Immer mehr Deutsche arbeiten nur noch nach Vorschrift – Was steckt dahinter?
Dewezet, Deutschland - Eine aktuelle Studie zur Arbeitsplatzmoral in Deutschland zeigt besorgniserregende Entwicklungen: Der Gallup Engagement Index 2024, der zwischen dem 18. November und 20. Dezember 2024 basierend auf 1.700 telefonischen Interviews erstellt wurde, weist einen signifikanten Anstieg des „Dienst nach Vorschrift“ auf. Laut den Ergebnissen, die unter anderem von dewezet.de veröffentlicht wurden, geben nun 78 % der Arbeitnehmer an, nur noch das oder weniger als das Erforderliche zu leisten. Im Vergleich dazu lag dieser Wert 2023 bei 67 %.
Ein weiterer alarmierender Aspekt der Studie ist der Rückgang der emotionalen Bindung der Beschäftigten an ihre Arbeitgeber. So ist der Anteil der Arbeitnehmer, die eine hohe emotionale Bindung an ihren Arbeitgeber haben, von 14 % im Jahr 2023 auf nur noch 9 % gesunken. Dies spiegelt eine wachsende Skepsis und Entfremdung in der Arbeitnehmerschaft wider. Das Vertrauen in die Führungskräfte hat sich ebenfalls stark vermindert und liegt nun bei nur 21 %, während es 2019 noch bei 49 % war.
Stagnierende Lebenszufriedenheit und hohe Fluktuation
Die Lebenszufriedenheit der deutschen Arbeitskräfte hat laut der Gallup-Studie 2023 einen alarmierenden Tiefststand erreicht. Nur 45 % der Befragten äußern sich zufrieden mit ihrem Leben, was einen Rückgang um 8 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Zudem ist das Engagement so stark gesunken, dass nur noch 16 % der Beschäftigten ein hohes Maß an emotionaler Bindung zeigen, was unter dem globalen Durchschnitt von 23 % liegt.
Die Studie warnt auch vor den wirtschaftlichen Folgen dieser Trends: Gallup schätzt, dass Deutschlands Volkswirtschaft jährlich durch mangelndes Engagement und die damit verbundenen Produktivitätsverluste 113 bis 167 Milliarden Euro verliert. Fast zwei Millionen weniger Arbeitnehmer sind jetzt aktiv engagiert im Vergleich zum Vorjahr, während 19 % der Beschäftigten, was etwa 7,3 Millionen Menschen entspricht, ihre Tätigkeiten nur noch nach Vorschrift ausüben.
Ursachen und notwendige Veränderungen
Ein zentraler Faktor für die seit Jahren stagnierende oder sinkende Mitarbeitermotivation ist die schlechte Führung in vielen Unternehmen. 75 % der innerlich gekündigten Beschäftigten geben an, dass unzureichende Führungsqualität der Hauptgrund für ihre Unzufriedenheit ist. Daher wird in der Studie die Notwendigkeit betont, in die Entwicklung von Führungskräften zu investieren. Tools wie regelmäßige Feedbackgespräche, Coaching und die Förderung emotionaler Intelligenz könnten hier entscheidende Impulse geben.
Zusätzlich belegen die Befunde, dass 40 % der neuen Mitarbeitenden bereits im ersten Jahr über einen Wechsel nachdenken, oft wegen mangelhafter Onboarding-Prozesse und fehlender Wertschätzung. Unternehmen sind gefordert, ihre Führungsstile zu überdenken und flexiblere, gesundheitsorientierte Arbeitsmodelle zu etablieren, um das Wohlbefinden der Mitarbeitenden zu fördern.
Die Gallup Studie 2024, die Ende März 2025 veröffentlicht werden soll, wird daher als Weckruf verstanden, um grundlegende Veränderungen in der Arbeitskultur herbeizuführen und die Bindung der Mitarbeitenden zu verbessern. Die anhaltend hohen Stressniveaus und die sinkende Lebenszufriedenheit könnten langfristige Folgen für den Fachkräftemarkt und die gesamte Arbeitskultur in Deutschland nach sich ziehen. Mehr Informationen zu dem Thema bietet business-leaders.net.
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Dewezet, Deutschland |
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