Tabuthema Menstruation: Frauen fordern mehr Aufklärung und Verständnis!
Österreich - Eine aktuelle Umfrage zeigt, dass 85 Prozent der Frauen in Deutschland im Alter zwischen 14 und 50 Jahren empfinden, dass über den weiblichen Zyklus viel zu wenig gesprochen wird. Diese Ergebnisse stammen aus einer Forsa-Umfrage im Auftrag der KKH, bei der 1.002 Frauen online befragt wurden. Zudem glauben 91 Prozent der Befragten, dass die Aufklärung über die Menstruation und den Einfluss von Hormonen unzureichend ist, wie der Weser-Kurier berichtet.
Die KKH-Expertin Vijitha Sanjivkumar hebt hervor, wie wichtig es ist, dass Frauen sich intensiver mit ihrem eigenen Körper und dem Zyklus auseinandersetzen. Der weibliche Zyklus dauert in der Regel 28 Tage und durchläuft verschiedene Phasen, die jeweils spezifische gesundheitliche Bedürfnisse mit sich bringen. Eine Anpassung von sportlichen Aktivitäten und Ernährung an diese Zyklusphasen könnte dazu beitragen, Beschwerden wie Müdigkeit, Stimmungsschwankungen oder Unterleibsschmerzen zu lindern.
Wissen und Aufklärung über Menstruationsschmerzen
Die unzureichende Aufklärung über Menstruationsschmerzen zeigt sich auch in einer Umfrage der AOK, die herausfand, dass 71 Prozent der Befragten nicht wissen, woher starke Regelschmerzen rühren. Besonders alarmierend ist, dass nur 20 Prozent der Befragten Endometriose als mögliche Ursache benennen können. Diese Erkrankung, bei der gebärmutterschleimhautartiges Gewebe außerhalb der Gebärmutter wächst, verursacht Symptome wie starke Schmerzen und kann unbehandelt zur Unfruchtbarkeit führen. Zudem geben 89 Prozent der Männer und 54 Prozent der Frauen an, sich über diese Problematik nicht im Klaren zu sein.
Die Ergebnisse der AOK zeigen auch, dass über ein Drittel der Befragten der Meinung ist, Menstruierende müssten einfach „durch die Schmerzen müssen“. Besonders erschreckend ist, dass 28 Prozent der Frauen starke Schmerzen für normal halten. AOK-Vorständin Reimann warnt vor den Wissenslücken, die dazu führen, dass Betroffene nicht die nötige Hilfe erhalten. Um dem entgegenzuwirken, führt die AOK eine Aufklärungskampagne mit medizinischen Informationen und Online-Live-Vorträgen durch.
Der österreichische Kontext
Im internationalen Vergleich zeigt der erste österreichische Menstruationsgesundheitsbericht, dass etwa 1,9 Millionen Frauen in Österreich monatlich unter mittelstarken bis sehr starken Menstruationsschmerzen leiden. Dies führt dazu, dass 55 Prozent von ihnen Schmerzmittel zur Linderung ihrer Beschwerden einsetzen. Der Bericht, der vom Gesundheitsministerium in Auftrag gegeben und von Gesundheit Österreich GmbH durchgeführt wurde, beleuchtet auch die psychischen Probleme, die viele Frauen während ihrer Menstruation erleben, darunter Niedergeschlagenheit und Gereiztheit.
Fast 5 Prozent der Befragten berichten, dass sie Schwierigkeiten haben, Menstruationsartikel zu kaufen, während 16 Prozent dies gelegentlich erleben. Der Gesundheitsminister Johannes Rauch betont die Dringlichkeit, Informationslücken zu schließen. Eine geplante Aufklärungskampagne soll in elf verschiedenen Sprachen Informationen über Menstruation, Endometriose und Wechseljahre bereitstellen.
Die Studie zeigt, dass mindestens jede 15. Frau in Österreich von Endometriose betroffen ist, wobei viele Frauen nie von dieser Erkrankung gehört haben. Es wird zudem darauf hingewiesen, dass die durchschnittliche Wartezeit auf eine korrekte Diagnose von Endometriose sieben Jahre beträgt.
Diese umfassenden Daten belegen die Dringlichkeit, das Tabuthema Menstruation aufzulockern und die Aufklärung zu verbessern, um Frauen eine bessere Lebensqualität zu ermöglichen. Es bleibt zu hoffen, dass die anstehenden Kampagnen und Initiativen auf beiden Seiten der Grenze zu einem erhöhten Bewusstsein und einem offenen Diskurs führen.
Details | |
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Vorfall | Gesundheitskrise |
Ort | Österreich |
Quellen |