Streik bei Ford Köln: Historischer Arbeitskampf für existenzsichernde Abfindungen!
Köln, Deutschland - In der ersten Streikaktion in der fast hundertjährigen Geschichte der Kölner Ford-Werke haben am heutigen Tag Beschäftigte ihre Arbeit niedergelegt. Die Gewerkschaft IG Metall hat in den frühen Morgenstunden an den Werkstoren Streikposten aufgebaut und die gesamte Belegschaft von 11.500 Mitarbeitern dazu aufgerufen, sich am Ausstand zu beteiligen. Ein umfassender Protest soll Druck auf die Arbeitgeber ausüben, um den geplanten Sparkurs zu stoppen, der bis Ende 2027 den Abbau von 2.900 Stellen vorsieht, was viele Mitarbeiter in Unsicherheit versetzt. Angesichts der stagnierenden Gespräche über Personalabbau mit dem Betriebsrat und der unerfreulichen wirtschaftlichen Lage der Ford-Werke spiegelt der Streik die wachsende Frustration der Beschäftigten wider.
IG Metall-Sprecher David Lüdtke berichtete von einer kompletten Arbeitsniederlegung an den Standorten in Köln. Betroffen sind Produktion, Entwicklung und Verwaltung, während der Zugang für einige Mitarbeitende nur über ein Notdienst-Tor erfolgt. An den Toren haben die Gewerkschaftsmitglieder mit Streikplakaten und bengalischen Feuern ihre Entschlossenheit demonstriert. Um die finanziellen Einbußen während des Streiks abzufedern, können die Streikenden Coupons zur Beantragung von Streikgeld abholen. Die Aktion ist für Donnerstagmorgen angesetzt, wenn die letzten Nachtschichten enden.
Wirtschaftliche Herausforderungen
Die Ford-Werke in Köln stehen unter immensem Druck. Der US-Mutterkonzern hat Bürgschaften gekündigt, was das Unternehmen in Deutschland weiter unter Druck setzt und die Perspektiven trübt. Die fortwährenden Verluste im europäischen Autogeschäft sowie die enttäuschenden Verkaufszahlen für die beiden Elektroautos, die in Köln gefertigt werden, tragen zur Unsicherheit bei. Experten befürchten, dass die wiederholten Investitionen von knapp zwei Milliarden Euro in die Elektro-Produktion bisher kaum Erfolge gebracht haben, während Ford an Marktanteilen verliert. Im Jahr 2024 fiel der Marktanteil an neu zugelassenen Autos in Deutschland auf nur 3,5 Prozent.
Inmitten dieser Unsicherheiten haben 93,5 Prozent der Teilnehmer an einer Urabstimmung für den Streik gestimmt, was die Unterstützung der Belegschaft für den Forderungskatalog des Betriebsrats unterstreicht. Dieser umfasst unter anderem hohe Abfindungen für Mitarbeiter, die freiwillig ausscheiden oder in ausgelagerte Geschäftsbereiche wechseln. Die Besorgnis über potenzielle Schließungen wird immer spürbarer, insbesondere da das Unternehmen im Pkw-Bereich als zu klein angesehen wird, um in Europa ertragreiche Geschäfte zu machen.
Kontext der deutschen Autoindustrie
Die Situation bei Ford ist nicht isoliert, sondern spiegelt eine breitere Krise in der deutschen Autoindustrie wider. Diese kämpft derzeit mit Absatzmangel, Rückrufen und einem massiven Personalabbau. Laut dem Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) hat die deutsche Autoindustrie, die etwa 770.000 Menschen beschäftigt, mit erheblichen Herausforderungen zu kämpfen, während die Werke von VW, BMW und Mercedes im Durchschnitt nur zu etwas mehr als zwei Dritteln ausgelastet sind.
Die Wettbewerbsfähigkeit leidet weiterhin unter dem erst spät und unzureichend erfolgten Umstieg auf E-Mobilität und dem wachsenden Druck durch chinesische Hersteller. Branchenexperten zeigen sich skeptisch und warnen vor einem noch schlechteren Ausblick für Ford in Europa. Die anhaltenden Probleme in der Automobilbranche verlangen ein Umdenken in der Führungsetage, um endlich den Absatz zu steigern und mit den globalen Entwicklungen Schritt zu halten.
Details | |
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Vorfall | Streik |
Ort | Köln, Deutschland |
Quellen |