Testfahrt gegen Dieselabgase: Wie sicher sind unsere Bahnwagen?

Erfahren Sie alles über den Test eines Schutzwagens gegen Dieselabgase auf der Strecke Leipzig-Chemnitz und die Evaluierung der Ergebnisse.
Erfahren Sie alles über den Test eines Schutzwagens gegen Dieselabgase auf der Strecke Leipzig-Chemnitz und die Evaluierung der Ergebnisse. (Symbolbild/NAG)

Bad Lausick, Deutschland - Auf der Bahnstrecke zwischen Leipzig und Chemnitz wurde ein Test für einen neuen Schutzwagen (R6) durchgeführt, um das wiederkehrende Problem der Dieselabgase in den Doppelstockwagen des Regionalexpress RE6 zu lösen. Der erste Testlauf fand am Dienstagmittag vom Leipziger Hauptbahnhof nach Chemnitz statt. Ziel dieser Maßnahme ist es, zu verhindern, dass Dieselabgase durch die Klimaanlage in die Zugabteile gelangen. Die Mitteldeutsche Regiobahn (MRB) hält sich bezüglich der Testergebnisse bedeckt, während die Auswertungs- und Analysephase läuft. In das Testverfahren sind mehrere Stellen, darunter das Eisenbahn-Bundesamt, die Logistiker WFL sowie Verkehrsverbünde, eingebunden. Dennoch hatte das Eisenbahn-Bundesamt bereits im April eine Anordnung erlassen, den ersten Doppelstockwagen hinter der Diesellok zu sperren, nachdem sich Reisende über Dieselgeruch beschwert hatten.

Der Testzug startete um 12:21 Uhr – eine Stunde später als geplant – und brachte die Reisenden nicht wie erhofft in die Schutzwagen. Diese waren für die Fahrgäste in Bad Lausick, Geithain, Narsdorf und Burgstädt nicht zugänglich, da der Schließmechanismus nicht mit den Doppelstockwagen kompatibel war.LVZ berichtet, dass die MRB nach erfolgreichen Tests plant, zum regulären Zugbetrieb mit 344 Sitzplätzen pro Zug zurückzukehren, aber noch keinen konkreten Zeitrahmen nennen kann. Die zusätzlichen n-Wagen, auch als „Silberlinge“ bekannt, werden von Wedler-Franz-Logistik bereitgestellt und tragen die Kosten für die Fahrzeuge, während Alstom, der Hersteller, versäumte, die neuen Akku-Züge rechtzeitig zu liefern.

Hintergründe zu Dieselabgasen und deren Wirkung

Die anhaltenden Beschwerden über Dieselabgase sind nicht nur ein logistische Herausforderung, sondern werfen auch gesundheitliche Fragen auf. In den Doppelstockwagen sind Partikelfilteranlagen installiert, um die Luftqualität zu verbessern, doch Dieselmotoren verursachen weiterhin Feinstaub, Stickoxide und Kohlendioxid. Feinstaub ist besonders schädlich und kann zu Erkrankungen des Herz-Kreislaufsystems sowie der Atemwege führen. Besonders gefährdet sind Kinder, Menschen mit Vorerkrankungen und ältere Menschen, die in den von Dieselabgasen betroffenen Zügen reisen. MDR hebt hervor, dass auf der Strecke zwischen Chemnitz und Leipzig der Wagen hinter der Diesellok weiterhin gesperrt bleiben muss, weil das Unternehmen nicht nachweisen konnte, dass die Abgaskonzentration unbedenklich ist.

In der weitreichenden Diskussion um die Umweltbelastung im Schienenverkehr wird oft vergessen, dass nicht nur die Emissionen von Verbrennungsanlagen einen Einfluss haben. Eine Untersuchung der TU Graz hat gezeigt, dass Feinstaubemissionen auch durch den Abrieb von Zügen entstehen. Rund 75% dieser Emissionen resultieren beim Bremsen. Ökoreich weist darauf hin, dass beispielsweise entlang von Bahntrassen in Deutschland Werte von bis zu 25 Mikrogramm PM10 pro Kubikmeter als Tagesmittelwert festgestellt wurden, was die Luftgüte und sogar die Bodenverunreinigung beeinträchtigt. Diese Feinstaubpartikel gelangen nicht nur in die Luft, sondern auch in den Boden und die Gewässer, was die Notwendigkeit zur Beurteilung der Emissionen bei Bremszertifikationen unterstreicht.

Der angekündigte Fahrplanwechsel im Dezember 2025 soll dem Dieselzeitalter auf der Strecke ein Ende setzen, indem die Züge dann unter Fahrdraht verkehren können. Das könnte signifikante Verbesserungen für Umwelt und Gesundheit der Reisenden mit sich bringen.

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Ort Bad Lausick, Deutschland
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