Teurer Schutz? Experten raten von Restschuldversicherungen ab!
Deutschland - Immer mehr Menschen in Deutschland greifen auf Ratenkredite zurück. Laut einer Studie der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin hat jeder Fünfte bereits einen solchen Kredit aufgenommen. Viele Kreditnehmer nutzen diese Finanzierungsform für teure Konsumartikel oder zur Tilgung anderer Schulden. Besondere Aufmerksamkeit erhalten dabei die Restschuldversicherungen, die zur Absicherung von Raten im Falle von Tod, Arbeitsunfähigkeit oder unverschuldeter Arbeitslosigkeit angeboten werden. Auf die zweifelhafte Qualität dieser Versicherungen weisen Experten, darunter auch die Stiftung Warentest, hin.
Die Restschuldversicherungen, die auch als Restkreditversicherung oder Ratenschutzversicherung bezeichnet werden, sind oft teuer und zahlen selten. Ein zentraler Kritikpunkt ist die komplexe Kostenstruktur. Die Prämien werden häufig als Einmalbetrag direkt mit dem Kredit finanziert, was die Zinskosten erhöht. Zudem mangelt es häufig an Sachverstand bei den Vermittlern, die oft keine Versicherungsexperten sind. Führt dies nicht zu unerwarteten Ausschlüssen oder gar einer mangelhaften Leistung, kommen viele Kreditnehmer bei Bedarf aus den erwarteten Leistungen nicht in den Genuss von Zahlungen.
Kritik und Regeländerungen
Ab dem 2. Januar 2025 wird es Änderungen bezüglich der Restschuldversicherung geben. Dann ist es nicht mehr möglich, einen Versicherungsvertrag gleichzeitig mit dem Kredit abzuschließen; stattdessen muss eine Woche zwischen Abschluss des Kreditvertrags und der Versicherung vergehen. Diese Regelung soll den Verbrauchern mehr Zeit geben, um die Notwendigkeit einer solchen Versicherung zu prüfen. Aktuell haben etwa 41 Prozent der Kreditnehmer eine Restschuldversicherung abgeschlossen, oftmals in der Annahme, sie würden sich damit gegen Zahlungsausfälle absichern.
Jedoch glauben viele Kreditnehmer irrtümlich, dass ihre Versicherung in jedem Fall leistet. Tatsächlich leidet die Branche unter einer hohen Anzahl an spezifischen Ausschlüssen und Wartezeitklauseln in den Vertragsbedingungen. Diese sind meist nur schwer zu verstehen, was die Verunsicherung bei vielen Verbrauchern verstärkt. Insbesondere bei der Absicherung von Arbeitsunfähigkeit zeigen sich erhebliche Mängel: 15 von 25 Banken erzielten in diesem Bereich unzureichende Ergebnisse, während 18 Banken bei der Absicherung im Todesfall besser abschnitten.
Alternativen zur Restschuldversicherung
Angesichts der hohen Kosten und der uneingeschränkten Bedingungen plädieren Fachleute für alternative Lösungen. Insbesondere Risiko-Lebensversicherungen und Berufsunfähigkeitsversicherungen könnten für viele Verbraucher eine bessere Wahl sein. Diese Versicherungen bieten umfassendere Absicherungsmöglichkeiten gegen finanzielle Risiken im Krankheitsfall oder bei Verlust des Arbeitsplatzes.
Für Personen, die nicht ausreichend durch andere Versicherungen geschützt sind, kann die Restschuldversicherung dennoch sinnvoll sein, vor allem bei regelmäßigen Zahlungsverpflichtungen. In diesem Fall muss sorgfältig abgewogen werden, ob der Abschluss als notwendig erachtet wird. Wer bereits eine Restschuldversicherung abgeschlossen hat, sollte über die Möglichkeit der Kündigung informiert sein. Diese kann durchaus erfolgen, muss jedoch unter Berücksichtigung von Fristen geschehen. Ein Widerruf ist innerhalb von 14 Tagen möglich, bei speziellen Todesfallabsicherungen sogar innerhalb von 30 Tagen.
Dennoch bleibt die zentrale Frage, ob solche Versicherungen in jedem Fall notwendig sind. Den Beratern der Sparkassen gelingt es häufig, individuelle Lebensumstände zu analysieren und eine informierte Entscheidung zu treffen, ob eine Restschuldversicherung zur finanziellen Absicherung beiträgt.
Für Kreditnehmer ist es wichtig, Klarheit über die Vor- und Nachteile der Restschuldversicherung zu haben und sich gegebenenfalls von einem Experten beraten zu lassen. Die richtige Entscheidung kann nicht nur Kosten sparen, sondern auch zur finanziellen Sicherheit der Familie beitragen.
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