Trump-Effekt in Kanada: Wer gewinnt die entscheidende Neuwahl?

Vancouver, Kanada - Am 28. April 2025 wählt Kanada vorzeitig ein neues Parlament, nachdem Premierminister Justin Trudeau im Dezember zurückgetreten ist. Dieser Schritt erfolgte vor dem Hintergrund einer Regierungskrise und der drohenden Gefahr eines Misstrauensvotums. Mit dem Liberalen Mark Carney, einem ehemaligen Zentralbanker, und dem konservativen Pierre Poilievre stehen sich zwei prägnante Politiker gegenüber, deren Positionen stark von der aktuellen politischen Stimmung beeinflusst sind. Politische Debatten in Kanada wurden lange von Themen wie Wohnungsnot, steigenden Preisen, Kriminalität und Migration dominiert, doch mit dem Amtsantritt Donald Trumps rückte die Frage in den Mittelpunkt, wer dem amerikanischen Präsidenten die Stirn bieten kann. Dies wirkte sich erheblich auf den Wahlkampf aus.

Die Wahl findet in einem System statt, in dem 28 Millionen wahlberechtigte Kanadier nicht direkt den Premierminister wählen, sondern Kandidaten in 343 Wahlbezirken. Um eine absolute Mehrheit zu erreichen, sind 172 Sitze im Parlament notwendig. Mark Carney gilt als Spitzenkandidat der Liberalen Partei, während Pierre Poilievre die Konservative Partei anführt. Der Wahlkampf konzentriert sich stark auf Donald Trump, dessen aggressive Zollpolitik und Annexionsdrohungen die politische Stimmung in Kanada beeinflussen. Zudem zeigen viele Kanadier Widerstand gegenüber Trump und boykottieren US-Waren oder reisen nicht mehr in die USA.

Wahlkampf und politische Positionen

Mark Carney, der von 2008 bis 2013 Zentralbankgouverneur in Kanada und anschließend in Großbritannien tätig war, setzt auf internationale Zusammenarbeit. In den Umfragen lag die Konservative Partei anfänglich deutlich vorn, doch Carney konnte durch die politischen Entwicklungen und Trumps Einfluss auf die kanadische Öffentlichkeit Aufwind gewinnen. Viele Kanadier reagieren mit Misstrauen auf Trumps Politik, was möglicherweise Carneys Chancen auf eine absolute Mehrheit von 172 Sitzen im Parlament erhöht.

Pierre Poilievre hingegen verfolgt einen populistischen Ansatz, der sich stark auf nationale Interessen konzentriert und verspricht, Steuererleichterungen einzuführen. Es bleibt abzuwarten, ob dieser Ansatz, kombiniert mit einem “Canada First”-Slogan, im entscheidenden Moment bei den Wählern ankommt.

Vorzeitige Neuwahlen und Wählermobilisierung

Über sieben Millionen der rund 29 Millionen wahlberechtigten Kanadier haben bereits vorab abgestimmt – ein Zeichen für eine hohe Wählermobilisierung vor der Wahl. Angesichts der gestiegenen Unsicherheit und der stark polarisierten politischen Landschaft wird die Wahl als sehr knapp eingeschätzt. Umfragen zeigen ein enges Rennen zwischen den Liberalen und Konservativen.

Die politische Hybris wurde zusätzlich von einem tragischen Vorfall in Vancouver überschattet, bei dem ein Mann mit einem Auto in eine Menschenmenge fuhr und mindestens elf Menschen tötete. Solche Ereignisse tragen dazu bei, dass die Kanadier auch die Fragen nach Sicherheit und gesellschaftlicher Stabilität in ihrer Wahlentscheidung berücksichtigen.

Die kommenden Stunden bis zur Wahl werden entscheidend sein, da der Ausgang dieser vorzeitigen Parlamentswahl nicht nur die politische Landschaft Kanadas maßgeblich prägen könnte, sondern auch ein Indikator für die kommenden politischen Herausforderungen im Schatten von Donald Trump sein wird. Für Carney und Poilievre sind dies bewegende Zeiten – und die Wähler werden entscheiden, in welche Richtung Kanada steuern wird.

Details
Vorfall Mord/Totschlag
Ort Vancouver, Kanada
Verletzte 11
Quellen