Pflegekosten explodieren: So sichern Sie sich sinnvoll ab!

Deutschland - Die Pflegekosten in Deutschland steigen kontinuierlich, und eine aktuelle Studie macht deutlich, dass viele Menschen unzureichend auf die finanzielle Belastung im Pflegefall vorbereitet sind. Laut einer Untersuchung von Assekurata im Auftrag des PKV-Verbandes wird erwartet, dass bis Ende 2035 über sechs Millionen pflegebedürftige Personen in Deutschland leben werden; bis 2055 könnte diese Zahl sogar auf 7,6 Millionen ansteigen. Trotzdem unternehmen viele zu wenig, um sich durch zusätzliche Versicherungen umfassend abzusichern. Ab einem Betrag von 50 Euro im Monat kann eine solche Vorsorge realisiert werden, fordert Florian Reuther, Direktor der PKV.

Es gibt im aktuellen System der Pflegeversicherung verschiedene Modelle zur Eigenvorsorge, die sowohl von privaten als auch von gesetzlichen Versicherungen angeboten werden.

Modelle zur Eigenvorsorge

Eine der bekanntesten Optionen ist das Modell „Pflege-Bahr“, das seit dem 1. Januar 2013 im Rahmen des Pflegeneuausrichtungsgesetzes eingeführt wurde und nach dem ehemaligen Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr benannt ist. Hierbei erhalten Versicherte einen staatlichen Zuschuss von fünf Euro im Monat zu einer freiwilligen Pflege-Tagegeldversicherung, sofern bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Die Mindestbeiträge belaufen sich auf 15 Euro, wobei der Kunde mindestens 10 Euro selbst beiträgt. Es sind keine Gesundheitsprüfungen erforderlich, und die Leistungen richten sich nach den Pflegegraden, können jedoch in niedrigeren Stufen als unzureichend empfunden werden.

Zusätzlich wird eine Pflegekostenversicherung angeboten, die von fünf PKV-Unternehmen bereitgestellt wird. Diese Versicherung ermöglicht die Erstattung nachgewiesener Pflegekosten und kann die gesetzlichen Leistungen um 50 oder 100 Prozent aufstocken. Sie ist besonders für Personen geeignet, die wissen, dass sie professionelle Pflege benötigen werden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass Leistungen für häusliche Pflege durch Angehörige oft weniger umfangreich sind.

Der am weitesten verbreitete Versicherungsansatz ist die Pflegetagegeldversicherung, die Ende 2023 über drei Millionen Versicherte zählte. Hierbei wird im Pflegefall ein tägliches Pflegegeld zur Verfügung gestellt, das unabhängig vom Wohnort ausgezahlt wird. Die Höhe des Tagesgeldes kann individuell gewählt werden, und sowohl statische als auch flexible Tarife sind verfügbar. Verschiedene Bedingungen bieten die Möglichkeit, Kinder ab Geburt ohne Gesundheitsprüfung mitzuversichern.

Demografische Entwicklung

Die demografische Entwicklung in Deutschland trägt zur wachsenden Zahl von Pflegebedürftigen bei. Daten zeigen, dass die Anzahl der pflegebedürftigen Menschen von 2,02 Millionen im Dezember 1999 auf 5,69 Millionen im Dezember 2023 angestiegen ist. Über 80 % der Pflegebedürftigen werden zu Hause versorgt, was im Jahr 2023 4,89 Millionen Personen ausmachte. Der Pflegebedarf nimmt besonders mit dem Alter zu, wobei 87 % der über 90-jährigen Menschen pflegebedürftig sind. Prognosen deuten darauf hin, dass diese Zahlen in den kommenden Jahren weiter ansteigen werden.

Um den steigenden Pflegekosten und der Zunahme an Pflegebedürftigen entgegenzuwirken, fordert der PKV-Direktor Florian Reuther nicht nur mehr Eigenvorsorge, sondern auch politische Maßnahmen zur Unterstützung einer kapitalgedeckten Vorsorge. Der Koalitionsvertrag von Union und SPD kündigt zwar eine Reform der Pflegeversicherung an, wie und wann diese umgesetzt werden soll, bleibt jedoch unklar. Vor diesem Hintergrund wird eine frühzeitige Absicherung durch die verschiedenen Modelle empfohlen, um den finanziellen Herausforderungen im Alter gerecht zu werden.

Für Menschen, die aufgrund hoher Beiträge bei anderen Versicherungen oder aufgrund von Vorerkrankungen Schwierigkeiten haben, eine Absicherung zu finden, könnte der Pflege-Bahr eine sinnvolle Option darstellen. Es wird geraten, die Angebote verschiedener Anbieter zu vergleichen, um die beste Lösung für die persönliche Lage zu finden.

inFranken berichtet, Pflege.de erläutert, und Destatis informiert über die kritische Situation in der Pflegeversicherung und die Notwendigkeit einer besseren finanziellen Vorsorge.

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Ort Deutschland
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