Wetterchaos in Norditalien und der Schweiz: Gemeinden in Alarmbereitschaft!

Fully, Schweiz - Heftige Regenfälle und starke Schneefälle haben in den letzten Tagen im Norden Italiens und in der Schweiz zu einem massiven Wetterchaos geführt. Insbesondere in der Region Piemont, mit der Hauptstadt Turin, sind zahlreiche Flüsse über die Ufer getreten. Der Fluss Po erreicht mittlerweile kritische Pegelstände, was zur Sperrung mehrerer Gebiete in der Nähe des Flusses und zahlreicher Straßen führt. Diese Situation zieht weitreichende Folgen für die Bevölkerung nach sich: In vielen Gemeinden wird die Bevölkerung gebeten, ihre Häuser nicht zu verlassen, um sich und andere zu schützen.
Der Zugverkehr zwischen Italien und der Schweiz ist erheblich beeinträchtigt, da überschwemmte Gleise mehrere Zugverbindungen blockieren. In mehr als 100 Gemeinden in Italien wurde die Alarmstufe Rot ausgelöst, wobei die Behörden vor Sturmböen, Überschwemmungen und Erdrutschen warnen. Beliebte touristische Regionen wie Südtirol, Lombardei und Toskana sind ebenfalls betroffen.
Schneesituation in der Schweiz
In der südwestlichen Schweiz treten massive Verkehrsprobleme und Stromausfälle auf, hervorgerufen durch starkes Schnee und Regenwetter. Die Situation im Skiort Zermatt ist besonders dramatisch: Die Stadt ist von der Außenwelt abgeschnitten und hat 55 cm Neuschnee gemessen. Der Große St. Bernhard verzeichnet sogar 100 cm Neuschnee. Der Verkehr auf der Kantonsstraße Sierre – Crans-Montana ist stark behindert, und die Stadt Sitten im Wallis wurde aus Sicherheitsgründen für den Auto- und Fußgängerverkehr gesperrt. Auch hier wird die Bevölkerung dazu angehalten, zu Hause zu bleiben, um den Gefahren durch umgestürzte Bäume zu entgehen.
In Verbindung mit den schlechten Wetterbedingungen bleiben die Schulen im Kanton Wallis geschlossen. Auch der Bahnverkehr in Teilen des Kantons Bern ist erheblich beeinträchtigt. Die Gefahr von Lawinen ist in den betroffenen Gebieten hoch und gilt als die zweithöchste Risikostufe im Wallis sowie Teilen der Kantone Bern und Tessin. An Gewässern wie der Rhone oder dem Lago Maggiore wird eine „mäßige“ Hochwassergefahr festgestellt.
Klimawandel und Extremwetter
Die derzeitige Wetterlage ist nicht nur ein kurzfristiges Phänomen, sondern steht im Kontext langfristiger klimatischer Veränderungen. Ein Bericht des Weltklimarats (IPCC) aus dem Jahr 2021 belegt, dass die Oberflächentemperatur der Erde schneller steigt als je zuvor in den letzten 2.000 Jahren. Die menschlichen Aktivitäten, insbesondere die Emission von Treibhausgasen, sind die Hauptursache für den Klimawandel. Dies führt zu einer Zunahme von Extremwetterereignissen wie starkem Regen und Überschwemmungen, die nicht mehr als außergewöhnlich gelten, sondern zunehmend zur Norm werden.
Beispielsweise zeigen Studien, dass Starkregenfälle in Westeuropa durch den Klimawandel um das 1,2 bis 9-fache wahrscheinlicher geworden sind. Dies deutet darauf hin, dass immer häufigere extreme Wetterbedingungen zu schweren Katastrophen führen werden, wie jüngst in Deutschland zu beobachten war, als eine Hochwasserkatastrophe über 180 Todesopfer forderte und massive Schäden verursachte.
Angesichts dieser Entwicklungen fordern Experten Maßnahmen zum Klimaschutz, um die Erderwärmung auf maximal 1,5 Grad Celsius zu begrenzen. Dies beinhaltet den Ausbau erneuerbarer Energien und eine schnellere Abkehr von fossilen Brennstoffen. Nur durch gezielte Maßnahmen können die schwerwiegenden Folgen des Klimawandels, wie sie sich aktuell in Norditalien und der Schweiz zeigen, möglicherweise eingedämmt werden.
Die intensiven Niederschläge werden voraussichtlich bis Donnerstagmittag andauern, was die Situation für die betroffenen Regionen zusätzlich verschärfen könnte. Die Menschen sind dazu angehalten, vorsichtig zu sein und die Warnungen der Behörden ernst zu nehmen.
Weitere Informationen über die dramatischen Wetterereignisse finden Sie auf ln-online.de, wetter.com und wwf.de.
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Ort | Fully, Schweiz |
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