Rechte Demo in Demmin: Gegendemonstranten blockieren erfolgreich!

Demmin, Deutschland - Am 8. Mai 2023 fand in Demmin ein Trauermarsch der rechtsextremen Partei „Die Heimat“ statt, der nicht wie ursprünglich geplant am Peeneufer durchgeführt werden konnte. Aufgrund massiver Straßensperrungen durch Gegendemonstranten musste die Route kurzfristig geändert werden. Polizeisprecherin Claudia Berndt erklärte, dass die Polizei bestrebt war, um Konflikte zu vermeiden und eine Deeskalation zu fördern, indem sie mit den Organisatoren der rechten Demo über alternative Wege sprach. Die neue Route führte zur Tollensebrücke nahe dem Kreiskrankenhaus, wo die Stimmung überwiegend ruhig blieb.
An der Ecke Loitzer Straße und Heilgeiststraße blockierten etwa 2000 Gegendemonstranten die Straßen mit einer Sitzblockade. Die Polizei beobachtete die Situation, ließ den Protest jedoch gewähren, um eine Eskalation zu vermeiden. Das Aktionsbündnis 8. Mai hatte zu einem Friedensfest und einer Gegendemonstration aufgerufen, um gegen die rechtsextreme Instrumentalisierung der Geschichte zu protestieren.
Historischer Hintergrund
Der Aufmarsch fiel mit dem 80. Jahrestag eines Massensuizids in Demmin zusammen. Historiker berichten, dass im April und Mai 1945 hunderte Menschen, darunter auch Kinder, aus Angst vor Rache durch die Rote Armee ihr Leben nahmen. Dies geschah, als die Wehrmacht alle Brücken sprengte, was der Bevölkerung eine Flucht unmöglich machte. Bereits in den letzten Jahren sind am 8. Mai rechtsextreme Demonstrationen in Demmin zu verzeichnen, welche oft dazu dienen, die Ereignisse von 1945 für eigene Zwecke zu instrumentalisieren. Wissenschaftler warnen vor dieser infamen Instrumentalisierung der Geschichte, die auch 2023 zu beobachten war.
In diesem Jahr konnten die rechten Teilnehmer erst mit Verspätung um 19:30 Uhr mit ihrer Demo beginnen, nachdem einige Busse verspätet angekommen waren. Während der Demonstration mussten die Teilnehmer an einem Bahnübergang anhalten, was die Polizei als Teil einer geordneten Abwicklung der Versammlung übernahm. Anstelle in die Peene warfen die Rechtsextremen ihre Kränze und Rosen in die Tollense.
Aktuelle Entwicklungen des Rechtsextremismus
Der bundesdeutsche Rechtsextremismus hat sich in den vergangenen Jahrzehnten durch verschiedene Phasen entwickelt und erlebt seit der Wende eine neue Dynamik, insbesondere im Osten Deutschlands. Die Mitgliederzahl organisierter rechtsextremer Gruppen ist gesunken, doch die Militanz und Gewaltbereitschaft bleibt hoch. Die NPD, die einzige verbliebene rechtsextreme Partei, kämpft mit internen Krisen und Mitgliederverlusten, während die AfD einen Großteil des rechtsextremen Wählerpotenzials absorbiert hat.bpb.de berichtet über diese Entwicklungen und den aktuellen Zustand des Rechtsextremismus in Deutschland.
Nach dem Ende des Trauermarsches zogen die rechtsextremen Teilnehmer unter Begleitung der Polizei zu ihren Bussen zurück. Ein Versuch von Gegendemonstranten, den rechten Teilnehmern zu folgen, wurde von der Polizei gestoppt, sodass die Lage in Demmin bis zum Schluss friedlich blieb.nordkurier.de berichtet abschließend über die friedlichen Proteste und das Engagement der Zivilgesellschaft gegen die rechtsextreme Mobilisierung.
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Ort | Demmin, Deutschland |
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