Kaffeeklau im Supermarkt: Lidl und Rewe setzen auf Sicherheit!

Deutschland - Die steigenden Lebenshaltungskosten und die Inflation setzen den Einzelhandel in Deutschland massiv unter Druck. Supermärkte wie Lidl und Rewe reagieren auf die angespannte Kundenstimmung, indem sie teure Produkte wie Markenkaffee hinter Plexiglas und in abschließbaren Regalen sichern. Diese Maßnahmen, die bisher vor allem für Tabakwaren und alkoholische Getränke bekannt waren, sind Teil einer präventiven Strategie, um Diebstähle zu minimieren.

Ein Lidl-Sprecher gab an, dass neben Alkohol und Kosmetik auch Fleischsorten sowie insbesondere Kaffee gegen Diebstahl gesichert werden. Rewe verfolgt eine ähnliche Strategie und betont, dass die betroffenen Produkte individuell ausgewählt werden. Die Reaktionen der Kunden sind jedoch gemischt; während einige die zusätzlichen Sicherheitsvorkehrungen unterstützen, äußern viele auch Kritik und Unverständnis für die neuen Maßnahmen.

Ursachen und Zahlen zu Diebstählen

Der Anstieg der Preise im klassischen Warenkorb ist seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs spürbar. Dies hat dazu geführt, dass zahlreiche Kunden in den Supermärkten zunehmend zu Diebstählen greifen. Laut einer Studie des Kölner Handelsinstituts EHI erlitten deutsche Handelsunternehmen im Jahr 2022 aufgrund von Diebstählen Verluste in Höhe von 3,7 Milliarden Euro – ein Anstieg von 15 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Die Kriminalstatistik zeigt, dass 2022 in Deutschland insgesamt 345.000 Ladendiebstähle registriert wurden, was einem Anstieg von 34,3 Prozent gegenüber 2021 entspricht.

Die Experten des EHI geben zudem zu bedenken, dass nur etwa 1,5 Prozent der Diebstähle überhaupt erkannt und gemeldet werden. Dies führt zu der besorgniserregenden Schätzung, dass jedes Jahr mehr als 20 Millionen Diebstähle unentdeckt bleiben. Die Ursachen sind vielfältig: 50 Prozent der Verlustfälle gehen auf Kundendiebstähle zurück, während 20 Prozent auf Mitarbeiter und weitere 20 Prozent auf organisatorische Fehler entfallen.

Steigende Kosten und Präventionsmaßnahmen

Als Reaktion auf die wachsenden Diebstahlszahlen gaben Einzelhändler im Jahr 2023 insgesamt 1,55 Milliarden Euro für Präventionsmaßnahmen aus. Diese Investitionen umfassen Sicherheitsvorkehrungen wie Überwachungskameras und Sicherheitsetiketten. Es wird außerdem berichtet, dass die Einführung von Selbstbedienungskassen einen Anstieg des Diebstahls um 20 bis 30 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Kassen mit sich bringt.

Zusätzlich belastet die steigende Anzahl von Diebstählen nicht nur die Einzelhändler, sondern auch den Fiskus; im Jahr 2022 entgingen dem Staat durch die Diebstähle mehr als 500 Millionen Euro an Mehrwertsteuer. Expertenschätzungen zufolge bleibt an jedem Verkaufstag der Einzelhändler durchschnittlich ein unentdeckter Diebstahl von Waren im Wert von rund 13 Millionen Euro bestehen.

Die Situation stellt somit eine Herausforderung sowohl für die Händler als auch für die Kunden dar. Die Einzelhändler hoffen auf eine schnellere und konsequentere Bestrafung von Ladendieben, um dem Trend entgegenzuwirken und die Sicherheit der Warenverfügbarkeit aufrechtzuerhalten. Der Einzelhandel sieht sich nicht nur mit den finanziellen Folgen der Diebstähle konfrontiert, sondern auch mit einer veränderten Kundenwahrnehmung und einem verlorenen Vertrauen in das Einkaufserlebnis.

Details
Vorfall Diebstahl
Ursache Inflation, organisatorische Fehler
Ort Deutschland
Quellen