagswahl
SPD 357.190 23.05.1863 2025
CDU 364.200 20.10.1950 2025
Die Linke 112.000 16.06.2007 2025
Bündnis 90/Die Grünen 166.000 13.01.1980 2025

Die Veränderungen innerhalb der SPD spiegeln eine breitere Dynamik im deutschen Parteiensystem wider, in dem eine Vielzahl von Parteien um Einfluss und Wählerstimmen kämpfen. Um im zukünftig attraktiver zu bleiben, wird die SPD strategischen Reformen und Neuausrichtungen erfordern, während sie sich gleichzeitig auf die bevorstehenden Wahlen vorbereiten muss. In diesem Kontext bleibt die Frage spannend, wer die Nachfolge von Esken antreten und die Geschicke der Partei lenken wird.

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Ort Calw, Deutschland
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