Streikdrohung bei Ford Köln: Über 93% für Maßnahmen gegen Jobabbau!

Köln, Deutschland - In Köln stehen die Arbeitnehmer von Ford vor herausfordernden Zeiten. Eine aktuelle Urabstimmung der IG Metall zeigt, dass 93,5% der Mitglieder für Streikmaßnahmen gestimmt haben. Die Wahlbeteiligung lag bei beeindruckenden 95,7%. Diese Abstimmung wurde notwendig, da die Verhandlungen über einen neuen Sozialtarifvertrag ins Stocken geraten waren. Das Ziel dieser Maßnahmen: Die Durchsetzung arbeitnehmerfreundlicher Regelungen, insbesondere angesichts der geplanten Reduzierung von 2.900 Arbeitsplätzen am Standort Köln. Das berichtet T-Online.

Bereits im März und April gab es Warnstreiks am Kölner Standort. Mit insgesamt etwa 11.500 Beschäftigten, von denen die Mehrheit Gewerkschaftsmitglieder ist, sieht sich die IG Metall unter Druck, klare Positionen zu vertreten. Ford produziert in diesem Werk unter anderem zwei Elektro-Automodelle, deren Verkauf jedoch schleppend verläuft, was das finanzielle Gleichgewicht des Unternehmens belastet. Trotz einer Investition von knapp zwei Milliarden Euro in das Kölner Werk zeigt das Deutschlandgeschäft von Ford rote Zahlen.

Hintergründe der aktuellen Situation

Die Herausforderungen für die Ford-Beschäftigten in Köln sind in den letzten Monaten zunehmend gewachsen. Ford hat die „Patronatserklärung“ zur Finanzierung der deutschen Tochtergesellschaft gekündigt, und die Arbeitnehmerseite kritisiert Managementfehler, insbesondere im Bereich Elektromobilität und Modellpolitik. Auch das Fehlen eines nachhaltigen Zukunftskonzepts wird stark angeprangert. IG Metall hatte zur Urabstimmung aufgerufen, nachdem es bei Verhandlungen, die seit dem 27. März 2025 laufen, nicht zu einem tragfähigen Ergebnis gekommen war.

  • Geplante Reduzierung von Arbeitsplätzen: 2.900
  • Ford Beschäftigte in Köln: 11.500
  • Stimmen für Streikmaßnahmen: 93,5%
  • Wahlbeteiligung: 95,7%

Die IG Metall berät nun über das weitere Vorgehen, nachdem die Mindestzustimmung von 75% klar überschritten wurde. Geschäftsführer Benjamin Gruschka äußerte, dass in den bisherigen Verhandlungen ein grober Rahmen für die Restrukturierung abgesteckt wurde, jedoch bleiben wichtige Eckpunkte zu einem tragfähigen Zukunftskonzept unklar. Das Management verlangt vom Betriebsrat, den betriebsbedingten Kündigungsschutz bis 2032 aufzugeben, was dieser vehement ablehnt, trotz der drohenden Insolvenz in den kommenden Jahren.

Streik als letztes Mittel

Ein Streik stellt die schärfste Form eines Arbeitskampfes dar, bei dem Arbeitnehmer die Arbeit niederlegen. Er wird von einer Streikleitung organisiert, die die Durchführung und Vorbereitung koordiniert. Während eines Streiks erhalten die beteiligten Arbeiter keinen Lohn vom Arbeitgeber, sondern werden von der Gewerkschaft unterstützt. Solche Maßnahmen sind in der Geschichte der Arbeiterbewegungen weit verbreitet und haben bereits oft zu bedeutenden Veränderungen geführt. Die Streikgeschichte in Deutschland reicht bis ins späte Mittelalter zurück, als sich Handwerker gegen schlechte Arbeitsbedingungen auflehnten.

Die aktuelle Lage bei Ford in Köln verdeutlicht, wie wichtig es für die Beschäftigten ist, sich gemeinsam zu organisieren und ihre Rechte einzufordern. Ein möglicher Streik könnte in der kommenden Woche Realität werden, sollte es den Verhandlungsführern nicht gelingen, eine einvernehmliche Lösung zu finden. Ford-Sprecher betonen, dass man den Respekt für das Streikrecht wahrt, weiterhin jedoch auf konstruktive Verhandlungen setzt, um eine Lösung zu finden, die sowohl dem Unternehmen als auch den Beschäftigten zugutekommt. Die IG Metall hat bis auf Weiteres alle Verhandlungen ausgesetzt, bis ein abschlussfähiges Angebot vom Arbeitgeber vorliegt.

Die kommenden Tage werden entscheidend sein für die Belegschaft und die Zukunft des Ford-Standorts in Köln. Die Beschäftigten sind aufgerufen, sich zu organisieren und verdeutlichen damit ihren Kampf um faire Arbeitsbedingungen und eine stabile Zukunft.

Details
Vorfall Streik
Ort Köln, Deutschland
Quellen