Scholz setzt auf Atomkraft: CO2-freier Stahl für Deutschlands Zukunft!
Boden, Schweden - Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich für den Einsatz von Atomkraft aus dem Ausland ausgesprochen, um die Produktion von CO2-freiem Stahl voranzutreiben. In Deutschland, wo die letzten Atomkraftwerke vor knapp zwei Jahren stillgelegt wurden, ist der Mangel an „grünem“ Wasserstoff, der aus erneuerbaren Energien gewonnen wird, ein zentrales Problem. Scholz hebt die Notwendigkeit hervor, den Übergang zur emissionsfreien Stahlproduktion pragmatisch zu gestalten und nicht sofort auf ausschließlich grünen Wasserstoff zu bestehen. „Klare Antwort: Ja“, lautete seine Antwort auf die Frage, ob er bereit sei, französischen Atomstrom für die Wasserstofferzeugung zu nutzen. Dies könnte entscheidend sein, um Arbeitsplätze in der deutschen Industrie zu sichern und die Stahlproduktion klimaneutral umzubauen.
Die wachsenden Anforderungen an die Klimaneutralität des Stahls, insbesondere von Seiten der Automobilindustrie, machen eine strategische Planung unumgänglich. Scholz betont, dass die Arbeitsplätze in der Stahlindustrie zunehmend gefährdet sind, wenn die Branche sich nicht an die neuen Klimaanforderungen anpasst.
Notwendige Forschung und Entwicklung
Die DWV-Fachkommission HySteel hat eine umfassende Studie zur emissionsfreien Stahlerzeugung in Deutschland bis 2045 veröffentlicht. Dabei wurden verschiedene Technologiepfade und deren wirtschaftliche sowie technische Rahmenbedingungen beleuchtet. Die Ludwig-Bölkow-Systemtechnik GmbH (LBST), Autor der Studie, analysiert Chancen und Risiken für die Stahlindustrie. Eine wesentliche Fragestellung ist die Herkunft des grünen Wasserstoffs, der für die Stahlerzeugung entscheidend ist.
Die Studie weist darauf hin, dass tiefgreifende Veränderungen in der Primärstahlerzeugung zu erwarten sind, was mit hohen Transformationskosten und einem signifikanten Wasserstoffbedarf verbunden sein wird. Um bis 2030 die notwendigen Investitionen von rund 10 Milliarden Euro zu realisieren, bedarf es politischer Unterstützung und einer stabilen Planungssicherheit für die Stahlindustrie. Der Ausbau erneuerbarer Energien und der Wasserstoff-Infrastruktur wird als entscheidend erachtet, um die Klimaziele zu erreichen.
Innovationen im Bereich grüner Stahl
Ein Beispiel für die Zukunft der Stahlindustrie ist das schwedische Startup Stegra, das ab 2026 emissionsfreien Stahl mit grünem Wasserstoff im industriellen Maßstab produzieren will. Das Unternehmen errichtet ein Werk in Boden, Nordschweden, das zunächst 2,5 Millionen Tonnen und später 4,5 Millionen Tonnen Stahl pro Jahr herstellen soll. Der Stahl wird mithilfe von Wasserkraft und einem großen Elektrolyseur aus grünen Wasserstoff gewonnen.
Stegra hat bereits Verträge über 1,2 Millionen Tonnen Stahl, vorwiegend an Automobilhersteller wie Mercedes-Benz und Porsche, abgeschlossen und plant, 20 bis 30 Prozent mehr für seinen Stahl zu verlangen, um die hohen Baukosten von 4,65 Milliarden Dollar zu decken. Unterstützt wird das Unternehmen durch 275 Millionen Dollar von der Europäischen Kommission sowie 258 Millionen Dollar aus dem Innovationsfonds der EU.
Angesichts der weltweiten Stahlproduktion, die 2023 fast zwei Milliarden Tonnen erreichte und etwa acht Prozent der globalen CO₂-Emissionen verursacht, könnten innovative Projekte wie das von Stegra eine wichtige Rolle im Übergang zu einer nachhaltigeren Industrie spielen. Der Carbon Border Adjustment Mechanism (CBAM) der EU könnte zudem die Nachfrage nach grünem Stahl weiter erhöhen. Auch andere Wasserstoff-basierte Stahlwerke, wie Hybrit und Boston Metal, sind in der Planung.
Die Entwicklungen zeigen deutlich, dass eine klare Strategie und notwendige Investitionen sowohl auf politischer als auch auf industrieller Seite erforderlich sind, um die Ziele der Klimaneutralität im Stahlsektor zu erreichen und dem globalen Wettbewerb standzuhalten.
Details | |
---|---|
Vorfall | umwelt |
Ort | Boden, Schweden |
Quellen |